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Sänger servieren Ohrenschmaus

Konzert Man nehme neun starke Stimmen, forme sie zu einer Einheit und sorge von Minute eins an für Begeisterung. Genau das schafft das Vokalensemble Ennea in der Jakobuskirche. Von Katja Eisenhardt

Der Song „True Colors“ war auch optisch Programm, denn jedes Ennea-Ensemble-Mitglied zeigte sich von Kopf bis Fuß in einer ander
Der Song „True Colors“ war auch optisch Programm, denn jedes Ennea-Ensemble-Mitglied zeigte sich von Kopf bis Fuß in einer anderen Farbe gekleidet.Foto: Katja Eisenhardt

Tenor Ruben Menikheim brachte es gleich zu Anfang des Konzerts auf den Punkt: „Die Dame in Gelb hier hatte den Hirnfurz, ihr eigenes Vokalensemble zu gründen, und deswegen stehen wir heute hier.“ Dafür erntete er Applaus vom Publikum, denn dieser „Hirnfurz“, von dem Ensemble-Chefin Stephanie Weissenberger zuvor selbst sprach, war schlicht genial, wie sich schnell zeigte. Neun starke Stimmen, vom tiefsten Bass bis zum glockenhellen Sopran, haben sich 2018 im Vokalensemble „Ennea“ zusammengefunden und sorgen seither für Begeisterung bei den Zuhörern, die sich auch zuhauf in der Notzinger Jakobuskirche eingefunden hatten und nach den regulären 90 Konzertminuten gar nicht mehr gehen wollten. Erst drei Zugaben später wurden die Musiker in den wohlverdienten Feierabend entlassen.

Leichtigkeit und Spaß

Doch von vorne. „Ennea“ - dazu gehören neben Ensembleleiterin Stephanie Weissenberger (Sopran) außerdem Sopranistin Pauline Sell, die beiden Alt-Stimmen Sabrina Reichle und Anne Zeides, die Tenöre Ruben Menikheim und Immanuel Grau, die Bass-Stimmen von Andreas Barth und Matthias Lang sowie Klaus „Eddy“ Ackermann - der je nach Bedarf stimmlich problemlos vom Tenor zum Bass wechseln kann. Zudem sorgt er für den richtigen Rhythmus am Cajon und zeichnet sich nicht zuletzt für einige Arrangements des Ensembles verantwortlich. Darüber hinaus wird die Truppe bei einigen Stücken am Piano virtuos von Alisa Genutiene begleitet.

„Ennea“, das ist ein eingespiel­tes Team, was bereits nach den ersten Tönen von Cyndi Laupers „True Colors“ in der Vokalversion des Chores Perpetuum Jazzile deutlich wurde. Ganz still war es im Kirchenraum, der von den neun Stimmen vom ersten Moment an bis ins hinterste Eck gefüllt wurde. Ruhig und sanft war der gemeinsame Start, zwischendurch schoben sich immer mal wieder einzelne Stimmen in den Vordergrund und ließen erahnen, auf welche solistischen Gesangsleistungen sich das Publikum im Verlauf des Abends freuen durfte. Die „True Colors“ waren auch optisch Programm: Jedes Ensemblemitglied war von Kopf bis Fuß in einer anderen Farbe gekleidet. Vom zarten Rosé bis zu Knallgelb war alles dabei.

Obwohl sie auf noch keine allzu lange gemeinsame Bühnenzeit zurückblicken, harmonierte das Ensemble auf beeindruckende Weise. Mühelos sprangen die neun Vokalisten im Lauf des Abends zwischen den Genres Pop über Gospel bis hin zum Musical. Dabei zeigten sie sich stimmlich unheimlich versiert - von ruhigen, getragenen Balladen wie „Kein wahrer Held“ aus dem Queen-Musical „We will rock you“ oder dem Klassiker „Can‘t help falling in love“ als A-cappella-Version vom Feinsten bis hin zu Elton John‘s fetzigem „I‘m still standing“. Bei „Faith“ von Stevie Wonder, dem Gospel „Time to celebrate“ oder Bruno Mars‘ Pophit „Locked out of heaven“ hielt es keinen mehr still auf seinem Platz. Das Ensemble schaffte es mit einer Leichtigkeit und sichtlichem Spaß, das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute abzuholen und mitzuziehen. Dabei ergänzten sie sich in stimmlicher Perfektion, sowohl im Gesamten, im Wechselspiel zwischen weiblichen und männlichen Mitgliedern oder auch in einzelnen Solo-Parts. Für wahre Begeis­terungsstürme bei den Zuhörern sorgten ein starkes Journey-Medley mit Titeln wie „Faithfully“ und „Don‘t stop believing“ und die anschließende Queen-Hymne „Bohemian Rhapsody“, die sich das Publikum am Ende ein weiteres Mal als Zugabe wünschte. Mit ruhigen Tönen, so wie zu Beginn des Konzerts, läutete „Ennea“ mit Josh Groban‘s Ballade „Thankful“ nach 90 begeisternden Minuten, die wie im Flug vergingen, das Konzert­ende ein.

Das Notzinger Publikum war begeistert, applaudierte lang und ausgiebig und ließ Ennea erst nach mehrfachen Zugaben von der Bühne.