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Schafe grasen auf Wiesen – nicht auf Äckern

Winterweide Für Ärger sorgte ein Schafhalter in Dettingen, als sich seine Tiere an eingesäten Feldern labten. Der Vertrag wird deshalb geändert. Von Iris Häfner

Diese Schafe weiden vorschrifts- und vertragsmäßig auf Dettinger Grünland. Foto: Dieter Ruoff
Diese Schafe weiden vorschrifts- und vertragsmäßig auf Dettinger Grünland. Foto: Dieter Ruoff

Ein Malheur ist passiert“, musste Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann dem Gemeinderat mitteilen. Eigentlich war bei der Verpachtung der Winterschafweide alles im grünen Bereich, doch dann ließ einer der Pachtbewerber seine Schafe nicht nur auf den Wiesen weiden, sondern auch auf einem frisch eingesäten Acker. Dies sorgte verständlicherweise für Ärger bei den betroffenen Landwirten.

Zwei Schafhalter haben sich bei der Gemeinde beworben, über die Wintermonate – exakt vom 11. November bis 2. Februar – ihre Tiere auf Dettinger Markung grasen zu lassen. Dabei handelt es sich um unterschiedlich große Flächen: 878 Hektar und 49 Hektar. Dafür bekommt die Gemeinde 740 beziehungsweise 110 Euro. Sollten die Schäfer die Weidezeit überschreiten, wird der jeweils gleiche Betrag als Strafe fällig.

Jochen Sokolowski, Leiter Technischer Bereich im Dettinger Rathaus, war im Vorfeld schon länger mit der Verpachtung beschäftigt. Weil der „kleinere“ Schäfer seine Fläche um 14 Hektar aufstocken wollte, waren Gespräche mit dem Landwirtschaftsamt nötig. Es gab ein Screening, bei dem sämtliche Schwierigkeiten, die möglicherweise auftauchen können, geprüft wurden. „Mit der gefundenen Lösung gibt es keine Nachteile“, konnte Jochen Sokolowski berichten.

Doch dann waren wieder Gespräche nötig – und zwar mit den Bauern, deren eingesäte Äcker von einem Schäfer abgeweidet worden waren. „Es ist immer ein Ärgernis, wenn solche Fläche von den Schafen abgefressen werden“, verdeutlichte Jochen Sokolowski die Problematik.

Aus diesem Grund musste der Pachtvertrag für die Winterschafweide abgeändert werden. Von der Beweidung explizit ausgenommen sind künftig auch „alle Ackerflächen“ – so der Zusatz. Das hatte zur Folge, dass einige Flächen aus dem Vertragswerk rausgenommen werden mussten und dann wiederum der Pachtpreis nach unten korrigiert wurde. „Den verursachten Schaden muss der Schäfer den Landwirten selbstverständlich ersetzen“, stellte Jochen Sokolowski unmissverständlich klar.

„Leinenzwang für Schafe lässt sich bei mehreren hundert Tieren schwer umsetzen. Das würde einen unentwirrbarer Knoten geben“, kommentierte Bürgermeister Rainer Haußmann. Es sei halt irgendwie passiert, habe der Schäfer zur unerfreulichen Situation erklärt.