Weilheim und Umgebung

Bürger protestieren gegen Lärm

Autobahn Gegen das Planfeststellungsverfahren für den Albaufstieg der A 8 haben staugeplagte Gruibinger Bürger jetzt eine Unterschriftenaktion in die Wege geleitet. Von Jürgen Schäfer

Durchgangsverkehr belastet die Bürger in vielen Orten. Dieses Foto ist in Owen entstanden.Foto: Carsten Riedl
Durchgangsverkehr belastet die Bürger in vielen Orten. Dieses Foto ist in Owen entstanden. Foto: Carsten Riedl

Gruibingen. Andrea Moll-Hascher hat keine Zweifel: „Ich bin hundertprozentig sicher, dass bei gutem Willen etwas zu machen ist“, sagt sie. All die Jahre hat sie unter der Autobahn gelitten und sich nicht gewehrt. Jetzt aber doch. Bei der Infoveranstaltung zum Ausbau der Autobahn am Albaufstieg hat die Gruibingerin den Planern aus Stuttgart vorgerechnet, dass der Ort über die Maßen belastet ist. Und dabei belässt sie es nicht. Sie reicht eine Einwendung zum Planfeststellungsverfahren ein und wünscht sich, dass möglichst viele Gruibinger unterschreiben.

Von Kind an kennt Andrea Moll-Hascher den Verkehr auf der Autobahn. „Es ist schlimmer geworden“, meint sie. Trotz des Ausbaus im Gruibinger Abschnitt. Einfach, weil der Verkehr stärker geworden sei. Weil Gruibingen jetzt am Ende der Ausbaustrecke liegt und der Tunnel oft überlastet ist. An sehr vielen Wochenenden sei die Ortsdurchfahrt vom Umleitungsverkehr verstopft, klagt Moll-Hascher. An Ferienwochenende wisse man schon vorher: Die Straße ist zu.

Doch das ist nur das eine. Wenn der Verkehr auf der Autobahn rolle, bringe er Lärm - trotz des durchgängigen Lärmschutzes mit Schallschutzwänden, Tunnel und Lärmschutzwall. „Das nutzt den wenigsten“, sagt Andrea Moll-Hascher. „Die meisten sagen: Es ist nicht anders als vorher.“

Künftig, wenn der Bau des Alb­aufstiegs laufe, werde sich die Belastung noch drastisch verschärften, prophezeit die Gruibingerin. Sie fordert die Behörden auf, alle Möglichkeiten für eine Milderung in Betracht zu ziehen. Zudem müssten für den jetzigen Lärm und Verkehr Nachbesserungen her.

Was sie sich beim Verkehrsfluss vorstellen kann: Freigabe der dritten Spur im Tunnel, eine Optimierung der Tunnelsteuerung, um die Blockabfertigung zu beschleunigen, die Abschaltung der Ampel an der Anschlussstelle Mühlhausen oder dort ein Kreisverkehr. Die Ampel ist ein Nadelöhr, bestätigt Bürgermeister Schweikert.

Beim Lärmschutz fordert die Gruibinger Bürgerin Verbesserungen. Vorstellen kann sie sich eine Erhöhung und Verlängerung der Lärmschutzwände und schallschluckende Materialien. Begrünung entlang der Lärmschutzwände könne etwas bringen und Flüsterasphalt, den man einfach auf den jetzigen Belag drüberziehen könnte. Weitere Forderung: ein Tempolimit auf ganzer Länge des Gruibinger Abschnitts in Richtung Stuttgart. Dort gilt bisher freie Fahrt.

Ein Tunnel für beide Richtungen wäre nach Einschätzung von Moll-Hascher die Lösung gewesen. Denn das war schon mal da: In einer Bauphase floss der gesamte Verkehr durch den Lärmschutztunnel. „Da war es tatsächlich schön ruhig“, sagt sie. Bürgermeister Schweikert bestätigt das. Dazu habe noch beigetragen, dass der Verkehr abgebremst wurde. Wobei er die jetzige Lärmsituation besser einschätzt als Andrea Moll-Hascher. Gleichwohl - Nachbesserung sei erforderlich: „Der Lärmschutz ist nicht das, was wir erwartet haben.“

Schweikert unterstützt die Ini­tiative der Bürgerin - und sieht sich von ihr unterstützt. Sie und die Gemeinde wollten das Gleiche. „Es ist wichtig, dass sich Bürger zu Wort melden und ihren Unmut ku ndtun“, sagt der Bürgermeister.

Die Unterschriftenaktion läuft

Frist Bis zum 24. September müssen Einwendungen von Bürgern zum Planfeststellungsverfahren für den Albaufstieg der A 8 in Stuttgart vorliegen. Andrea Moll-Hascher steht noch am Anfang ihrer Unterschriftenaktion.

Aufruf Unterschriften für die neue Aktion gegen Lärm in Gruibingen kann man jederzeit im Rathaus abgeben, sagt die Initiatorin. Online unterschreiben geht ebenfalls auf der Seite www.openpetition.de, Stichwort Gruibingen.

Gemeinde Der Gruibinger zerbricht sich den Kopf, der Lärmaktionsplan brachte nichts. Für Messungen gab es keine Erfolgsaussichten. Abgeblitzt ist die Forderung nach einem Tempolimit 120 in Richtung Stuttgart.js