Serie Familienleben

Abenteuer gibt‘s gleich vor der Haustür

Familienausflug Es muss nicht immer teuer sein, oder weit weg oder perfektes Wetter. Wenn sie etwas mit ihren Kindern unternehmen will an einem ganz normalen Wochenende, dann reicht unserer Mitarbeiterin eine Karte und eine gute Idee. Von Judith Reischl

Wenn wir etwas mit der Familie unternehmen, dann planen wir am Freitagabend mit einer Wanderkarte 1 : 50 000 vom Schwäbischen Albverein. Mehr als eine gute Idee, wo es hingehen soll, brauchen wir dazu nicht. Am Samstag, lieber als sonntags, weil samstags viele Schwaben die Straße kehren, putzen oder shoppen, packen wir einen Rucksack mit Sitzkissen, Sturmkocher, Trinken und Essen. Und das Wichtigste: viel Zeit. Und noch viel wichtiger: Das Smartphone bleibt offline und ist nur für Notfälle im Rucksack mit dabei. Unser Ziel mit unserem Mini-Abenteuer: Qualitätszeit für alle, draußen in der Natur. Wir erleben mit allen Sinnen. Wir gehen, bis wir Hunger haben und einen schönen Platz finden, an dem wir Rast machen. Manchmal kann das ein normales Vesper mit Tee aus der Thermoskanne sein. Wir vermeiden Einwegartikel, jeder hat seine Trinkflasche und seine eigene Brotdose mit dabei. Dadurch wissen schon die Kleinsten, was immer mit muss, und können ihren kleinen Rucksack selber packen.

Ein wichtiger Teil unseres Mikro-Abenteuers ist, dass wir oft auch unseren Spirituskocher einpacken und das Mittagessen draußen zubereiten. Das Essen draußen zu kochen, ist schon ein Abenteuer für sich, finden wir. Und ist immer auch der Höhepunkt der Woche. Wichtig ist, das Essen daheim schon vorzubereiten und es einfach zu halten (siehe Kasten mit Tipps). Das Gute daran ist, dass ein Spirituskocher nicht teuer und sehr einfach in der Handhabung ist. Das kriegt jeder mit ein wenig Übung hin und macht aus einem Spaziergang ein Abenteuer. Versprochen! Für die Eltern gibt es dann noch ein Kesselchen heißes Wasser und Pulverkaffee, während die Kinder die Gegend rund um den Rastplatz auf eigene Hand erforschen.

Für die Kinder ist es wichtig, selbst tätig zu sein. Das kann bedeuten, dass die größeren mit ihrem Schnitzmesser konzentriert bei der Arbeit sind. Die kleineren füllen vielleicht Wasser in den Topf, einer gibt die Wienerle ins Wasser.

Meist haben wir einen Taschendrachen dabei, der bei Wind ausgepackt wird. Die Wanderkarte ist mit im Gepäck, auf der wir regelmäßig nach dem Weg sehen, nachlesen, wie der Berg da vorne heißt. Ein Pflanzen- oder Insektenbuch hilft uns, unsere Umgebung besser kennenzulernen. Das Smartphone in allen Ehren, aber manchmal ist es besser, ein Buch mitzunehmen, um die digitale Welt hinter sich zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was im wirklichlichen Leben sichtbar und fühlbar ist. Keine App ist so gut wie die Wirklichkeit. Wenn wir beispielweise eine der vielen Höhlen auf der Schwäbischen Alb erforschen, dann ist der Besuch an einem Regenwochenende in einem Museum, sei es beim Löwenmensch in Ulm oder bei den Dinosauriern in Holzmaden, doppelt so spannend.

Diese Mikro-Abenteuer am Wochenende sind oft so intensiv, dass wir noch lange von den verschieden Ausflügen sprechen. Und wir nehmen diesen Erlebnisschatz mit in unser Leben. Ein Geschenk an uns als Familie. Wagt euch raus!

 

Packliste fürs Essen draußen:

- Sturmkocher

- Streichhölzer/Feuerzeug

- Messer, Schneidebrett, Pfannenwender

- feuchte Servietten, Küchenpapier oder ­Geschirrtuch , Mülltüten

- Wasser (zum Trinken und zum Kochen

- Salz, Pfeffer, Gewürze

- Sitzkissen

- Teller, Besteck, Trinkgefäß

 

Packliste für die Sommertouren:

- kleines Erste Hilfe Set

- Karte und Kompass (nicht nur das ­Smartphone)

- Trinkwasser

- Essen und Snacks zur Motivation der Kinder

- Sonnenhut und Sonnencreme

- gegebenenfalls Wind- /Regenjacke

- extra Kleider für Pfützen oder Wanderung zu Wasserfällen oder an Flüssen

- Schnitzmesser (die für Kinder haben eine abgerundete Spitze)

Was kochen wir heute?

Wer draußen mit einem Sturmkocher sein Essen zubereiten will, braucht nur eine gute Idee und etwas Vorbreitung zu Hause.

Zu Hause vorbereiten: Kräuter hacken, die Nudeln, den Reis oder – warum auch nicht mal Kartoffelbreipulver? – so abpacken, dass das Ganze nur noch in heißes Wasser geschüttet werden muss. Die Würstchen aufschneiden, wenn das die Kinder nicht vor Ort erledigen wollen. Die richtige Vorbreitung ist in dem Moment wichtig, wenn alle super hungrig, vielleicht auch etwas verfroren, um den Kocher rumstehen. Extratipp: Kräuter nicht vergessen, und Butter in einem kleinen Behälter mitbringen.

Das Essen einfach halten: Auch wenn es zu Hause alles frisch gekocht gibt – beim Mikro-Abenteuer auch mal fünf gerade sein lassen. Eine Pulversuppe, Käsebrot oder einfach Nudeln oder Wienerle werden bei der richtigen Aussicht, einem großen Hunger und mit Freunden zusammen gegessen eine Delikatesse.

Die Kinder mitmachen lassen: Klar muss man mit einem Sturmkocher vorsichtig sein und auf die Kinder achten. Aber: Mit ausreichend Zeit und Geduld können schon die Kleinsten mithelfen und sich groß fühlen.    jr