Weilheim und Umgebung

Kreis der Gutachter geschrumpft

Misstrauensvotum In Weilheim ist der Gutachterausschuss geheim gewählt worden. Zwei Vorgeschlagene scheitern.

Foto: Carsten RIedl
Foto: Carsten RIedl

Weilheim. Normalerweise ist es nur eine Formalie, wenn die „Neubesetzung des Gutachterausschusses“ im Gemeinderat auf der Tagesordnung steht. Nicht so dieses Mal in Weilheim. Das Gremium, das mit fachkundigen Ehrenamtlichen aus dem Ort besetzt wird und Grundstückswerte ermitteln soll, wurde auf Antrag von Stadtrat Rainer Bauer geheim gewählt. Das Ergebnis: Zwei Kandidaten, die die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte, kommen nicht zum Zug.

Das hat Hintergründe. Auf Nachfrage rechtfertigt Rainer Bauer seinen Antrag damit, dass es erklärtes Ziel der Stadt gewesen sei, den Gutachterausschuss zu verkleinern und zu verjüngen. Das ist aber ohnehin schon passiert: Der seitherige Vorsitzende Roland Rendler und sein Stellvertreter Albert Englert haben sich nämlich freiwillig zurückgezogen – berufs- und altersbedingt. Insgesamt hatte die Stadt dann noch eine Liste mit acht statt elf potenziellen Gutachtern vorgelegt, darunter auch neue Gesichter. Für Rainer Bauer war das immer noch zu viel: „Ziel ist es ja, dass die Gutachter regelmäßiger und öfter zum Zug kommen. Da hätten auch ein paar langjährige Mitglieder von sich aus sagen können, sie hören auf.“ Das sei aber nicht geschehen.

Dass nun gerade Stadtrat Karl Mohring und Hans-Peter Sindlinger bei der Wahl nicht die Hürde in den Ausschuss nehmen konnten, legt jedoch nahe, dass auch eine Portion Misstrauen im Spiel war. Mohring und Sindlinger sind beide in der Bürgerinitiative Pro Limburghalle aktiv gewesen und hatten sich klar gegen die Entscheidung des Gemeinderats positioniert, eine neue Kombihalle in der Stadtmitte zu bauen.

„Ich bin traurig darüber, dass es so gelaufen ist“, kommentiert Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle die Vorgehensweise. „Für mich gab es keinen Anlass, Karl Mohring und Hans-Peter Sindlinger aus dem Gutachterausschuss auszuschließen“, betont er. Was den Wunsch nach geheimer Wahl angeht, war er aber offensichtlich vorgewarnt gewesen. So hatte die Stadtverwaltung in der Sitzung nicht nur Wahlzettel, sondern auch gleich eine mobile Wahlkabine und eine Wahlurne mitgebracht.

Neuer Vorsitzender des Gutachterausschusses ist Hartmut Hummel, sein Stellvertreter Bernd Kautter. Weitere Gutachter sind Günter Schmid, Werner Besemer, Julia Bazlen und Reinhold Herbrik. Damit gibt es für die Amtszeit bis 2020 nur noch sechs Mitglieder, bis dato waren es elf.Bianca Lütz-Holoch