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Osterhasen erholen sich

Natur Es gibt wieder mehr Osterhasen auf den Feldern: Nachdem die Zahl der Hasen zuletzt immer geringer wurde, steht es jetzt wieder besser um Meister Lampe. Von Katharina Daiss

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Foto: Klaus Lachenmaier

Osterzeit ist Hasenzeit: Doch nicht nur der Osterhase aus Schokolade ist interessant - auch der Feldhase ist das ganze Jahr über ein spannender Bewohner auf den Feldern. Einst in der Steppe zu Hause, bevorzugt er heute eine vielfältige Agrarlandschaft mit Ackerrandstreifen und liebt trockenes und warmes Wetter. Er ernährt sich im Sommer größtenteils von Wildkräutern, die zusammen mit den Wildgräsern die sogenannte Hasenapotheke bilden.

Doch der Feldhase verliert durch die intensivierte Landwirtschaft seinen Lebensraum, und das Nahrungsangebot schrumpft. Die bewirtschafteten Flächen sind strukturarm und auf Mais, Raps sowie Weizen spezialisiert. Auch die wichtigen Ackerrandstreifen fallen dem zum Opfer. Der Wandel von der traditionellen bäuerlichen Landwirtschaft hin zur spezialisierten Kulturlandschaft hat verheerende Auswirkungen auf den einst vielfältigen Lebensraum des Feldhasen. Die Zerschneidung der Landschaft durch den Straßenbau schränkt seinen Lebensraum weiter ein. Zugunsten neuer Siedlungsgebiete und Gewerbeflächen geht die natürliche Landschaft zurück.

In einer beengten Agrarlandschaft, die dem Feldhasen kaum noch Deckung und Nahrung bietet, haben seine Feinde leichtes Spiel. Füchse, Raben, Greifvögel, aber auch auch streunende Katzen und freilaufende Hunde werden ihm somit zum Verhängnis. Über die Hälfte der Junghasen stirbt im ersten Lebensjahr durch den Verlust an Lebensraum, ungünstiger Witterung oder durch Fressfeinde.

Auf 27 Menschen kommt ein Hase

Die baden-württembergische „Allianz für Niederwild“ ist ein Projekt der Wildforschungsstelle und des Landesjagdverbandes. Sie sieht im Erhalt und in der Entwicklung von Rückzugsräumen einen erfolgsversprechenden Weg. Feldhase, Rebhuhn und Fasan bilden für das Projekt die Leitarten.

„Blühbrachen einzusäen, Ackerrandstreifen und Blühstreifen zu erhalten sind Maßnahmen, die die Kirchheimer Jäger und Landwirte umsetzen können“, berichtet der Kreisjägermeister German Kälberer und ergänzt: „Die Spaziergänger können es dem Hasen leichter machen, indem sie auf den Wegen bleiben und ihre Hunde anleinen.“

Aber wie steht es heute um den Bestand? Der Feldhase kommt hierzulande fast flächendeckend vor, selbst in Waldgebieten und belebten Lebensräumen. Vor einigen Jahrzehnten war er noch einer der häufigsten Bewohner Baden-Württembergs. Doch der Bestand sank stark und hat sich mittlerweile auf einem niedrigen Wert eingependelt. Um die Entwicklung des Bestandes einschätzen zu können, zählen die Jäger regelmäßig die Hasen auf dem Feld und übermitteln die Daten an die Wildforschungsstelle zur Auswertung. Bundesweit gibt es ungefähr drei Million Feldhasen in Deutschland. Mit Blick auf die Bevölkerungszahl Deutschlands kommen so 27 Menschen auf einen Osterhasen.

Gute Nachrichten vermeldete kürzlich der Deutsche Jagdverband: der Hasenbestand in Deutschland bleibt stabil. In Baden-Württemberg liegt er mit 15 Hasen pro Quadratkilometer im Herbst sogar über dem Bundesdurchschnitt von zwölf Hasen. Von Frühjahr bis Herbst nahmen die Bestände durchschnittlich in der Republik um 18 Prozent zu, in Baden-Württemberg sogar um 26 Prozent - das ist die höchste Zuwachsrate seit etwa zehn Jahren. Nach dem zurückliegenden milden Winter können sich die Feldhasenbestände somit weiter erholen.