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Im Handball geht es ans Eingemachte

Schiedsrichternot Der Mangel an Unparteiischen wird ab September vermutlich zum ersten Mal zu Spielausfällen führen. Das Präsidium im HVW schlägt Alarm und reagiert mit ersten Maßnahmen.

Ohne ihn geht es nicht: An ehrenamtlichen Schiedsrichtern herrscht inzwischen in fast allen Ballsportarten ein Mangel.Foto: Mark
Ohne ihn geht es nicht: An ehrenamtlichen Schiedsrichtern herrscht inzwischen in fast allen Ballsportarten ein Mangel.Foto: Markus Brändli

Das Thema ist existenzbedrohend für den Handballsport: Der eklatante Schiedsrichtermangel hat die Klausurtagung des Präsidiums im Handballverband Württemberg (HVW) bestimmt. Schiedsrichterwart Dirk Zeiher (Geislingen) hatte die Alarmglocken geläutet und deutlich gemacht, dass der Spielbetrieb auf Verbandsebene unter den gegebenen Umständen in der kommenden Saison nicht durchgängig möglich sein wird.

Zu lange haben die Vereine sich darauf verlassen, dass zu den Spielen an den Wochenenden Schiedsrichter kommen. „Die Zeiten sind nun endgültig vorbei, und leider haben es die Vereine selbst zu verantworten“, machte Zeiher deutlich. „Bei nur 50 zur Verfügung stehenden Schiedsrichterteams, aber 56 Wochenendspielen auf Verbandsebene ist die Rechnung schnell gemacht,“ verdeutlicht er. Zu viele, die die Pfeife, teils auch aus Frust, abgegeben haben und zu wenig Neueinsteiger aus den Bezirken haben die Situation soweit verschärft, dass jetzt nicht mehr alle Spiele besetzt werden können.

Doch auch in den Bezirken ist es bereits „Fünf nach Zwölf,“ wie Zeiher betont. Auch dieser Umstand wird dazu führen, dass nicht flächendeckend mit Team-Schiedsrichtern für die höchste Bezirksebene gerechnet werden kann. Darüber hinaus wird ab dem Spieljahr 2022/2023 das Thema Punktabzug für die höchstklassige Mannschaft von Vereinen, die ihr Schiedsrichter-Soll nicht erfüllen, immer wahrscheinlicher.

Stufenplan soll Abhilfe schaffen

Der Verband hat nun gemeinsam mit seinen Bezirken erste, mittelfristig wirkende Lösungsansätze erarbeitet. So wurden Beschlüsse für die Einführung eines Stufenplans in der Schiedsrichterausbildung gefasst. Neben dem bereits existierenden Kinderhandball-Spielleiter wird nun auch der Jugendhandball-Spielleiter als Stufe 2 (zugleich auch Vorstufe zum Schiedsrichter-Neuling) eingeführt. Der verbindliche Einsatz der Jugendhandball-Spielleiter soll ab dem Spieljahr 2023/2024 in allen Bezirken gelten. Ab diesem Zeitpunkt müssen für jede gemeldete C-Jugend-Mannschaft dann auch zwei Jugendhandball-Spielleiter vom Verein bereitgestellt werden. Ein „Freikaufen“, wie es zurzeit beim Schiedsrichter-Soll noch möglich ist, wird es dann nicht mehr geben. Die einzelnen Punkte werden durch amtliche Bekanntmachung oder die Durchführungsbestimmungen für das im September beginnende Spieljahr in Kraft gesetzt.hb