Über 1000 Zuschauer sehen zum Turnierauftakt in 16 Partien 62 Tore
„Der liebe Gott muss ein TG‘ler sein“

Auftakt nach Maß für das Geburtstagskind: Bei sommerlichen Bedingungen sind gestern über 1 000 Zuschauer, davon 623 zahlende, auf das Gelände der TG Kirchheim geströmt, um den Auftakt des 50. Teckbotenpokal-Turniers mit seinen 16 Partien zu verfolgen – nette Randhistörchen mit inbegriffen.

Da mag sich so mancher sportinteressierte Zaungast zur besten Sonntagmorgen-Frühstückszeit verwundert die Augen gerieben haben, als er beim Auftaktmatch zwischen der gastgebenden TG und dem TSV Holzmaden den Holzmadener Keeper genauer in Augenschein nahm – den schlaksigen jungen Mann mit dem Dreitagebart kennt man normalerweise eher mit dem Mikro in der Hand durch die Sporthalle Stadtmitte tobend die Fans der Kirchheimer Basketballer anfeuern: Knights-Hallensprecher Daniel Zirn hütet mittlerweile aber auch den Kreisliga-Kasten des TSVH. Der 25-Jährige wechselte unlängst von einem Klub in seinem Studienort Karlsruhe in den Brühl. „Ich kenne in Holzmaden viele noch von früher und da ich jetzt bald mit dem Studium fertig bin und wegen meiner Diplomarbeit wieder nach Kirchheim komme, hat das gepasst.“

Sein Debüt im TSVH-Dress hatte sich der angehende Maschinenbauer aber sicher anders vorgestellt. Nach zwischenzeitlicher 2:0-Führung kassierte Zirn noch drei Treffer, zwei davon per Elfmeter und alle drei durch TG-Stürmer Sasa Lukic. „Von dem träum‘ ich bestimmt heute Nacht“, so Zirn ironisch. Davor ging‘s jedoch erstmal wieder zurück nach Karlsruhe, für die letzten Prüfungen lernen. Im Holzmadener Nachmittagsspiel gegen Wernau stand für Basketball-Insider Zirn („die Knights stehen vor einer schweren Saison“) Youngster Florian Greiner im Tor – der 19-Jährige kassierte immerhin „nur“ zwei Treffer.

Aufmerksame Beobachter der gestrigen Spiele – sofern es der Organisationsstress zuließ: Turnierleiter-Ehepaar Silvia und Wolfgang Kretzschmar, die beim Blick gen Himmel frohlockten: „Der liebe Gott muss ein TG‘ler sein“, freute sich Wolfgang Kretzschmar ebenso über die sommerlichen Bedingungen wie seine Frau Silvia: „Ich wusste natürlich schon vor Turnierbeginn, dass es gutes Wetter geben wird“, lachte sie. Selbiges entschädigte die Postfachangestellte auch für den Vorbereitungsstress der vergangenen Tage. „Letzte Woche war ich jeden Tag von 7 Uhr bis Mitternacht hier. Das ist quasi mein Sommerurlaub.“

Zu tun gab‘s während des Countdowns zum Premieren-Turnier für die TG nämlich noch allerhand. Mit als letztes bauten die fleißigen Turngemeind‘ler unter den Woche den knapp drei Meter hohen Turnierleiterturm zwischen den beiden Spielstätten auf. Wer die Orte des Geschehens im Stadion und auf dem TG-Platz von oben betrachten will, muss sich allerdings auf eine kleine Kletterpartie einlassen, die nicht jedermanns Sache ist – oder jederfraus. „Ich bin für die Höhe nicht gemacht“, schnaufte Silvia Kretzschmar hörbar durch, als sie von einem Botengang wieder heil vom Turnierturm herabgestiegen war.

Die Gerüstkonstruktion ist außer für Bezirksaufsicht Stefan Cserny, Turniersprecher Claus Stepan und all die anderen Turnier-Helferlein auch Anlaufstelle für besondere Torschützen – die TG lobt für den Schützen jedes zehnten Treffers jeweils einen Preis aus. Besonders motivierend ist dabei die Aussicht auf den 100. Turniertreffer: Wer den erzielt, darf am 18. August mit einem VIP-Ticket zum Erstrundenmatch im DFB-Pokal zwischen Drittligist FC Heidenheim und Zweitligist VfL Bochum. Nachdem‘s zum gestrigen Auftakt insgesamt 62 Mal klingelte, dürfte der 100. Treffer bis Mitte der Turnierwoche gefallen sein.