Lenninger Tal

Bei Gewitter in die Hocke gehen

Aus sicherer Entfernung betrachtet, sind Gewitter ein aufregendes Spektakel mit Unterhaltungswert. Wer sich als Wanderer und Freizeitsportler im Freien aufhält, wenn es blitzt und donnert, sollte aus Sicherheitsgründen einige Verhaltensregeln beachten. Edgar Balzer von der DRK Bergwacht Württemberg, Bereitschaft Stuttgart, erklärt, worauf es ankommt.

Herr Balzer, wie sollten sich Wanderer bei Gewittern verhalten?

EDGAR BALZER: Die meisten Gewitter lassen sich vorhersagen. Bevor eine Wanderung angetreten wird, gilt es deshalb, den Wetterbericht mit Blick auf das Gewitterrisiko zu checken. Im Zweifelsfall sollte auf den Ausflug ins Grüne verzichtet werden. Wer sich bei einem Gewitter im Freien aufhält und keinerlei Möglichkeit hat, irgendwo Schutz zu suchen, sollte vor allem darauf achten, dass man nicht den höchsten Punkt im Gelände bildet.

Das heißt?

BALZER: Der Blitz sucht sich immer den höchsten Gegenstand in seiner Umgebung aus. Das alte Sprichwort „Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“ ist deshalb kein guter Ratschlag. Wanderer, die in ein Gewitter geraten, sollten in die Hocke gehen, den Kopf einziehen, die Beine zusammenpressen und sich dabei auf eine isolierte Unterlage, wie den Rucksack setzen. Zu Bäumen, die einzeln in der Landschaft stehen, sollte ein Mindestabstand von zehn Metern eingehalten werden, denn in die schlagen Blitze häufig ein, weil sie den höchsten Punkt in der Umgebung bilden. Zu anderen Menschen sollte ein Mindestabstand von fünf Metern eingehalten werden. Außerdem sollte man sich nicht in der Nähe von Masten, Gewässern oder Metallgegenständen, wie Tafeln oder Schildern, aufhalten. Radfahrer sollten ihr Sportgerät einige Meter entfernt abstellen.

Weiterlaufen ist also keine Lösung?

BALZER: Mit großen Schritten wegzulaufen oder sich flach auf den Boden zu legen, ist keine Lösung. Beides bietet Blitzen große Angriffsflächen. Das gilt auch für den Spannungstrichter, der entsteht, wenn Blitze in einiger Entfernung, zum Beispiel in ein Feld, einschlagen. Wesentlich ungefährlicher ist es, wenn Wanderer im Wald, also einer großen Ansammlung von Bäumen, Schutz suchen.

Ist es ratsam, bei einem Gewitter unter einem Felsvorsprung auszuharren?

BALZER: An Felskanten und -wänden schlagen Blitze gerne ein. Die elektrische Ladung wandert dann an dem vom Regen feuchten Felsen entlang und trifft auf Personen, die dort versuchen, Schutz zu finden. Menschen, die sich während eines Gewitters im Freien aufhalten, müssten also eine Höhle finden, die mehrere Meter tief ist. In ihr sollten sie dann möglichst viel Abstand von Wänden, Decke und dem Eingang halten und sich am besten auf eine isolierte Unterlage setzen.

Gerade in der Ferienzeit zieht es Wanderer und Sportler auch unter der Woche auf die Alb. Ist die Bergwacht dann auch zur Stelle?

BALZER: Die Bereitschaften Stuttgart und Esslingen, die in Schopfloch und Ochsenwang ihren Standort haben, sind nur an Wochenenden im Einsatz. Unter der Woche sind die Kameraden von der Bergwacht Lenningen aber in Notfällen zur Stelle. In der Regel sind wir in 15 bis 30 Minuten am Einsatzort.