Zwischen Neckar und Alb

Ein Zeltdorf soll es auf keinen Fall geben

Frickenhausen sucht Flächen für Flüchtlinge

Sozialer Wohnungsbau heißt das Zauberwort – Wohnraum für Flüchtlinge und auch für heimische Obdachlose soll in Frickenhausen bereitgestellt werden. Dafür genügt nicht nur das Mieten von bereits vorhandenen Objekten. Neue Gebäude sollen in Frickenhausen und Linsenhofen entstehen.

Frickenhausen. „Wir setzen weiter auf eine dezentrale Unterbringung“, sagte Bürgermeister Simon Blessing in der Sitzung des Gemeinderats. Bis zum Ende des Jahres muss die Gemeinde rund 291 Personen unterbringen. 261 Plätze kann man gerade anbieten, 30 fehlen also noch momentan. In den beiden darauffolgenden Jahren wird sich die Zahl um weitere 200 erhöhen – voraussichtlich.

Man brauche also Wohnraum, sozialen Wohnraum, hält Blessing fest. Nicht nur für Flüchtlinge. Auch für Einheimische, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, um sich selbst alleine eine Wohnung leisten zu können. Die Flüchtlingskrise verstärke deren Schwierigkeiten. Der Schultes: „Für alte und neue Wohnungen werden horrende Preise aufgerufen.“

Dabei werde das Anmieten durch die Gemeinde alleine nicht reichen. Einige Objekte hatte man schon angeboten bekommen. Probleme gab es bei allen. Es wurde nichts daraus. Bei manchen Vermietern konstatiert der Bürgermeister eine regelrechte Goldgräberstimmung. „Da werden sittenwidrige Preise aufgerufen“, empört er sich. Von 3 000 bis 3 500 Euro im Monat für einen 120 Quadratmeter bietenden Altbau ist da die Rede. Blessing: „Mit so einem Angebot braucht mir keiner zu kommen.“

Gut, dass jetzt nach einem neuerlichen Aufruf im Amtsblatt zwei Angebote zu vernünftigen Preisen ins (Rat-)Haus flatterten – wenigstens. Dennoch bleibt klar: Ohne Bauen wird es nicht gehen. Deshalb hat sich der Gemeinderat schon bei einer Klausurtagung im November dazu entschieden, nach neuen, bebaubaren Flächen zu suchen. Die Verwaltung hatte Hausaufgaben bekommen, diese erledigt und am Dienstag vorgelegt. Der Rat segnete das Paket bei einer Enthaltung grundsätzlich ab. Noch in diesem Jahr fertig werden sollen die Wohnungen an der Ecke der Rosenstraße und des Nelkenwegs und in der Wielandstraße. Auf der ehemaligen Spielplatzfläche Ecke Rosenstraße/Nelkenweg soll ein Objekt mit zwölf Wohneinheiten für 24 bis 48 Personen entstehen. In der Wielandstraße soll im Anschluss an das Grundstück des abgebrannten „Mühlsteins“ ein Gebäude mit acht Wohneinheiten für 36 bis 48 Menschen entstehen. Erst im Jahr darauf soll anstelle des maroden Gebäudes Im Käppele 12 in Linsenhofen ein neues Haus mit fünf Wohneinheiten für 18 bis 35 Menschen entstehen.

Die drei Gebäude sollen an einen sozialen Zweck gebunden sein. Und sie sollen in wirtschaftlicher Bauweise errichtet werden. Die Aufteilung des Wohnraums soll jeweils möglichst flexibel gestaltet werden. Schließlich kann Wohnraum, der vielleicht in den nächsten Jahren für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt wird, später für andere soziale Zwecke genutzt werden. Durch diese Flexibilität kommen auch die relativ weit auseinanderliegenden minimalen und maximalen Belegungszahlen zustande.