Polizeiberichte

Überteuerte Rechnung nach Rohrreinigung

Symbolbild

Kirchheim Wegen eines Falls von Wucher durch einen noch unbekannten Rohrreiniger ermittelt das Polizeirevier Kirchheim.

Eine 47-jährige Frau hatte am Mittwochnachmittag festgestellt, dass in ihrer Waschküche ein Auslaufschacht nass wurde und bekam es mit der Angst zu tun, da sie erst wenige Wochen zuvor von einem Hochwasserschaden heimgesucht worden war. Über das Internet recherchierte sie die Kontaktdaten einer Rohrreinigungsfirma und entschied sich für den erstgenannten Eintrag. Der Frau wurde telefonisch zugesichert, dass binnen der nächsten knapp zwei Stunden ein Mitarbeiter bei ihr vorbeischauen und sich um die Reinigung des möglicherweise verstopften Ablaufrohrs kümmern werde.

Tatsächlich traf gegen 17.30 Uhr ein Handwerker ein. Zu Beginn seiner Arbeiten teilte er der 47-Jährigen mit, dass die Rechnungshöhe vermutlich bei etwa 1.000 Euro liegen würde. Aus Angst vor einem weiteren Hochwasserschaden stimmte die Frau zu. Als er nach etwa zwei Stunden fertig war, folgte das böse Erwachen. Aus den ursprünglich grundsätzlich schon überteuerten 1.000 Euro waren knapp 3.000 Euro geworden. Und das, obwohl der Handwerker die Arbeiten ohne Spezialwerkzeug durchgeführt hatte. Anderweitige Reparaturen wurden ebenfalls nicht durchgeführt. Das überrumpelte Betrugsopfer bezahlte den Betrag zunächst. Später kamen jedoch Zweifel zur Höhe des Betrags auf, weshalb sich die Frau entschloss, eine Anzeige zu erstatten. Die Rechnung trug die Anschrift einer Firma in Mülheim an der Ruhr.

Immer wieder nutzen nicht nur zwielichtige Rohrreinigungsfirmen, sondern auch Schlüsseldienste die Notlage von Haus- und Wohnungsbesitzern aus. Erfahrungen der Polizei zeigen, dass viele der betrügerischen Firmen sich in Internet-Suchmaschinen an vorderster Stelle präsentieren und dabei ihren wahren Firmenstandort verschleiern. Die Annahme der Opfer, das ausgesuchte Unternehmen habe in der Nähe seinen Standort, stellt sich häufig als Irrtum heraus. Die Polizei empfiehlt deshalb, sich bereits im Vorfeld derartiger Notfälle über tatsächlich ortsansässige Firmen zu informieren. Und sollte es wirklich einmal schnell gehen müssen, sollte man sich dennoch ein paar Minuten länger für eine gezielte Suche im Internet nehmen. Dieser Mehraufwand kann womöglich mehrere tausend Euro sparen. Selbstverständlich sollte die Polizei spätestens dann verständigt werden, wenn mit dem Präsentieren einer völlig überteuerten Rechnung offenkundig die Gefahr besteht, Opfer einer Straftat wie Betrug oder Wucher zu werden. lp