Lenninger Tal

Lenningen wappnet sich für Hochwasser

Konzept Verwaltung holt mit Handbuch, das auf den örtlichen Bedarf zugeschnitten ist, Akteure ins Boot. Kontrolle der Rechen und Alarmstufenpläne. Von Anke Kirsammer

Land unter hieß es im Frühsommer 2013 in Lenningen. Um Einsätze bei derlei Überschwemmungen koordinieren zu können, hat die Geme
Land unter hieß es im Frühsommer 2013 in Lenningen. Um Einsätze bei derlei Überschwemmungen koordinieren zu können, hat die Gemeinde einen Hochwasser-Einsatzplan erarbeitet.Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Rutschungen, umstürzende Bäume und ausgehöhlte Feldwege – tagelanger Dauerregen hielt Ende Mai, Anfang Juni 2013 die Lenninger Feuerwehr und die Bauhofmitarbeiter auf Trab. 4 200 Sandsäcke mussten entlang der Lauter verteilt und tonnenweise Schotter beseitigt werden. Damit ähnliche Einsätze, bei denen ein Rädchen ins andere greifen sollte, möglichst reibungslos funktionieren, hat die Gemeinde Lenningen einen Hochwasser-Einsatzplan erstellt. „Dabei handelt es sich um keinen aktiven Hochwasserschutz“, betonte Bürgermeister Michael Schlecht. Vielmehr solle die Koordination verbessert werden, damit unabhängig von einzelnen Personen klar ist, wie die Kette läuft. Herausgekommen ist ein Handbuch für die „Akteure“ – dazu gehören Vertreter der Verwaltung und des Bauhofs genauso wie Kommandanten der Feuerwehr und deren Stellvertreter, Mitglieder der Feuerwehr, Wassermeister, Polizei und Rettungsdienste.

Bereits 2007 hatte man sich in der Gemeinde erstmals Gedanken zu einem Hochwasser-Einsatzplan gemacht, der eigentliche Start des Vorhabens erfolgte jedoch erst vor zwei Jahren mit der Vorstellung des Pilotprojekts „Starzel“, in dem landesweite Richtlinien ausgearbeitet wurden. „Einen Musternotfallplan gibt es nicht“, machte der stellvertretende Hauptamtsleiter Reinhold Bayer deutlich. Deshalb brauche es ein auf den Lenninger Bedarf zugeschnittenes Konzept. Festgezurrt wurde das in Workshops im Rahmen der Hochwasserpartnerschaft im Einzugsgebiet Neckar/Esslingen/Stuttgart und auf kommunaler Ebene.

Das Handbuch enthält unter anderem Aufgabenbeschreibungen, Überlegungen zu Alarmstufenplänen und Vordrucke für die Information der Bevölkerung. Festgeschrieben sind aber auch Erfolg versprechende Maßnahmen, die früh greifen, wie regelmäßige Kontrollen von Rechen. Versucht worden sei, sich nicht auf bestimmte Ereignisse einzuengen. „Wenn Hochwasser eintritt, gucken wir, wie wir uns organsisieren“, so Bayer.

Den Einsatzplan möchte die Verwaltung nicht als starres Gebilde sehen, vielmehr soll er weiterentwickelt werden. In den Blick nehmen wollen die Akteure auch die Aufrechterhaltung der Infrastruktur. Beispielhaft nannte Bayer Notstromaggregate und die Ausstattung mit Kommunikationsmitteln. Weitere Alarmierungs- und Notfallpläne für andere Szenarien wie einen größeren Stromausfall will die Gemeinde ebenfalls angehen.

Von Michael Schlecht positiv aufgenommen wurde der Vorschlag von Gemeinderat Dr. Ulrich Jaudas, den Betreiber der Wasserkraftwerke ins Boot zu holen. „In Schlattstall spielt der Triebwerkskanal eine große Rolle beim Abzug des Wassers“, so Jaudas. Karl Boßler erachtete eine Hauptübung als notwendig.

Derzeit erarbeitet das Regierungspräsidium Stuttgart einen Leitfaden für das kommunale Management bei Starkregen. Sobald das Papier vorliegt, will die Lenninger Verwaltung prüfen, ob weiterer Handlungsbedarf in Sachen Hochwasserschutz besteht.