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Zwischen Spielplatz und Fahrstühlen

In Dettingen entstehen 28 Wohnungen für generationenübergreifendes Zusammenleben – Neues Büro von Forum Altern

Im Frühjahr 2017 werden 28 Wohnungen in drei neuen Gebäuden in der Kirchheimer Straße bezugsfertig. Dort sollen sich Jung und Alt begegnen.

Beim Richtfest in der Kirchheimer Straße konnten sich die neuen Eigentümer ein Bild von ihrem künftigen Heim machen. Foto: Marku
Beim Richtfest in der Kirchheimer Straße konnten sich die neuen Eigentümer ein Bild von ihrem künftigen Heim machen. Foto: Markus Brändli

Dettingen. Die Wohnungen sind verkauft, die Fassaden der ersten beiden Gebäude lassen schon erahnen, wie das künftige Häuser-Trio in der Dettinger Ortsmitte mal aussehen soll, die Weinflasche ist mit Schwung an der Häuserwand zerschellt. In nicht ganz einem Jahr sollen die Käufer in die 28 neuen Wohnungen in der Kirchheimer Straße einziehen. Am Richtfest sind sie alle versammelt: Aus Dettingen, der Umgebung und sogar Franken sind die künftigen Bewohner angereist. Das Projekt zieht seine Kreise.

Denn die Gebäude fallen inmitten der Stadtmitte Dettingens auf. Nicht nur wegen der Größe. Zwischen den meist älteren Gebäuden mutet das Bauprojekt ungewöhnlich modern an. Große Glasfassaden bestimmen das Bild. Die Gebäude sind technisch komfortabel ausgerüstet, haben beispielsweise allesamt einen Aufzug. Luxus – ja. Aber nötig.

Auf dem Gelände sollen die Generationen zusammenleben. Die Wohnungen sind altersgerecht ausgestattet, gleichzeitig sollen ein Spielplatz und die moderne Aufmachung junge Paare und Familien anziehen. Laut Hans-Peter Birkenmaier, dem Bauherrn, ist das geglückt. Unter den Käufern und künftigen Bewohnern der Häuser herrscht eine Balance zwischen Jung und Alt. „Das Problem in der heutigen Gesellschaft ist doch, dass jeder für sich lebt“, erklärt Birkenmaier. Sein Traum: Ein Haus, in dem sich die Generationen wieder gegenseitig helfen. Fast wie früher.

Dort, wo das soziale Experiment ab kommendem Frühjahr in der Praxis getestet werden soll, findet in Zukunft auch die Dettinger Hirsch-Apotheke ein neues Heim – und das Forum Altern.

Der Verein ist inzwischen eine feste Größe in der Gemeinde. Vom wöchentlichen Kaffeeklatsch für Senioren bis zu Einkaufsfahrten und Altersberatung organisiert das Forum Altern alles, was Rentnern das Leben etwas vereinfacht. Besonders, wenn sie allein sind und noch nicht aus ihrem trauten Heim ausziehen wollen. Für Rudi Dölfel, Initiator im Forum Altern, hat es sich damit noch nicht erledigt: Auch ihm liegt der Dialog der Generationen am Herzen. Rentner des Vereins machen zum Beispiel beim bundesweiten Vorlesetag mit und empfangen die Kinder mit Geschichten bei sich im Büro.

In den neuen Räumen soll das jetzt besser funktionieren: Hinter dem Büro gibt es einen Kinderspielplatz, den die Vereinsmitglieder mit ihren Enkeln und die Bewohner der Anlage mit ihren Kindern nutzen können. Und auch ein altes Problem wird gelöst: Die Vereinsräume werden ab nächstem Jahr auch barrierefrei zu erreichen sein. Ironischerweise hat eine Treppe den Zugang zu den Räumen des Vereins, der das Leben alter Menschen erleichtern will, immer erschwert. Alles in allem ist der Umzug für Rudi Dölfel ein „Gewinn“, das neue Zuhause ein Glücksfall, das die Dettinger Gemeinde dem Verein finanziert hat. Denn auf das ehrenamtliche Engagement ist man inzwischen angewiesen.