Weilheim und Umgebung

Mehr Druck auf bauunwillige Betriebe

Leer stehende Gewerbebauplätze in Weilheim sollen künftig konsequenter an die Stadt zurückfallen

Die einen suchen händeringend nach freien Gewerbegrundstücken, die anderen haben Flächen gekauft, aber bauen nicht darauf. Auf Drängen des Gemeinderats wird die Stadt Weilheim den vertraglich festgehaltenen Bauzwang künftig konsequenter durchsetzen.

Im Gewerbegebiet Tobelwasen in Weilheim sind noch einige Grundstücke unbebaut - obwohl sie schon vor Jahren verkauft wurden.Foto
Im Gewerbegebiet Tobelwasen in Weilheim sind noch einige Grundstücke unbebaut - obwohl sie schon vor Jahren verkauft wurden.Foto: Werner Feirer

Weilheim. Wenn die Stadt Weilheim ein Gewerbegrundstück an einen Betrieb verkauft, fügt sie in den Vertrag stets eine Klausel ein, die in etwa so lautet: Falls das Unternehmen nicht innerhalb von 18 Monaten zu bauen beginnt, kann die Stadt die Fläche zurückkaufen. Dafür gibt es gute Gründe: „Es soll verhindert werden, dass Unternehmen Grundstücke auf Vorrat oder als Kapitalanlage kaufen“, erläutert Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Bisher hat die Kommune in den meisten Fällen ein Auge zugedrückt. Künftig wird auf Wunsch des Gemeinderats aber mehr Druck auf all diejenigen ausgeübt, die schon vor Längerem eine Fläche gekauft haben, aber nicht bauen.

Aktuell geht es vor allem um drei Grundstücke im Gewerbegebiet Tobelwasen. Zwei wurden schon vor rund sechs Jahren verkauft, eines vor zwei Jahren. Als Frist hat der Gemeinderat für die zwei Flächen nun den 30. Juni dieses Jahres festgelegt. Für das Grundstück, das 2014 verkauft wurde, ist der 31. Dezember als spätester Baubeginn terminiert worden.

Schon seit Langem sorgen bauunwillige Unternehmer für Unmut bei den Bürgervertretern. Nun hatte UWV-Stadtrat Rainer Bauer in seiner Haushaltsrede im Januar einen entsprechenden Antrag gestellt – und war damit bei allen Fraktionen auf offene Ohren gestoßen. „Es gibt Handwerker, die neu bauen wollen und händeringend nach Gewerbegrundstücken suchen, aber die Stadt kann ihnen nichts bieten“, ging Rainer Bauer auf die Hintergründe ein. Sein Fraktionskollege Bernd Kautter wies auf einen weiteren entscheidenden Aspekt hin: „Wir wollen neue Gewerbeflächen in Weilheim erschließen, aber solange nicht alle vorhandenen Grundstücke bebaut sind, wird uns das verwehrt.“ Das bestätigte Johannes Züfle und stellte klar, dass er mit der Situation auch nicht zufrieden ist. „Die Verwaltung mahnt und mahnt und mahnt zum Baubeginn – und nichts passiert“, klagte er und fügte hinzu: „Wenn wir ein Gewerbegrundstück verkaufen, gehen wir eigentlich davon aus, dass es dringenden Bedarf gibt, der Betrieb aus allen Nähten platzt oder eine gute Geschäftsidee umgesetzt werden soll.“ Gerda Schrägle (SBV) bezeichnete es als wichtig, dass der Antrag gestellt wurde. „Diejenigen, die die Plätze haben, wissen jetzt, dass sie am Zug sind“, sagte sie. „Und wenn sie dann immer noch nicht bauen, dann folgen eben die Konsequenzen.“

Um einen genauen Überblick zu erhalten, wie groß der Bedarf an Gewerbebauplätzen in Weilheim ist, hat die Stadt eine Befragung gestartet. Nur wenn die Stadt nachweisen kann, dass die Nachfrage hoch ist, bekommt sie die Genehmigung der Region, neue Gewerbeflächen auszuweisen.