Lenninger Tal

Stadträte sträuben sich gegen Bahn-Pläne

Nahverkehr Die Teckbahn wird moderner und mit ihr auch die Bahnhöfe an der Strecke. Mit ihren Plänen für Owen hat die DB Netze für reichlich Zündstoff im Gemeinderat gesorgt. Von Cornelia Wahl

Bahnhof Owen
Bahnhof Owen

Die Teckbahn soll auch in Owen barrierefrei werden. Dazu muss der Bahnsteig umgebaut werden. Wie dies geschehen soll, das erläuterte die technische Projektleiterin Barbara Erney von der DB Station & Service dem Owener Stadtgremium. Nach ihren Ausführungen plant die Bahn den Neubau des Bahnsteigs 113 Meter lang, 2,75 Meter breit und 55 Zentimeter hoch. Vorgesehen ist eine neue Ausstattung vom Mülleimer über Streugutbehälter bis zu Bänken und einer LED-Beleuchtung.

Wichtig ist weiter die Anbindung an das öffentliche Wegenetz mit Treppen und Rampen sowie ein Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung. Im Bereich der Bänke und Informationstafeln soll ein rollstuhlgeeignetes Wetterschutzhaus mit einem Fahrkartenautomaten stehen. Dem Wunsch der Verwaltung, möglichst ohne Geländer vor dem Bahnhofsgebäude auszukommen, ist die Bahn dort nachgekommen, wo es ihrer Meinung nach möglich ist.

In einigen kleinen Teilbereichen reichen die Flächen der Bahn nicht aus, etwa, wenn es um das Wetterschutzhaus, die Rampe oder eine Entwässerungsrinne geht. Dafür muss städtische Fläche herhalten. Auch sind noch einige kleine Anpassungsmaßnahmen nötig, wie etwa das Versetzen von Bänken und der Infotafeln, wofür die Bahn um Zustimmung bat.

Im Gremium regte sich in der anschließenden lebhaften Diskussion jedoch Unbehagen. Zum einen schieden sich die Ratsgeister an dem neuen Wetterschutzhaus, zum anderen an dem Bereich, wo nun doch ein Geländer vorgesehen ist. Schließlich gibt es schon einen schönen Wartebereich, hieß es aus dem Ratsrund. Warum könne man den nicht nutzen und den Fahrkartenautomaten an diesem Gebäudeteil anbringen? Diese Frage war nicht nur einmal zu hören. Zumal mit einer Erhöhung des Bahnsteiges von 36 Zentimetern auf 55 Zentimeter die jetzige Trittstufe wegfalle und somit ein barrierefreier Zugang in den überdachten Wartebereich gegeben sein müsste. Ein weiterer Unterstand wäre dann nach Sicht des Gremiums nicht nötig.

Ebenso sträubten sich die Räte gegen das Geländer, das vom Parkplatz aus gesehen auf einer Länge des ersten Gebäudeteils wegen eines Höhenversatzes vorgesehen ist. Die Argumentation seitens der Bahn, dass man alternativ am denkmalgeschützten Gebäude Veränderungen etwa an Fenstern, Türen und Fassade vornehmen müsste, ließen sie nicht gelten. Ein Ratsmitglied hielt es für möglich, die Anschlüsse des Bahnsteigs an das Gebäude ohne Höhenversatz hinzubekommen, auch wenn dies möglicherweise Kosten mit sich brächte. Eine Absturzsicherung wäre dann überflüssig.

Und so sah sich der Gemeinderat nicht in der Lage, einen Beschluss zu fassen. Man signalisierte der Bahn, „dass die Stadt Owen im Prinzip bereit wäre, städtische Flächen zur Verfügung zu stellen, wenn sich ein Höhenversatz vermeiden lässt“, wie Bürgermeisterin Verena Grötzinger formulierte. Sie äußerte den Wunsch, dass die Bahn die Anregungen der Bürgervertreter aufarbeitet und prüft.

Hier ist Eile geboten, die Zeit drängt: Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung ist in Bearbeitung, und die Unterlagen sollen im Dezember 2018 beim Eisenbahnbundesamt sein. Der Umbau ist dann während der längeren Streckensperrung in den Sommerferien des Jahres 2021 geplant.

Doch was ist mit der Finanzierung? Die Planung des Bahnsteigumbaus erfolgt im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms Planungsvorrat des Bundes. Gesichert ist allerdings bislang nur die Finanzierung der Leistungsphasen, die bis Ende 2018 abgeschlossen werden.

Auf dem Bahnsteig in Owen wuchert eifrig das Grün. Später sollen hier einmal genoppte Oberflächen Sehbehinderten die Orientierun
Auf dem Bahnsteig in Owen wuchert eifrig das Grün. Später sollen hier einmal genoppte Oberflächen Sehbehinderten die Orientierung erleichtern.Fotos: Cornelia Wahl