Ohmden. „Der Ausbau der Kreisstraße mit Geh- und Radweg ist ein Thema, das die Gemeinde besonders bewegt“, sagte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk im Gemeinderat. Dass die marode Kreisstraße ausgebaut werde, sei quasi sicher. „Die Straße wird immer schlechter, sie wird gemacht“, zeigte sich Funk überzeugt. Der Bau des Geh- und Radwegs dagegen ist aus seiner Sicht noch nicht in trockenen Tüchern. Darum hat er nun eine Resolution für den Bau des Geh- und Radwegs formuliert. „Damit möchte ich unsere Position bekräftigen und in den Gremien darstellen“, sagte Funk. Das Schreiben wird an die Kreisverwaltung und die Mitglieder des Technischen Ausschusses des Kreistags (ATU), Entscheidungsgremium in dieser Sache, weitergeleitet.
Nicht nur Verwaltung und Gemeinderat in Ohmden setzen sich vehement für den Bau des Geh- und Radwegs parallel zur Verbindungsstraße nach Schlierbach ein. In den vergangenen Wochen hat sich auch eine gemeindeübergreifende Bürgerinitiative gegründet, die darauf aufmerksam machen will, dass ein Großteil der Bevölkerung den Weg fordert (wir berichteten). Groß war die Beteiligung an der ersten Aktion, einer Sternfahrt zur Kreuzeiche.
Martin Funk legte noch einmal dar, welche Hindernisse es in der Vergangenheit schon zu überwinden galt. „Von drei Seiten wurden Probleme gesehen“, resümierte er. Bedenken des Forsts und wasserrechtliche Einwände konnten ausgeräumt werden. „Das größte Problem ist aber der Naturschutz, der die Maßnahme kritisch sieht“, sagte der Schultes und fügte hinzu: „Da macht eine Person sehr viel Wind.“ Die NABU-Ortsgruppe Holzmaden-Ohmden – die sich laut Martin Funk aufgelöst hat und nur noch vom Vorsitzenden Ernst Frank repräsentiert wird – übt vor allem Kritik an dem zusätzlichen Flächenverbrauch im Vogelschutzgebiet. Auch hat der NABU angeführt, dass es ja Radwege nach Schlierbach im Wald und auf dem Feld gebe. Eine Alternative ist das aus Sicht des Schultes nicht. „Die Strecke ist doppelt so lang“, gab Martin Funk zu bedenken. Würden die Wald- und Feldwege zudem als Radwege ausgeschildert, sei die Gemeinde auch für den Unterhalt zuständig und hafte womöglich, wenn dort etwas passiere.
Für Funk steht fest: „Der Ausbau muss entweder mit Geh- und Radweg erfolgen oder wir lassen es ganz und sperren die Straße für den Verkehr.“ Grund für seinen vehementen Kampf pro Geh- und Radweg ist vor allem die Verkehrssicherheit, wie auch der Resolution zu entnehmen ist. So sei vorgesehen, die Fahrbahnbreite auf 5,50 Meter zu vergrößern. „Hierdurch wird die Tonnagegrenze wohl entfallen“, heißt es in dem Schreiben. „Dies wird zu einer höheren Frequentierung der Straße durch Lkw führen und zu einem größeren Gefährdungspotenzial des nicht motorisierten Straßenverkehrs.“ Die Strecke werde künftig insgesamt voraussichtlich von größeren Fahrzeugen genutzt und es werde zügiger gefahren. „Um die Gefahr für Leib und Leben von Fußgängern und Radfahrern so gering wie möglich zu halten, ist daher die Anlage eines separaten Geh- und Radwegs unabdingbar.“ Auch aus anderen Gründen ist der Weg laut Resolution ein Muss: „Der Umstieg auf das Fahrrad ist ein gesamtgesellschaftlicher und auch von der Politik gewünschter Prozess.“ Es gelte, dafür die erforderliche Infrastruktur zu schaffen. Dass der Geh- und Radweg immer noch zur Disposition stehe, sorge in großen Teilen der Bürgerschaft für Unmut, heißt es in der Resolution.
Wie die Landkreise Esslingen und Göppingen beide bestätigt haben, wird von Verwaltungsseite her der Ausbau mit Geh- und Radweg geplant. Stimmen die Entscheidungsgremien im Oktober zu, kann der Weg kommen. „Ich hoffe, da entscheidet der gesunde Menschenverstand der Ausschussmitglieder“, sagte Gemeinderat Roland Greiner.