Lenninger Tal

Abgespecktes Konzept für die Schule

Dorfleben Das künftige Bürger- und Vereinshaus in Hochwang soll maximal 50 Besuchern Platz bieten. Die Parkplätze am Klaus-Scheufelen-Platz könnten dafür genutzt werden. Von Anke Kirsammer

Der Startschuss für den Umbau der Schule in Hochwang hätte längst fallen sollen. Wegen der Lage in einem Wohngebiet liegt das Pr
Der Startschuss für den Umbau der Schule in Hochwang hätte längst fallen sollen. Wegen der Lage in einem Wohngebiet liegt das Projekt aber auf Eis. Foto: Jean-Luc Jacques

In Hochwang hatte man davon geträumt, die ausgediente Schule für Veranstaltungen mit bis zu 200 Gästen nutzen zu können. Für die Sanierung liegen im Gemeindehaushalt 765 000 Euro bereit. Das Geld war bereits für 2016 eingeplant, doch das Landratsamt erteilte dem Vorhaben eine Absage, weil die Schule in einem Wohngebiet liegt. Die Gewerbeaufsicht fürchtet, dass die Anwohner auf die Barrikaden gehen, wenn Besucher nach größeren Festivitäten reihenweise Autotüren zuschlagen und sich laut unterhalten. Ein Gutachten bestätigt, dass allein die An- und Abfahrt sämtliche Lärmschutzwerte in dem Wohngebiet sprengt.

Seit dem „Nein“ des Landratsamts lag das Vorhaben anderthalb Jahren lang auf Eis. Um doch noch die Tür zum Bürger- und Vereinshaus aufzustoßen, hat die Gemeinde erneut ein Schallgutachten beauftragt. Die Grundlage ist, dass sich im Regelbetrieb höchstens 50 Besucher in dem Gebäude aufhalten. Tischtennisspieler wollen in den Räumen ebenso ihrem Hobby nachgehen wie die Musikfreunde Hochwang und verschiedene Tanz- und Kinderturngruppen. Die Grundzüge der Planung sind bereits mit der Interessengemeinschaft Hochwang abgesprochen. Von einer Außenbewirtschaftung muss sich die Gemeinde in jedem Fall verabschieden. Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht hofft, dass die geänderte Konzeption nun die Nutzungsänderung ermöglicht.

Was genau ist in dem Gebäude machbar?

Mit ausschlaggebend wird sein, dass durch ein Minimieren der Besucherzahlen weit weniger Parkplätze ausgewiesen werden müssen. War die Verwaltung bislang von 20 bis 25 Stellplätzen am Gebäude ausgegangen, so reichen bei der abgespeckten Version sieben bis acht. Angenommen wird, dass der Großteil der Besucher aus Hochwang stammt und das Auto zu Hause lässt. Die Parkplätze könnten - anders als bislang gedacht - am Klaus-Scheufelen-Platz liegen. Dort gelten nicht die strengen Lärmschutzwerte, auch weil eine Kreisstraße vorbeiführt. „Wir tun alles dafür, dass wir durch eine Sanierung einen Mittelpunkt für Hochwang hinbekommen“, sagte Michael Schlecht. „Das entscheidende Mitspracherecht hat aber das Landratsamt.“ Bevor die Gemeinde mit einer Sanierung loslegt, möchten Rat und Verwaltung genau wissen, was in dem Gebäude machbar ist.

Der Bürgermeister geht davon aus, dass es Auflagen geben wird. „Wenn man nur zwischen 18 und 19 Uhr leise Faul-Ei spielen darf, hat es aber keinen Wert“, so der Rathauschef. Sollten neue Überlegungen erforderlich sein, möchte die Verwaltung das mit den potenziellen Nutzern besprechen, um dennoch ein bedarfsgerechtes Bürger- und Vereinshaus zu bekommen.

"Man sieht wie groß das Interesse an der Schule ist"

Georg Zwingmann begrüßte das vorgeschlagene Prozedere: „Einen Grundsatzbeschluss haben wir. Jetzt ist es sinnvoll, den Antrag auf Nutzungsänderung zu stellen, dann sehen wir, welche Optionen wir haben.“ Mit Blick auf die vollen Zuhörerstühle meinte der Hochwanger Gemeinderat Kurt Hiller: „Man sieht, wie groß das Interesse an der Schule ist.“ Bei Veranstaltungen, die schon jetzt in dem Gebäude über die Bühne gehen, seien meist 20 bis 25 - vielleicht auch mal 40 Leute da. Er wies darauf hin, dass die IG Hochwang auch schon auf Anwohner zugegangen sei.

Nach wie vor lautet die Formel für Hochwang „aus drei mach eins“. Den Umbau der Schule zu einem Bürger- und Vereinshaus verknüpft die Gemeinde untrennbar mit der Aufgabe von Rathaus und Hochwanghalle. Einmütig stimmte der Gemeinderat der geänderten Konzeption zu und beauftragte die Verwaltung damit, einen Antrag auf Nutzungsänderung zu stellen.

Umbau und energetische Sanierung

Die Raumstruktur des bisherigen Hochwanger Schulgebäudes bleibt gemäß der jetzigen Planung in einem Bürger- und Vereinshaus weitestgehend bestehen. Das ehemalige, Veranstaltungen dienende, Doppelklassenzimmer soll unterteilbar sein. Als Übungs- Gruppen- und Probenraum fungiert das einzeln gelegene Klassenzimmer. Das ehemalige Lehrerzimmer soll zu einem Raum umgebaut werden, der beispielsweise für Besprechungen und Vorträge genutzt werden kann. Vorgesehen ist zudem der Einbau einer Küche. Die momentan noch außen liegenden Toiletten sollen nicht nur saniert, sondern durch einen Windfang auch in das Gebäude integriert werden.

Modernisiert beziehungsweise renoviert werden müssen die Heizung, Elektrik, Böden, Wände und Decken in dem Gebäude, und es steht eine energetische Sanierung an.ank