Zwischen Neckar und Alb

OP-Saal wird Schulungsraum für Wirte

Gesundheits- und Veterinäramt ins Plochinger Krankenhaus eingezogen

„Diese Lösung tut Plochingen als Zentrum gut“, sagt Landrat Heinz Eininger (links) zum Umbau des früheren Kreiskrankenhauses in
„Diese Lösung tut Plochingen als Zentrum gut“, sagt Landrat Heinz Eininger (links) zum Umbau des früheren Kreiskrankenhauses in ein Gesundheitszentrum. Bürgermeister Frank Buß ist ebenfalls froh über die Nachnutzung.Foto: Bulgrin

Plochingen. Die früheren Nasszellen sind nun willkommener Stauraum für die Büro-Mitarbeiter. Der OP-Saal wurde zu einem Schulungsraum für angehende Gastronomen

umfunktioniert. Und das Stationsleiter-Zimmer dient als zentrale Anmeldung. Vieles sieht immer noch nach Klinik aus, beispielsweise die breiten Gänge und die riesigen Türen. Aber es hat sich viel verändert im ehemaligen Kreiskrankenhaus in Plochingen, seit vorigen November mit dem Umzug der Psychiatrie nach Kirchheim das endgültige Aus für die Einrichtung besiegelt wurde. Und es wird sich noch viel tun auf dem Weg zum Gesundheitscampus. Aber die erste Etappe ist geschafft: Gesundheitsamt, Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung des Landkreises sind mit insgesamt 83 Beschäftigten eingezogen und haben jetzt viel mehr Platz als im Esslinger Landratsamt. „Der Betrieb läuft wieder normal“, meldete Adelheid Schön, Sachgebietsleiterin für Organisation und Verwaltung, ihrem obersten Vorgesetzten, Landrat Heinz Eininger. Zusammen mit Plochingens Bürgermeister Frank Buß war dieser zu einer Stippvisite auf den Stumpenhof gekommen.

Buß hatte vor zwei Wochen auf einem Foto gesehen, welche tolle Aussicht Walter Kontner, der Chef des Gesundheitsamtes, an seinem neuen Arbeitsplatz genießt: Panorama-Blick auf Alb und Neckartal. Da könnte man fast neidisch werden. Ein frotzelnder Kommentar ist dem Amtsleiter erspart geblieben, denn er weilt zurzeit im Urlaub. In nur drei Tagen habe man den kompletten Umzug bewältigt, berichtete Schön. Sie hat Erfahrung mit diesem Geschäft. Es ist ihr dritter Umzug mit dem Amt: erst von Nürtingen ins Behördenzentrum an der Beblinger Straße in Esslingen, von dort ins Landratsamt und jetzt nach Plochingen. Ihre Kollegen seien sehr zufrieden, sagte Schön. Vor allem genieße man den üppigen Platz für die Amtsgeschäfte. Einziges Manko: Es gibt keine Kantine im Haus. Das sei auch eine Chance für die Plochinger Gastronomie und den Einzelhandel, meinte Bürgermeister Buß. Vor allem die Betriebe und Geschäfte im nahen Stumpenhof könnten davon profitieren. Der Rathauschef ist zufrieden, dass eine gute Nachnutzung für das ehemalige Kreiskrankenhaus gefunden wurde. Natürlich sei es schmerzlich gewesen, so eine zentrale Einrichtung in der Stadt verloren zu haben. Doch habe man nach der endgültigen Entscheidung des Landkreises, die Klinik in Plochingen im Zuge einer umfassenden Strukturreform aufzugeben, schnell den Blick nach vorn gerichtet. Plochingen habe eine lange Tradition als Schulstandort, deswegen passe das neue Konzept auch gut zur Stadt.

Der Umzug von Gesundheits- und Veterinäramt sowie Lebensmittelüberwachung war der erste Schritt. Als Nächstes folgen die Weiterbildungsakademie, die bislang in Kirchheim ihren Sitz hat und jährlich 590 Kurse mit 8 100 Teilnehmern anbietet, sowie die Krankenpflegeschulen Ruit und Nürtingen mit zurzeit 145 Ausbildungsplätzen. Neu ansiedeln wolle man im ehemaligen Krankenhaus auch eine psychiatrische Institutsambulanz, erklärte Landrat Eininger. Damit wolle man die ambulanten Versorgungsstrukturen im Fachgebiet Psychiatrie stärken. Einen genauen Zeitplan für die weiteren Umzüge gebe es noch nicht, so der Kreischef. „Das soll Schritt für Schritt bis 2017 passieren.“ Die Kosten für den gesamten Umbau zum Gesundheitscampus werden sich auf rund 2,7 Millionen Euro belaufen. Landrat Eininger ist froh, dass man im Einvernehmen mit der Stadt ein neues Konzept für den erst Mitte der 80er-Jahre errichteten Krankenhaus-Neubau gefunden habe. „Die Lösung tut Plochingen als Zentrum gut.“ Wichtig sei aber auch gewesen, dass das baden-württembergische Sozialministerium mit dem Weg einverstanden ist und vom Landkreis Esslingen keine Zuschüsse zurückfordert.