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Ziel ist die Glasfaser-Versorgung

Breitband Schnelles Internet für alle: Wie das in Schlierbach erreicht werden kann, untersucht die Verwaltung derzeit.

Läuft alles nach Plan, dann werden noch in diesem Jahr die ersten Glasfaser-Leitungen gelegt.Foto: dpa
Symbolbild.

Schlierbach. Wer bekommt in Schlierbach einen schnellen Internetanschluss? Das hängt derzeit noch davon ab, wo man genau wohnt. „Von Bandbreiten kleiner als 16 MBit bis zum Glasfaseranschluss ist alles dabei“, fasst Schlierbachs Bürgermeister Paul Schmid die aktuelle Lage zusammen. Dabei kommt es darauf an, welche Anbieter die Wohngebiete versorgen. Glücklich schätzen kann sich in Schlierbach derzeit, wer entweder nahe genug an einem Verteiler wohnt und so schnelles Netz per Kupferkabel erhalten kann oder aber ein Breitbandkabel für den Radio- und Fernsehempfang im Keller liegen hat. Im Gewerbegebiet und in einigen Wohngebieten ist auch schon ein Glasfaseranschluss vorhanden. Weniger gut dran sind die Randlagen, wo der Datenstrom nur tröpfchenweise ankommt.

Auf Basis dieser Daten erstellt nun eine Beratungsfirma einen Masterplan für den Netzausbau in Schlierbach. Ziel ist, in den nächsten Jahren allen Schlierbachern einen schnellen Internetzugang bereitstellen zu können. „Vieles ist noch lücken- und bruchstückhaft“, sagt der Bürgermeister zum Zwischenstand, kann aber schon einen kleinen Blick in die Zukunft wagen. Derzeit ist im Masterplan anvisiert, dass alle Schlierbacher zumindest eine Bandbreite zwischen 50 und 100 Mbit bekommen sollen. Dazu wird als Zwischenschritt mit der Vectoring-Technik in den kommenden drei Jahren zunächst das Etappenziel „30 Mbit für alle“ anvisiert.

Angestrebt wird am Ende eine Vollversorgung aller Wohnlagen mit Glasfaserkabel, neudeutsch auch „FTTH - Fiber to the home“ genannt. „Die Telekom geht jetzt grundsätzlich mit Glasfaserkabel in die Neubaugebiete rein“, sagt Paul Schmid - in Schlierbach beispielsweise in das neue Baugebiet Dorfwiesen. Der Altbestand muss nachträglich erschlossen werden. So müssen laut Zwischenbericht rund 35 Kilometer Glasfaserkabel nachträglich verlegt werden. Wer wie viel von den derzeit geschätzten Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro tragen wird, ist noch unklar. Was der Masterplan für Schlierbach tatsächlich wert ist, scheint offener denn je. Denn die bekannt gewordenen Pläne der Telekom, die mit der Region Stuttgart den Breitbandausbau vorantreiben will, bringen eine neue Dynamik. Bekannt ist, dass die Kommunen der Region zusammen rund 500 Millionen Euro für den Netzausbau aufbringen sollen, die Telekom möchte rund 1,1 Milliarden Euro in den Ausbau der Netzinfrastruktur mit Glasfaser und schnellem Mobilfunk nach dem kommenden Standard 5G stecken. „Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unsere Planung“, sagt Schmid.

Bis 2025, so die Ankündigungen, sollen die Gewerbegebiete komplett und 50 Prozent der Privathaushalte an das Gigabitnetz angeschlossen sein. 2030 sollen es nach den Planungen von Telekom und Region Stuttgart bereits 90 Prozent der Haushalte sein. Darüber hi­naus möchte die Telekom ab 2020 mit dem Aufbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes beginnen. Was dabei letztendlich an Kosten auf die einzelnen Kommunen der Region Stuttgart zukommt, ist noch unklar. Volkmar Schreier