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„Schöne Ortslage“ hat noch Potenzial

Umwelt Der Notzinger Landschaftsplan beschäftigt sich mit dem Erhalt und der Aufwertung der hiesigen Natur.

Äpfel - Obst - Streuobst - Apfelbaum
Symbolbild

Notzingen. Professor Dr. Christian Küpfer hat in Notzingen jüngst die Landschaft und deren Potenziale geschildert. Und davon gibt es in laut dem Experten einige. „Ein Landschaftsplan ist die ökologische Komponente des Flächennutzungsplans“, sagt der Leiter des Nürtinger Büros „StadtLandFluss“ und Studiendekan für Landschaftsplanung und Naturschutz an der Hochschule Nürtingen-Geislingen.

Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans haben die Kommunen einen Landschaftsplan beauftragt - so auch für Notzingen. „Der Plan erfasst Komponenten wie die vorhandenen Landschaftsteile, Schutzgebiete, Bodentypen und -qualitäten, oder auch die klimatischen Verhältnisse und das Landschaftsbild an sich“, erklärt Christian Küpfer. Mit Blick auf die Schutzgutkarten weist der Fachmann auf den „außerordentlich tollen Streuobstgürtel“ im Norden der Gemeinde hin: „Ökologisch gesehen ist das von großer Bedeutung. Es läuft ja derzeit auch ein Volksbegehren, dass das Land sich mehr für die Streuobstwiesen einsetzen soll.“

Notzingen fördere bereits jede Neupflanzung eines Hochstamms, berichtet Alfred Bidlingmaier (CDU). „Sehr löblich“, antwortet Christian Küpfer, man müsse dann noch weiterdenken und auch in die Pflege investieren. „Das wäre zum Beispiel ein Punkt in Sachen Landschaftsplan. Man kann dann auch überlegen, welche Sorten bei Nachpflanzungen für Notzingen besonders interessant wären und in Zusammenarbeit mit den Obstbauern eine Sortenliste zusammenstellen.“ Ein wichtiger Aspekt sei der Klimawandel und welche Bäume besonders widerstandsfähig seien.

Zudem gebe es eine ganze Reihe unterschiedlicher Biotoptypen, erfahren die Räte - darunter etwa Äcker, Grünland, magere Wiesen, trockenes Gründland oder auch extensive Streuobstwiesen. „Das ist für den Naturschutz sehr interessant“, erklärt Christian Küpfer.

Im Fokus des Landschaftsplans stehen demnach die Verbesserung in Sachen Pflege und Nutzung der Streuobstflächen, die hochwertigen, aber aktuell noch nicht optimal genutzten Grünlandbestände, der Erosionsschutz, die Erhöhung der Biotopqualität und der Artenvielfalt in der genutzten Agrarlandschaft und somit die Sicherung und der Erhalt der Landschaft. „Durch die Muldenlage der Gemeinde muss man bei der Bebauung auch darauf achten, dass keine großen Klötze an den Ortsrand gestellt werden, denn dann kann die Kaltluft nicht mehr in die Siedlung eintreten“, erklärt Küpfer, der Notzingen eine „landschaftlich sehr schöne Ortslage“ bescheinigt.

Am 8. Juli findet eine Klausursitzung des Gemeinderats zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans statt. Dabei soll auch über die Möglichkeiten im Rahmen des Landschaftsplans beraten werden. Im Herbst kommt das Thema dann erneut auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Katja Eisenhardt