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Nächste Station: Miami

Kunstausstellung Der Lenninger Künstler Rainer Hoffelner darf seine Männchen-Bilder auf der Art Miami, einer der größten internationalen Kunstmessen, zeigen. Von Bianca Lütz-Holoch

Bunte Farben, Erdkugeln und Tuschemännchen in industriellem Ambiente: Rainer Hoffelner arbeitet an seinen Werken, die in Miami a
Bunte Farben, Erdkugeln und Tuschemännchen in industriellem Ambiente: Rainer Hoffelner arbeitet an seinen Werken, die in Miami ausgestellt werden.Foto: Carsten Riedl

Die kleinen Tuschemännchen des Lenninger Künstlers Rainer Hoffelner kommen viel he­rum: Vorletztes Jahr war es die Kunstmesse in Palm Beach, letztes Jahr das Museum of Contemporary Art in Peking – jetzt folgen die Art Innsbruck und die Art Miami, eine der wichtigsten internationalen Kunstmessen. „Ich war selbst überrascht, als ich erfahren habe, dass ich in Miami als Künstler zugelassen bin“, erzählt Rainer Hoffelner.

Museum als Schlüssel

Seine Agentur, die Pashmin Art Gallery in Hamburg, hatte die Bewerbung eingereicht und den Lenninger erst informiert, als die Zusage schon auf dem Tisch lag. Das Ja aus Miami wertet der Lenninger als Auszeichnung, denn auf der Kunstmesse kann keineswegs jeder kommen und seine Bilder zeigen: „Eine der Grundvo­raussetzungen ist, dass der Künstler schon mal eine Ausstellung in einem Museum hatte“, sagt der Lenninger.

Dass er tatsächlich dort vertreten sein würde, war für Rainer Hoffelner aber trotz der Zusage anfangs nicht klar: „Die Galerie sponsert mich zwar, aber es bleiben immer noch unheimlich hohe Kosten für die Luftfracht und die Kisten, in denen die Bilder verschickt werden“, schildert er die finanzielle Belastung, die jede Ausstellung in Übersee für den Künstler selbst bedeutet.

Dass Rainer Hoffelner Ende November, Anfang Dezember nun ebenso wie seine Bilder nach Florida fliegt, ist einem Glücksgriff zu verdanken. Schon bevor er von Miami wusste, hatte der Lenninger Kontakt zum Farbenhersteller Marabu aus Tamm bei Ludwigsburg aufgenommen. „Erst wusste ist gar nicht, wie eine Kooperation aussehen könnte“, gibt Rainer Hoffelner zu. Als dann die Nachricht aus Miami kam, war für ihn klar: Ein Sponsorenvertrag würde helfen. Den hat Rainer Hoffelner nun in der Tasche, geknüpft an die Auflage, die entsprechenden Farben für seine Bilder zu verwenden und in Miami live zu malen.

Im Anschluss kommt Österreich

„Mitte Oktober muss ich meine Bilder nach Hamburg an die Galerie liefern“, sagt er. Voraussichtlich sechs bis acht Werke sollen in Miami zu sehen sein. Kurz darauf – das hat der Künstler noch kurzfristig erfahren – ist er mit seinen Bildern noch auf der Art Innsbruck in Österreich vertreten.

So oft es geht, steht der 52-Jährige jetzt in seinem Atelier und arbeitet an neuen Bildern. Dass auf allen auch kleine schwarze Tuschemännchen, Rainer Hoffelners künstlerisches Markenzeichen, zu sehen sind, ist selbstverständlich. Sie tanzen und springen, hangeln und klettern.

In seinen aktuellen Werken geht Rainer Hoffelner aber auch neue Wege. So malt er nicht nur, sondern arbeitet auch mit Schrift. Weiße Kreide kommt auf schwarzem und hellblauem Tafellack zum Einsatz. Mal füllen die Worte den Hintergrund, mal ziehen sie sich um die Erdbälle, die Rainer Hoffelner immer wieder auf die Leinwand bannt. Bekannte Zitate, etwa von Walt Disney oder Mark Twain, sind darauf zu lesen, aber auch Sprüche unbekannter Herkunft.

Immer intensiver experimentiert der Lenninger Künstler mit Lacken, Säuren, Eisenfarbe, Phosphorfarbe und Glasgranulat. „Zum Teil trage ich acht Schichten auf die Leinwand auf“, sagt Hoffelner. „Dadurch, dass ich Lacke verwende, die sich nicht mögen, entstehen Schmier- und Tropfeffekte.“ Das „begrenzte Chaos“ auf der Leinwand ist sein Ziel, Risse entstehen und Säuren reagieren. „Ich mag es, wenn auf meinen Bildern Dinge passieren, die ich nicht beeinflussen kann“, so der gelernte Werbegrafiker.

Wie eine unkontrollierbare Explosion sieht auch der Urknall aus, den Rainer Hoffelner auf schwarzen Hintergrund gebannt hat – in diesem Fall aber ganz bewusst und vollkommen kontrolliert. Im Hintergrund sind Walt Disneys Worte zu lesen: „All our dreams can come true – if we have the courage to pursue them“: All unsere Träume können in Erfüllung gehen – wenn wir den Mut haben, sie zu verfolgen.

Wunsch nach großem Atelier

Ein Spruch, den der Lenninger Künstler wohl nicht ohne Grund gewählt hat. Denn obwohl er schon weit gekommen ist, hat er noch Träume: „Mein Ziel ist es, mit der Malerei die Hälfte meines Lebensunterhalts zu bestreiten“, sagt er. Und noch etwas wünscht er sich: „Ich würde gerne eine alte Fabrikhalle mieten, dort ein großes Atelier einrichten und ein Vier-Meter-Bild malen.“

Reinschnuppern ins künstlerische Schaffen in industriellem Ambiente konnte Rainer Hoffelner übrigens schon. Er hat einen Trailer für seinen neuen Sponsor gedreht und dafür vor den Kameras ein Wochenende lang in einer Fabrikhalle im Lenninger Tal gemalt.

Der Museumskatalog zu der Ausstellung, die 2015 im Museum of Contemporary Art in Peking stattgefunden hat, liegt jetzt vor. 20 Seiten darin sind dem Lenninger Künstler Rainer Hoffelner und seinen Werken gewidmet. Erhältlich ist der Katalog beim Künstler selbst unter der E-Mail-Adresse 0817@gmx.net.