Zwischen Neckar und Alb

VR Bank mit Geschäftsjahr sehr zufrieden

Wachstum bei Kundenvolumen, Krediten und Einlagen – Leichter Rückgang beim Gewinn

„Es war ein richtig erfolgreiches Jahr“, zeigte sich der Vorstand der VR Bank Hohenneuffen-Teck bei der Vorstellung der Jahresbilanz mit dem Geschäftsjahr 2015 sehr zufrieden. Der Ertrag war allerdings leicht rückläufig – was sich auch auf die Dividende der Mitglieder niederschlägt. Statt bisher fünf soll es nur noch vier Prozent geben.

Frickenhausen. Trotz anhaltender Niedrigzinsphase sei die VR Bank Hohenneuffen-Teck hervorragend aufgestellt, sagte Vorstandssprecher Bruno Foldenauer. Die gute Entwicklung im vergangenen Jahr habe man so nicht erwartet: „Wir konnten nahtlos an das gute Jahr 2014 anknüpfen“, so Foldenauer.

Dies zeige, dass die „neue“ VR Bank im zweiten Jahr nach der Fusion der Volksbank Hohenneuffen mit der Raiffeisenbank Teck gut angenommen werde. Man habe 500 neue Kunden hinzugewinnen können. Das insgesamt von der Bank betreute Kundenvolumen habe vergangenes Jahr die 1,5-Milliarden-Euro-Marke geknackt, ein Plus von 63 Millionen Euro oder 4,3 Prozent. Die Nähe zu den Kunden und ein hohes Vertrauen sieht Bruno Foldenauer als Schlüssel für den Erfolg. Aber auch die gute Konjunktur habe der Bank in die Karten gespielt: „Rund um Hohenneuffen und Teck scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.“

Wachstumsmotor sei einmal mehr das Kreditgeschäft gewesen, sagte der Vorstandssprecher. Die Kundenkredite stiegen um 24 Millionen auf 464 Millionen Euro (plus 5,5 Prozent). Damit liege man über dem Durchschnitt im Genossenschaftsverband. Im Privat- wie im Firmenkundengeschäft sei die Nachfrage gleichermaßen enorm gewesen, so der Vorstandssprecher: „Im Schnitt gingen fünf Kreditanträge pro Arbeitstag ein.“ Die Nachfrage nach Immobilien in guter Lage sei sehr hoch, vergangenes Jahr habe die Bank über 70 Immobilien vermitteln können.

Auch bei den Einlagen habe es eine ordentliche Steigerung gegeben. Hier steht ein Zuwachs von 26 Millionen Euro auf 569 Millionen Euro in der Bilanz (plus 4,8 Prozent). Kurze Verfügbarkeit sei angesichts der niedrigen Zinsen gefragt, aber es gebe auch einen Trend zu alternativen Anlagen, hier vor allem Investmentfonds und Immobilienfonds.

Im Vermittlungsgeschäft mit den Verbundpartnern habe man ebenfalls gute Erfolge verzeichnet. Insbesondere Bausparen sei sehr gefragt gewesen. Über 900 Verträge mit einer Gesamtsumme von rund 50 Millionen Euro seien abgeschlossen worden. „Das haben wir so nicht erwartet. Die Leute sehen dies als gutes Mittel, um sich gegen steigende Zinsen abzusichern“, so Foldenauer. Auch nach Rentenversicherungen habe es eine starke Nachfrage gegeben. Beim Wertpapiergeschäft habe nach einem boomenden ersten Halbjahr die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte nachgelassen, nachdem der Dax stark nachgegeben hatte. Dennoch sei mit 45 Millionen Euro ein neuer Rekordwert in Aktien und Wertpapiere investiert worden.

Auf der Ertragsseite hat sich die anhaltende Niedrigzinsphase in der Bilanz der VR Bank Hohenneuffen-Teck bemerkbar gemacht. Der Zinsüberschuss sei mit einem Minus von 480 000 Euro leicht rückläufig gewesen, er sei mit 17,7 Millionen Euro aber immer noch überdurchschnittlich hoch, berichtete Vorstandsmitglied Stefan Gerlach. Den Verwaltungsaufwand habe man in etwa gleich halten können. Auch die Risikolage sei stabil. Das Betriebsergebnis vor Steuern sank um sechs Prozent auf 5,9 Millionen Euro (minus 400 000 Euro). Unter Berücksichtigung des Marktumfelds sei man mit dem Ergebnis „mehr als zufrieden“, so Gerlach.

Der Vertreterversammlung am 12. Mai in Dettingen soll dieses Jahr eine um einen Prozentpunkt reduzierte Dividende von vier Prozent vorgeschlagen werden. Dies sei dem rückläufigen Ertrag und dem erwarteten weiteren Rückgang des Zinsüberschusses geschuldet, so Bruno Foldenauer. Mit einem Ende der Niedrigzinsphase sei nicht zu rechnen, so Gerlach. Dennoch sei dem Vorstand um die Zukunft der VR Bank Hohenneuffen-Teck nicht bang. Das haftende Eigenkapital sei auf 85 Millionen Euro erhöht worden, die Gesamtkapitalquote betrage damit zwölf Prozent. Die Bank stehe auf einem breiten Fundament.

Im Filialnetz seien in diesem Jahr keine Veränderungen bei den Öffnungszeiten oder Schließungen geplant, sagte Vorstandsmitglied Thomas Krießler. Mit 15 Geschäftsstellen und vier SB-Stellen sei man im Geschäftsgebiet engmaschig vertreten. Man beobachte freilich das Verhalten der Kunden, das sich deutlich in Richtung Digitalisierung verändere. So verzeichne man täglich 3000 Online-Zugriffe von Privatkunden, allein 600 vom Smartphone. Auch die Telefon-Filiale sei stark frequentiert, mit 5000 bis 5500 Anrufen monatlich. Als Konsequenz aus dieser Entwicklung werde man 2016 diese Bereiche Telefonie, Internet und Online zu einer Marke „VR Bank-Direkt“ ausbauen, um hier das Angebot und die Attraktivität zu steigern, so Krießler.

Die Zahl der Mitarbeiter hat sich auch im zweiten Jahr der Fusion kaum verändert. „Es gibt noch keine Synergieeffekte“, so Thomas Krießler. Es stünden aber einige altersbedingte Abgänge an. Man stelle indes fest, dass man als größere Bank als Arbeitgeber mehr wahrgenommen werde: „Wir sind eine attraktive Adresse am Bankenarbeitsmarkt.“

 

Bilanzsumme: 702 Mio. Euro (+ 22 Mio.)

Kundenvolumen: 1,5 Mrd. Euro (+ 63 Mio.)

Kredite: 464 Mio. Euro (+ 24 Mio.)

Einlagen: 569 Mio. Euro (+ 26 Mio.)

Jahresüberschuss: 1,8 Mio. Euro (- 0,2 Mio.)

Mitglieder: 22 574 (+ 255)

Mitarbeiter: 161 (- 3)

Auszubildende: 12 (unverändert)

Geschäftsstellen: 15 (unverändert)

SB-Geschäftsstellen: 4 (unverändert)

Kunden: 39 000 (+ 500)