Zwischen Neckar und Alb

Polizei nimmt Einbrecher ins Visier

Kriminalstatistik Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Esslingen ist um 20,8 Prozent gesunken – zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Beamten bereitet Sorgen. Von Dagmar Weinberg

Technischer Schutz kann Wohnungseinbrüche verhindern.Symbol-Foto: Jean-Luc Jacques
Technischer Schutz kann Wohnungseinbrüche verhindern.Symbol-Foto: Jean-Luc Jacques

Ob man sich in der Stadt, in der man lebt, sicher fühlt, „hängt ganz entscheidend davon ab, wie sicher man sich in seinem eigenen Haus fühlt“, weiß Alexander Pick, Präsident des Polizeipräsidiums Reutlingen. „Wohnungseinbrüche beeinträchtigen massiv das Sicherheitsgefühl und damit die Lebensqualität der Menschen.“ So sei die Zahl der Einbrüche für viele Bürger „der Maßstab, ob die Kriminalitätsbekämpfung durch die Polizei erfolgreich ist.“ Und da hatte der Polizeichef, der die Kriminalstatistik für die Landkreise Esslingen, Reutlingen und Tübingen vorstellte, durchaus Positives zu berichten. Denn im vergangenen Jahr sank die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Esslingen um 20,8 Prozent.

Auch insgesamt liegt die Kriminalitätsbelastung in den drei Landkreisen deutlich unter dem landesweiten Schnitt. Der Polizeipräsident hatte aber nicht nur Gutes zu berichten: Immer häufiger werden seine Kollegen bei ihren Einsätzen angegriffen (siehe links). Zudem wurden 2016 insgesamt drei Prozent mehr Straftaten begangen als im Jahr zuvor.

Dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Esslingen von 567 im Jahr 2015 auf 449 im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, führt Alexander Pick nicht zuletzt auf die verstärkten Aktivitäten der Polizei zurück. „Zusätzlich zu unserer täglichen Arbeit haben wir im Bereich der Wohnungseinbruchskriminalität im vergangenen Jahr 296 Schwerpunkteinsätze durchgeführt.“ Immer wieder müssen die Einbrecher aber auch unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil sie an den Objekten ihrer Begierde gescheitert sind. Dass fast die Hälfte der Wohnungseinbrüche im Versuch steckengeblieben ist, zeige, „wie wichtig eine wachsame Nachbarschaft und der technische Einbruchsschutz sind.“ Trotz der positiven Zahlen will die Polizei in ihren Bemühungen aber nicht nachlassen. „Da der Staat verpflichtet ist, seinen Bürgern ein Leben ohne Angst vor Kriminalität zu ermöglichen, bleibt der Wohnungseinbruch für uns ein Schwerpunktthema“, unterstrich Pick.

Spitzenreiter bei den Wohnungseinbrüchen war im vergangenen Jahr die Stadt Esslingen, wo im Vergleich zu 2015 ein Plus von 14 Fällen verzeichnet wurde. In den Kommunen auf den Fildern ging die Zahl der Wohnungseinbrüche mit Ausnahme von Ostfildern (plus sechs Einbrüche) zurück. Gut 70 Prozent der mutmaßlichen Einbrecher, die der Polizei ins Netz gegangen sind, haben keinen deutschen Pass. Dass die meisten Tatverdächtigen aus Staaten in Osteuropa und Südosteuropa stammen, wundert den Polizeipräsidenten indes nicht. Wer durch die Straßen ost- oder südosteuropäischer Großstädte gehe „und sieht, unter welchen Bedingungen in unserem vereinigten Europa dort viele Menschen leben müssen, muss mit derartigen Entwicklungen rechnen.“

Nicht überrascht hat Alexander Pick, dass in der Polizeistatistik immer mehr Geflüchtete als Tatverdächtige auftauchen - vor allem bei den (Laden-)Diebstählen sowie bei den sogenannten Rohheitsdelikten. „Bei den meisten Körperverletzungen sind sowohl die Täter als auch die Opfer Flüchtlinge.“ Spielen sich die gewalttätigen Auseinandersetzungen doch vornehmlich in großen Sammelunterkünften ab. „Angesichts der Situation in den Unterkünften, in denen viele Menschen sowie unterschiedliche Ethnien auf engem Raum zusammenleben müssen, sind derartige Entwicklungen kein Mysterium, sondern logisch zu erklären“, erklärte Alexander Pick und räumte auch gleich mit dem Gerücht auf, dass Geflüchtete überproportional viele Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung begehen. „Der Anteil tatverdächtiger Asylbewerber in diesem Bereich liegt unter einem Prozent.“