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Die Nürtinger Kultur blüht wieder auf

Unterhaltung Bis Ende Juni gibt es bei „Kultur im Schaufenster“ am Obertor täglich Kunst in kleinen Häppchen.

Alexander Geiger alias Klikusch ist ein Meister der Jonglage.
Alexander Geiger alias Klikusch ist ein Meister der Jonglage.

Nürtingen. Zeitpunkt und Ort waren perfekt gewählt. Während in der Marktstraße und in der Kirchstraße der Wochenmarkt am Samstag viele Menschen nach Nürtingen lockte, gab es in der Seitenstraße am Obertor viel zu hören und zu staunen. Barbara Andreas und Pit Aurenz gehört dort mit der Hausnummer 3 ein leer stehender Laden, den sie kurzerhand zum Kulturschaufenster gemacht haben, um Künstlern aller Art eine Bühne zu bieten.

Die Bühne ist dabei die Straße vor dem Geschäft, auf die mit Kreide Symbole gemalt wurden, die den Zuschauern helfen sollten, den Sicherheitsabstand voneinander zu halten. Den Auftakt machten Schüler der Nürtinger Musikschule mit klassischen Weisen, was ihr früherer Leiter Hans-Peter Bader organisiert hatte. Ab 10.30 Uhr gehörte die Straße Clown Klikusch alias Alexander Geiger. Eine gute Wahl, lebt doch seine Darbietung ganz stark davon, die Menschen um sich herum einzubeziehen. Er animierte sie zu Gesangseinlagen, zum Klatschen und foppte den einen oder anderen gehörig. Darüber hinaus ist er ein Meister der Jonglage, ob mit Bällen oder Fackeln.

„Ob das auch an anderen Tagen so viel Zuspruch findet?“, fragen sich nun die Organisatoren Andreas und Aurenz. Noch sind nicht alle Termine vergeben. Weitere Künstler können sich mit einem kurzen Video für Auftritte im Schaufenster bewerben. Gedacht ist an drei Kurzvorstellungen von jeweils 20 Minuten den ganzen Tag über. Wie sie den Platz bespielen, ob im Laden oder vor dem Laden, bleibt den Künstlern überlassen. Dank einer Privatinitiative gibt es 500 Euro Gage.

Barbara Andreas und Pit Aurenz sind zufrieden mit dem Anfang. Immerhin dient die Initiative dazu, der über Wochen fast ausgestorbenen Stadt wieder etwas Leben zurückzugeben. Der Applaus für die Musikschüler und Kli­kusch gibt ihnen recht.

Im Laden gibt es selbst genähte Mundmasken zu kaufen. Der Erlös kommt dem Künstler des Tages zugute. Außerdem gibt es solidarische Teilhaberscheine zur Unterstützung von Kultureinrichtungen. Mit dem „Nürtinger Kulturticket“ kann man wahlweise das Theater im Schlosskeller, den Club Kuckucksei, den Kulturverein Provisorium oder die Alte Seegrasspinnerei unterstützen. Es kos­tet 20 Euro, wovon zehn Euro mit dem Eintritt zu einer Veranstaltung in einer der vier Einrichtungen verrechnet werden kann und zehn Euro als Solidarbeitrag für Einrichtung und Künstler zählen.bg

Das Nürtinger Kulturticket gibt es im Laden selbst, in der Buchhandlung Zimmermann, in der Buchhandlung im Roten Haus, im Nürtinger Weltladen, im Unverpacktladen „Glas & Beutel“ und in der Alten Seegrasspinnerei. Der Laden beziehungsweise das Kulturschaufenster ist wochentags immer von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr geöffnet.