Lenninger Tal

Flotte Hits und sanfte Töne begeistern

Konzert Rund 150 Besucher lauschten den Melodien beim Frühjahrskonzert der Musikschule Lenningen in Brucken. Junge Talente überzeugen mit facettenreichem Programm. Von Daniela Haußmann

Nicht von schlechten Eltern: Die Band „Input“ heizte dem Publikum kräftig ein. Daniela Haußmann
Nicht von schlechten Eltern: Die Band „Input“ heizte dem Publikum kräftig ein. Daniela Haußmann

Die Zeiten, in denen fast nur Volkslieder und Schlager auf dem Programm von Musikschulen und -vereinen standen, gehören längst der Vergangenheit hat. Zumindest in Lenningen. Dort stellten junge Nachwuchskünstler ihr Talent unter Beweis. Für tippelnde Füße, wippende Köpfe und lächelnde Gesichter sorgte die Band „Input“. Mit bekannten Hits heizte das begabte Quartett die Stimmung beim Frühjahrskonzert der Musikschule Lenningen an. Dass in dem Klassiker „Lemontree“, mit dem die Popgruppe Fools Garden 1995 die Charts stürmte, noch immer jede Menge Leben steckt, war schon nach den ersten Takten klar.

Mit „Tage wie diese“ von den Toten Hosen schlugen Marvin Essig am Piano, Max Stümpflen am Drumset, Matthias Rilling an der Gitarre und Bassist Karl Braun überraschend rockige Töne an. Die vier Nachwuchskünstler überzeugten bei ihrem Auftritt mit viel Energie und Drive. Kraftvolle Rhythmen und Melodien, die sofort ins Ohr gehen, sorgten bei den 150 Zuhörern für Begeisterung. Tosenden Applaus ernteten auch Christine Sayler-Keim, Reiner Klingler sowie Anja und Max Stümpflen. Unter der Leitung von Günter Orban brachten die Cajón-Spieler die Vereinsräume im Bruckener Postweg zum Beben.

Die aus Peru stammende Cajón wird im Deutschen auch als Kistentrommel bezeichnet. Seit vielen Jahren ist das Percussion-In­strument aus der internationalen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. War Percussion gegenüber den Drums früher eher ein Nischenbereich, so ist es umso erstaunlicher, dass es diese Holzkiste geschafft hat, Drummer und Percussionisten miteinander zu vereinen. Nun hat die Cajón auch die Lenninger Musikschule erobert. Die Kistentrommel ist ein Instrument für jedermann, und genau das macht einen Teil ihres Reizes aus. Das Spiel auf ihr lässt sich relativ schnell erlernen. Wer die Grundschläge verinnerlicht hat, kann rasch ein großes Publikum begeistern, wie die Gruppe um Günter Orban eindrucksvoll vorführte.

Sanftere und filigranere Töne schlugen die Querflöten-Spieler unter der Leitung von Takeshi Oray an. Zusammen mit Jennifer Ehing und Leah Eberle stimmte der Musiklehrer eine Sonate des Hamburger Barockmusikers Johann Mattheson an. Mit seiner virtuosen und einfühlsamen In­strumentierung zog das Trio die Konzertbesucher in seinen Bann. Die mit Hingabe und Gefühl vorgetragene Darbietung enthielt teils anspruchsvolle Partien. Aber auch Hannah Jogwer und Joao Hoyler-Carreia überzeugten mit einem stimmungsvollen und facettenreichen Spiel. Mit irischen und spanischen Stücken baute das Gitarrenduo einen kraftvollen und abwechslungsreichen Spannungsbogen auf.

Das Frühjahrskonzert zeigte, dass die Musikschule Lenningen in den vergangenen Jahren vorhandene Entwicklungspotenziale genutzt hat. In der Einrichtung wird auf hohem Niveau musiziert. Das wurde auch beim Spiel von Pianist Julian Wirth und Schlagzeuger Nils Gössel deutlich. Auch wenn bei den Jüngeren im Bunde nicht jeder Ton präzise saß, ließ sich trotzdem so manches Talent ausmachen. Mit von der Partie war auch der Musikverein Unterlenningen. Die Jugendkapelle unter der Leitung von Mascha Weis erhielt für ihren Vortrag ebenso viel Applaus wie die dritte und vierte Klasse, die Janina Schott dirigierte.

Winfried Sigwarth, Vorsitzender der Lenninger Musikschule, betonte, dass Kinder und Jugendliche in seiner Einrichtung mehr lernen, als ein Instrument zu spielen. „Sie lernen auch selbstbewusst und angstfrei vor Publikum aufzutreten“, so Sigwarth, dessen Verein auch Einsteigerkurse für all jene anbietet, die nach Jahren der Ab­stinenz wieder mit dem Musizieren beginnen wollen. Viele der Musiklehrer treten regelmäßig mit namhaften Künstlern bei Konzerten auf und können damit zahlreiche praktische Erfahrungen weitergeben. Wer kein In­strument spielen, sondern lieber Gesangsunterricht nehmen möchte, kann sich ebenfalls an die Musikschule wenden. Melanie Paaß, die von Schulleiter Reiner Leu auf der Gitarre begleitet wurde, stellte mit „Everybody loves somebody“ unter Beweis, dass die Einrichtung auch im gesanglichen Bereich allerhand zu bieten hat.