Weilheim und Umgebung

Hohe Ehre für Franz E. Mayer

Staufermedaille Wolf zeichnet den überzeugten Europäer in der Fürstenbergkaserne von Donau­eschingen aus.

Franz E. Mayer bei der Ehrung in Donaueschingen. Foto: J. Fischer
Franz E. Mayer bei der Ehrung in Donaueschingen. Foto: J. Fischer

Ohmden/Donaueschingen. Justiz- und Europaminister Guido Wolf würdigte in Vertretung von Minis­terpräsident Kretschmann Franz E. Mayer als einen großen europäischen Menschen. 1938 in Freiburg geboren und in Messkirch aufgewachsen, lebe er heute Europa und handle aus dem Herzen heraus europäisch. Wolf berichtete von einer Art „Erweckungserlebnis“, das der etwa zehnjährige Franz in Messkirch auf einem seiner kindlichen Entdeckungsgängen machte. In einer Scheune mit Panzerfahrzeugen der französischen Besatzungsarmee fand er eine Offizierspistole, die er aus lauter Entdeckerfreude einem dazukommenden französischen Soldaten entgegenstreckte. Der sehr erschrockene junge Franzose entriss sie ihm, gab ihm eine schallende Ohrfeige, umarmte ihn aber gleich darauf. Für den jungen Franz war dies wohl ein bleibendes, symbolhaftes Zeichen von Strafe für ein Vergehen, aber auch von Vergebung und Freundschaft als einen sinnstiftenden Neubeginn. Diese Episode bestimmte wohl Franz Mayers Leben.

1968 bis 1992 entfaltete Mayer sein enormes bürgerschaftliches Engagement in Ohmden. Er war neben seinem beruflichen Wirken lange Jahre Vorsitzender des TSV, im Gemeinderat und zeitweise stellvertretender Bürgermeister. Er knüpfte 1974 partnerschaftliche Beziehungen mit Modane im französischen Savoyen, die dann 2008 auf sein Betreiben zu einer kommunalen Jumelage ausgebaut wurden. Die Gemeinde Modane hat Mayer mit der Benennung eines Platzes gewürdigt: „Place Ohmden - Franz Mayer“.

Dieses Bemühen um die Verständigung, ja Freundschaft zwischen den ehemals verfeindeten Deutschen und Franzosen bestimmte sein Leben, auch nach seinem Umzug nach Geisingen-Gutmadingen 1994. Mayer war seiner aus Donaueschingen stammenden Frau in ihre Heimat gefolgt. Euro-pa und die Völkerfreundschaft blieben sein Lebensmittelpunkt, auch als Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft von 2010 bis 2017.

„Franz, du verkörperst Europa, wie wir es heute wollen und wie wir es morgen für unsere Kinder wollen. Du bist ein Bindeglied für unsere Völker“, attestierte dem Geehrten der Maire von Modane, Jean Claude Raffin. Auch die Präsidentin der Deutsch-Französischen Gesellschaft, Nicole Nivoley, lobte ihren Vorgänger mit herzlichen Worten: „Wir wissen, mit welchem Herzblut Franz Mayer für die deutsch-französische Freundschaft lebt. Er ist mir ein Vorbild.“ Horst Fischer