Weilheim. „Wenn mir das jemand vor zehn Jahren prophezeit hätte, hätte ich ihm das nicht geglaubt“, sagt TSV-Abteilungsleiter Martin Koch. Beim Gedanken an die Truppe aus dem Eybacher Tal werden nicht nur bei ihm Erinnerungen wach an Stars wie Jürgen Klinsmann oder die Brüder Karl und Ralf Allgöwer, die beim SC Geislingen groß geworden sind. Noch heute hängt ein übergroßes Klinsmann-Bild mit Widmung im Klubhaus an der Klinsmann-Straße am Eingang zur Kabine. Weitere bekannte Namen von damals sind Markus Gisdol, der jetzige Hoffenheimer Trainer, Klaus Perfetto, Andy Buck, Werner Gass, Rüdiger Kauf oder Rolf Baumann. Sie alle haben in Schwarz-Weiß gespielt.
Geschichte für die Ewigkeit schrieb der Sportclub am 1. September 1984, als er unter der Regie von Malermeister und Hobbytrainer Jakob Baumann den Hamburger SV mit seinen Topstars Magath, Kaltz, von Heesen und Rolff mit 2:0 aus dem DFB-Pokal warf. Trainer Ernst Happel, als Grantler bekannt, war sauer und setzte einige der Versager wochenlang auf die Strafbank.
„Der Sportclub war eine große Hausnummer. Deshalb sind wir nach Geislingen gegangen“, sagt Michael Schweizer und spricht damit auch für seinen Zwillingsbruder Markus, die beide in Deggingen aufgewachsen und jetzt beim TSV Weilheim gelandet sind. Mittelfeldmann Michael spielte dreieinhalb Jahre beim SC, wechselte 2012 an die Limburg. Markus verstärkt nach dreijährigem Gastspiel in der Fünftälerstadt seit Beginn dieser Saison die Abwehr der Rot-Weißen.
Beide sind nicht auf den Mund gefallen. Und um den großen Brei herumreden ist nicht ihr Ding. Der 28-jährige Michael („ich bin fünf Minuten älter“) sagt klipp und klar: „Wir wollen aufsteigen. Wir wollen Geislingen schlagen und wir werden sie schlagen.“ Etwas zurückhaltender äußert sich Spielleiter Günther Friess: „Beide Mannschaften haben den Anspruch, eine Klasse höher zu spielen. Beide haben zuletzt gegen Frickenhausen verloren. Die Geislinger stehen mehr unter Zugzwang, weil sie erst sechs Punkte haben. Das könnte unser Vorteil sein.“
Bis auf Fatih Özkahraman und Philipp Uttikal hat Trainer Alexander Hübbe im Neckar/Fils-Derby alle Mann an Bord. Der Stürmer hat Fußprobleme, der Torwart wartet noch auf das Urteil des Sportgerichts nach dem Platzverweis in Frickenhausen. Marko Parrotta, Zugang aus dem Neuffener Täle, empfahl sich mit guten Trainingsleistungen für einen ersten Teilzeiteinsatz. Sein Kollege Michael Schweizer attestiert ihm schon mal „außergewöhnliche Fähigkeiten“.
Mit einem Heimsieg könnte der TSV Weilheim auf Platz zwei vorrücken. Der vor ihm platzierte Neuling TSV Buch läuft beim TV Echterdingen Gefahr, die erste Niederlage zu kassieren. Überflieger 1. FC Heiningen dürfte auch die Hürde TSV Bad Boll im gestreckten Galopp nehmen. Weiter Boden gutmachen will der wiedererstarkte 1. FC Frickenhausen auf eigenem Platz mit dem dritten Sieg in Folge gegen Aufsteiger TSV Deizisau.
In der Gegenwart vereinen sich die Gemeinsamkeiten. Sowohl der TSV Weilheim als auch der SC Geislingen haben sich den Aufstieg in die Verbandsklasse zum Ziel gesetzt. Aber beide Vereine sind zuletzt gestolpert, kurioserweise über denselben Gegner (FC Frickenhausen).