Lenninger Tal

US-Pioniere bauten dem TSV einst die Wasserleitung

Jubiläum Der Turn- und Sportverein Böhringen hat 900 Mitglieder und feiert sein 100-jähriges Bestehen.

Fußball
Symbolbild

Römerstein. Wenn der TSV Böhringen vom 11. Juli an sein 100-jähriges Bestehen feiert, dann tut der rund 900 Mitglieder starke Verein dies mit einem zuversichtlichen Blick nach vorne: mit der offiziellen Einweihung der ausgebauten Skirollerstrecke, die den Sportlern aus der Albgemeinde ideale Bedingungen bieten soll. Ein weiteres Zukunftsprojekt startet im Herbst, wenn die Tartanbahn im Böhringer Albstadion durch eine Finnenbahn ersetzt wird.

Diese Bahn ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Böhringer Sportler mit der Zeit gehen. Die Hochzeiten der Leichtathleten und der Turner, die maßgeblich an der Gründung des Vereins am 16. Juni 1919 beteiligt waren, gehören längst der Vergangenheit an. Statt darüber zu trauern, widmen sich die TSVler der Zukunft. Flexibel zeigte sich der Verein allerdings bereits 1920, als der Turnverein einer Fusion mit dem Gesangverein zustimmte. Zwei Jahre später folgte allerdings die Trennung. 1932 wurde die erste Fußballmannschaft gegründet. Und der Fußball sorgte beim TSV für eine Erfolgsgeschichte: Bezirksliga-Meisterschaften folgten, seit bemerkenswerten 40 Jahren wird beim TSV Böhringen auch Frauenfußball gespielt - inzwischen im FC Römerstein, den die TSVler zusammen mit den Sportfreunden Donn­stetten gründeten. Eine weitere „Tochter“ der beiden Vereine ist die Skizunft Römerstein, 1972 als „Rennengemeinschaft“ gebildet.

Pragmatisch war der Verein, als es um den Bau des Stadions 1959 ging: Als sich abzeichnete, dass die Erdarbeiten den Kostenrahmen sprengen würden, holten sich die Böhringer kurzerhand die US-Armee zur Hilfe. Soldaten des 168. Pionier-Bataillons der siebten US-Armee rückten mit Planiermaschienen an und verlegten dabei auch gleich noch die Wasserleitung mit.

Wer hätte das nach Kriegsende für möglich gehalten? Vereine waren damals verboten worden, doch schon 1946 habe man „Wege gefunden“, wie es in der Vereins-Chronik heißt, den Sportbetrieb wieder zum Rollen zu bringen.

Das Angebot erweiterte sich im Laufe der Jahre. Ein besonderes Aushängeschild des Vereins ist Florian Notz: Der 27-Jährige holte 2015 bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Skilanglauf Gold. 1987 hatten die Wintersportler Simone Bauknecht und Martinus Richter die Albgemeinde als WM-Teilnehmer vertreten. 2006 feierten die Schwestern Julia und Katharina Haase bei Mountainbike-Welt- und -Europameisterschaften Erfolge.

Doch der TSV setzt nicht nur auf Höchstleistungen, sondern auch auf Breitensport, etwa mit der Fit-and-Fun-Abteilung oder mit regelmäßigen Volkswandertagen. Neuestes Kind ist die „Böhringer Sportwoche“, die 2016 erstmals durchgeführt wurde und die Vereinsangebote in lockerem Rahmen vorstellt. Alexander Thomys

Das Programm zum Jubiläum: 100 Jahre TSV

Am Donnerstag, 11. Juli, bieten „Hillus Herzdropfa“ schwäbische Comedy im Festzelt an. Beginn ist um 19.30 Uhr. Inzwischen sind bereits über 400 Karten im Vorverkauf abgegeben worden. Auf der Alb ist also schwer was los. Nähere Infos gibt es unter www.tsv-boehringen.de.

Am Freitag, 12. Juli, macht das Mobil des Deutschen Skiverbandes in Böhringen Station. Von 14 bis 17 Uhr gibt es ein Kinderturn-Programm für alle Schulkinder. Um 18.30 Uhr folgt der Jubiläums-Festakt im Sporthaus. Ab 21 Uhr spielt im Festzelt die „Boiz Bänd“.

Der Sonntag, 14. Juli, beginnt mit einem Festgottesdienst, ehe der Musikverein Donnstetten spielt. Um 13 und 15 Uhr folgen Fußballspiele. Zugleich startet ab 13 Uhr das erste Rennen um den Rollercup des Schwäbischen Skiverbandes samt einer Autogrammstunde.eb