Zwischen Neckar und Alb

Arbeitgeber wollen Wachstum

Wirtschaft Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie der Region Neckar-Fils hoffen auf TTIP und CETA.

Esslingen. Ein erfolgreicher Abschluss der Freihandelsabkommen der EU mit den USA und Kanada, TTIP und CETA, sind für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Neckar-Fils von besonderer Bedeutung: „Unsere stark exportorientierte Wirtschaft ist auf freien Handel und den Abbau von Handelshemmnissen angewiesen“, erklärte der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Neckar-Fils, Rüdiger Denkers. „TTIP und CETA bieten hier große Chancen für unseren Wirtschaftsstandort: Zölle werden abgebaut und Produktstandards gegenseitig anerkannt.“

Wenig Verständnis habe er dafür, dass nun ausgerechnet die Gewerkschaften zu Demonstrationen gegen TTIP und CETA aufriefen. Schließlich seien sich die Ökonomen einig, dass die Freihandelsabkommen doch zu größerem Wirtschafts- und Arbeitsplatzwachstum führen würden. „Daran müsste eigentlich auch den Gewerkschaften im Sinne ihrer Mitglieder gelegen sein“, erklärte der Arbeitgeber-Vertreter.

„Auch wenn die TTIP-Verhandlungen im Moment nur schleppend vorankommen, ist dies kein Grund, in den Bemühungen nachzulassen“, betonte Denkers. „Im Gegenteil: Jetzt müssen die Verhandlungen umso engagierter vorangetrieben werden, um zu einer Einigung zu kommen.“ Schließlich würde man im Südwesten zu den größten Profiteuren von TTIP gehören: „Bei den Vereinigten Staaten handelt es sich um den bedeutendsten Exportmarkt Baden-Württembergs nach der EU.“

Gleichzeitig müsse das Handelsabkommen mit Kanada rasch umgesetzt werden, forderte Denkers: „CETA ist das bis dato modernste und ausgewogenste Handelsabkommen, das wir haben. Es wird den hohen Anforderungen von Verbrauchern, Wirtschaft und Politik voll gerecht.“

So sichere das Abkommen bereits existierende arbeits- und umweltpolitische Standards. „Anders als die Kritiker behaupten, schränkt CETA auch die Gesetzgeber nicht dabei ein, eigenständig Regulierungen zum Schutz von Gesundheit, Umwelt und Arbeitsstandards zu beschließen“, erklärte der Arbeitgeber-Vertreter. Außerdem verpflichte sich mit CETA erstmals ein nordamerikanisches Land, regionale Herkunftsbezeichnungen besser zu schützen.

In Richtung der Kritiker von TTIP und CETA gewandt erklärte Denkers, Deutschland könne es sich nicht leisten, in der Handelspolitik am Rande zu stehen. „Wenn wir nicht gemeinsam mit den Nordamerikanern die künftigen Standards auf den Weltmärkten bestimmen, werden es andere tun“, warnte er: „Ohne starke Partner werden wir unsere hohen Standards nicht verteidigen können.“pm