Lenninger Tal

Clevere Ideen drosseln die Heizkosten

Energie Am Schulzentrum in Oberlenningen wurden in drei Jahren insgesamt 97 000 Liter Öl gespart. Auch der Verbrauch in anderen Gebäuden soll optimiert werden. Von Anke Kirsammer

Acht Gebäude mit drei Heizungsanlagen gehören zum Lenninger Schulzentrum. Das Hausmeisterteam kennt sich inzwischen bestens mit
Acht Gebäude mit drei Heizungsanlagen gehören zum Lenninger Schulzentrum. Das Hausmeisterteam kennt sich inzwischen bestens mit der Technik aus.Foto: Markus Brändli

Wer Energie sparen möchte, muss zuerst viel Geld in die Hand nehmen. Dass diese Gleichung nicht immer stimmen muss, zeigt sich am Schulzentrum Oberlenningen. Dank cleverer Ideen wurden dort in den vergangenen drei Jahren insgesamt fast 97 000 Liter Heizöl weniger getankt als gemäß dem Mittelwert der Vorjahre zu erwarten gewesen wäre. Das entspricht einer Kosteneinsparung von 54 000 Euro. Der mit der Energieoptimierung beauftragte Hochdorfer Physiker, Dr. Andreas Brandelik, siedelt sich „irgendwo zwischen Heizungsbauer und Energieberater“ an und hat damit eine effiziente Nische gefunden. Trotz eines geringeren Verbrauchs: Frieren muss in den Klassenräumen niemand. „Lehrer haben mir rückgemeldet, dass sie sogar eine Jacke weniger brauchen als früher“, sagte Brandelik im Gemeinderat. Um Einsparpotenziale, Fehlfunktionen und Regelungsfehler zu erkennen, setzt er unter anderem auf selbst entwickelte Methoden, auf mathematische Verfahren, Sensoren, enorm abgesenkte Raumtemperaturen nach Schulschluss und eine engmaschige Kontrolle der Heizungsanlagen. Geringe Investitionen, wie die Installation von Messcomputern, amortisieren sich in maximal zwei bis drei Jahren.

Mit ins Boot holt Andreas Brandelik die Nutzer und vor allem die Hausmeister. Sie werden von dem Fachmann intensiv geschult, kennen deshalb jeden Schalter, können per Telefon oder Computer jeweils die exakte Raumtemperatur abfragen und benötigen bei Störungen viel seltener als früher einen Heizungsfachbetrieb. Über „dieses Miteinander“ und das Ergebnis freute sich Bürgermeister Michael Schlecht: „Ziel war, Energie einzusparen und für künftige Projekte Erkenntnisse zu gewinnen“, erklärte er.

Positiv reagierten auch die Gemeinderäte auf den Bericht. Überrascht zeigte sich Armin Diez: „97 000 Liter Heizöl in drei Jahren sind ein Wort. Das hätte ich mir nicht vorstellen können.“ Von gut angelegtem Geld sprach Kurt Hiller. Respekt zollte Georg Zwingmann Andreas Brandelik insbesondere, weil das Schulzentrum mit seinen acht Gebäuden über Jahrzehnte gewachsen ist und drei Heizungsanlagen beinhaltet. Den Ansatz, über die Hausmeister zu gehen, fand er sehr wirkungsvoll. „Das sollten wir auf andere Einrichtungen übertragen.“ Falk Kazmaier war es wichtig, die Optimierung im Auge zu behalten. Damit rannte er bei Michael Schlecht offene Türen ein. Sein Vorschlag lautete, in den Haushalt 2018 für das Energiemonitoring weitere 6 000 Euro einzustellen. Dafür gab das Ratsgremium einhellig grünes Licht.

Das Geld wird auch in die Energie-Optimierung anderer Gebäude fließen. Unter die Lupe genommen hat Andreas Brandelik bereits die Sporthalle und das Feuerwehrhaus in Unterlenningen sowie das Haus der Musik und den Kindergarten in Brucken. „Extremes Potenzial“ sieht der Experte in der Lüftungsanlage der Sporthalle. „Dort haben wir in zwei Monaten so viel Strom eingespart wie im Schulzentrum in einem Jahr“, sagte er. Handlungsbedarf gibt es auch bei der Warmwasserbereitung. „Da müssen wir dringend ran. Im Heizungskeller haben wir große Wärmeverluste.“

Der Energieverbrauch in Zahlen

Insgesamt hat die Gemeinde seit April 2014 knapp 45 000 Euro für die energetische Optimierung ihrer Gebäude ausgegeben. Darin enthalten sind die Beratung und kleine Maßnahmen.

Knapp 97 000 Liter Heizöl und 54 000 Euro wurden witterungsbereinigt im Vergleich zum durchschnittlichen Verbrauchswert der vorhergehenden Jahre von April 2014 bis März 2017 im Schulzentrum gespart. Die jährliche Einsparung liegt bei knapp 38 Prozent.

Für Strom gab die Gemeinde in den drei Jahren 7 000 Euro weniger aus. Jährlich werden am Schulzentrum derzeit rund 18 000 Kilowattstunden beziehungsweise 11,6 Prozent weniger benötigt als vor der Optimierung.ank