Lenninger Tal

Hoffnungsschimmer für Owen

Ortsumfahrung in Richtung Beuren wieder realistisch: Die Strecke steht auf dem neuen Bundesverkehrswegeplan ganz oben

Die lautesten Zeiten der Owener Hauptstraße sind vermutlich 2030 Geschichte: Laut dem neuesten Entwurf des Verkehrsplans soll der Stadt eine Umgehungsstraße nach Beuren geschenkt werden. Das soll täglich für etwa 6 000 Autos weniger sorgen. Das größere Problem – die Strecke ins Lenninger Tal – bleibt weiterhin unangetastet.

Kein seltenes Bild: Stau auf der Kirchheimer Straße am Owener Ortseingang. Um zumindest einen Teil der Durchfahrer am Ort vorbei
Kein seltenes Bild: Stau auf der Kirchheimer Straße am Owener Ortseingang. Um zumindest einen Teil der Durchfahrer am Ort vorbeizulenken, soll eine Umgehungsstraße zur Beurener Straße gebaut werden.Foto: Markus Brändli

Owen. 18 500 Fahrzeuge, davon 1 100 Lastwagen, rauschen innerhalb von 24 Stunden durch den Owener Stadtkern – und das jeden Tag. Die Kirchheimer Straße ist für den Durchfahrtsverkehr bekannt. Sie ist laut, der viele Verkehr mitten im Ort nicht ungefährlich. An Alternativen tüftelt man in Owen schon seit vier Jahrzehnten – bis jetzt ohne nennenswerte Ergebnisse.

Naturschutzgebiete, ein wachsendes Städtchen und die enger werdende Schneise im Tal bis Gutenberg machen eine „große Lösung“, heißt, eine Umfahrung im ganzen Lenninger Tal, inzwischen nahezu unmöglich. Dafür ist die kleine Lösung ein beträchtliches Stück nähergerückt: Bis 2030 soll eine Teilumgehung vor dem Owener Ortseingang die Fahrzeuge in Richtung Beuren abfangen und später wieder in die Beurener Straße einspeisen. So sieht es zumindest der Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans vor. Die Trasse würde laut Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger wahrscheinlich durch die Streuobstwiesen führen. Es gibt kaum andere Möglichkeiten.

Die Chancen, dass der Plan in Owen tatsächlich umgesetzt wird, schätzt der Kirchheimer CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich als „realistisch“ ein. Weiter will er sich nicht aus dem Fenster lehnen. Die Notwendigkeit sei da. Trotzdem ordnet er die Umgehungsstraße eher als mittel- oder langfristiges Ziel ein. Vor 2020 sieht Hennrich dafür jedenfalls schwarz. „Die Entwicklung hängt auch davon ab, ob Stadt und Land bei dem Anliegen an einem Strang ziehen“, spielt er den Ball weiter.

Verena Grötzinger ist noch skeptisch. Die Stadt hatte schon vor einigen Jahren, als das Bauvorhaben erstmals auf der Liste des Bundes auftauchte, Hoffnung gefasst und ist damals bitter enttäuscht worden. Damals wurde der Ortsumgehung noch nicht dieselbe Wichtigkeit zugesprochen. Andere Projekte hatten Vorrang. Inzwischen ist Owen auf der Rangliste eine Sprosse höher geklettert, gehört jetzt zum „vordringlichen Bedarf“. In dem neuen Versuch sieht Verena Grötzinger eine „deutliche Absichtserklärung“ seitens des Bundes. Immerhin. „Unsere Chancen haben sich vervielfacht“, meint die Bürgermeisterin. Hat die Gemeinde diesmal Glück, muss sie keinen Pfennig für die Umgehungsstraße aus eigener Tasche zahlen. Die Kosten trägt der Bund.

Die Teilumgehung würde auch die Neue Straße am Owener Ortsrand entlasten, die parallel zur Hauptstraße in Richtung Beurener Straße verläuft. Die Route ist trotz miserablen Zustands eine gern genommene Abkürzung für den Durchfahrtsverkehr – besonders, weil die Fahrer so die Ampel auf Höhe des Adlers umgehen können.