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Ritter, Gaukler und Handwerker machen Geschichte erlebbar

Museumsfest Zum Abschluss der Goldenen Oktobertage lädt der Arbeitskreis Museumspädagogik zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Von Thomas Krytzner

Wenn Kinderaugen staunend beobachten, wie der Schmied das Feuer lodern lässt und wie ein Stein zum Schneidewerkzeug wird, ist in Kirchheim Museumsfest. Jung und Alt hörten Erzählungen aus Zeiten der Ritter und Gaukler.

Bereits vor dem offiziellen Start um 11 Uhr morgens strömten Menschen aus nah und fern in die Marktstadt. Der Kinder- und Jugendflohmarkt entlang der Max-Eyth-Straße und in der Innenstadt lockte mit Schätzen und Nützlichem. Wer sich ins Getümmel warf, vernahm den Duft gebrannter Mandeln und unweit von Kraut und Gebratenem. Zum Start des Museumsfestes versammelten sich immer mehr Gestalten in Fellkleidung und in Loden vor dem Kornhaus.

An verschiedenen Ständen unter der Pergola warteten die Helfer und Lehrer des Arbeitskreises Museumspädagogik, um den zahlreichen Kindern die verschiedenen Arbeiten aus dem Mittelalter vorzustellen. Den wärmsten Arbeitsplatz am zwar goldenen, aber windigen Oktobertag, hatte wohl Kunstschmied Edmund Graeber. Zur Freude der Besucher brannte in seiner mobilen Esse ein wärmendes Feuer, das Graeber mit dem Blasebalg immer wieder neu auflodern ließ. Der Schmied erhitzte darin Eisen, um es nebenan auf dem Amboss mit kräftigen Schlägen zu schmieden. Die Funken, die dabei entstanden, sorgten für große Kinderaugen.

Rudi Walter entführte die Zuschauer nur ein paar Meter weiter in die Steinzeit. Er zeigte verblüfften Kindern und Eltern, wie erfinderisch die Menschen vor vielen Tausend Jahren schon waren. So zeigte Walter, wie mit Steinen Felle geschnitten wurden. Am interessantesten fanden die Kids jedoch, wie der Geschichtsexperte mit einem Feuerstein Holzwolle zum Brennen brachte. Toll fanden es die Besucher, dass die gezeigten Objekte auch angefasst und ausprobiert werden durften. Damit nicht genug: Beim Lederstand konnten sich Jungs und Mädels einen eigenen Ledergeldbeutel basteln und damit gleich den Umgang mit Material und Werkzeug erlernen. Wer die Ahle nicht fest genug ins Leder drücken und schlagen konnte, bekam sofort Hilfe von den Instruktoren. An einem anderen Stand bot sich die Möglichkeit, aus Schnüren und Holz ein Spielzeug zu basteln, und wer es dort schaffte, die Knoten festzuzurren, freute sich über eine tolle Erinnerung.

Dass Steine und vor allem Holz bereits in der frühen Menschheit wichtige Rohstoffe waren, zeigten zum einen die vielseitige Ausstellung im Kornhaus, wie auch die Stände vor dem Museum. Da gab es verschiedene Jagd- und Kriegspfeile zu bestaunen, ein vermeintlich mittelalterlicher Schreiner konnte beim Hobeln beobachtet werden. Spaß machte den Kindern der Holz-Bastelstand: Da konnten die jüngsten Handwerker nach Lust und Laune mit Holz arbeiten. Feilen, Schmirgeln und vor allem das Bemalen waren ein Hit. Da war es denn kein Wunder, wenn Mama oder Papa etwas länger warten mussten. Die Kleinsten freuten sich am meisten über das von Hand betriebene Kettenkarussell und wollten immer noch mal eine Runde mehr drehen. So fanden die goldenen Oktobertage in Kirchheim, vor allem für die Kinder, nicht nur wettertechnisch einen goldenen Abschluss.