Serie Weihnachtsaktion

„Uns ist was Schlimmes passiert, aber wir geben nicht auf“

Weihnachtsaktion Der denkmalgeschützte Schafstall ist abgebrannt. Die Ziegelhütte plant bereits einen Neubau, um ihr Jugendprojekt fortzusetzen. Von Andreas Volz

Hendrik van Woudenberg steht vor den Trümmern des alten Schafstalls. Das Projekt soll trotzdem weitergehen.Foto: Andreas Volz
Hendrik van Woudenberg steht vor den Trümmern des alten Schafstalls. Das Projekt soll trotzdem weitergehen. Foto: Andreas Volz

Noch sieht man nur die Asche. Aber schon bald soll sich der Schaftstall am Randecker Maar aus dieser Asche wieder erheben, wie der sagenhafte Vogel Phönix. Für Hendrik van Woudenberg, den Leiter der Ziegelhütte, steht fest: Wir machen weiter, jetzt erst recht.“ Was den Brand in der Nacht vom 6. auf den 7. November ausgelöst hat, steht immer noch nicht fest. „Ich habe noch kein offizielles Schreiben von der Polizei“, sagt Hendrik van Woudenberg, „aber bis jetzt heißt es, dass man nichts feststellen kann.“ Der Brand war beim Eintreffen der Experten schon so weit fortgeschritten, dass es keine Anhaltspunkte auf die Ursache mehr gab.

So kann Hendrik van Woudenberg weiterhin nur vermuten, was sich abgespielt hat: „Ich gehe von einem technischen Versagen aus. Im Gebäude waren Ladegeräte mit Batterien. Vielleicht gab es auch einen Kurzschluss. Aber ich weiß es eben nicht. Vermutlich wird die genaue Ursache für immer unklar bleiben.“ Deshalb hält er sich lieber an die klaren Fakten: Der alte, denkmalgeschützte Schaftstall ist komplett zusammengebrochen. Der Schutt muss eher früher als später abgeräumt werden, um an den Kran heranzukommen: „Der Kran muss dringend weg. Der hatte sich durch die Hitze zunächst verbogen, bis er abkühlte und sich wieder aufrichtete.“ Der Kran muss jetzt verschrottet werden.

Nicht verschrotten will die Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte dagegen ihr Schafstallprojekt. Die Idee: Jugendliche helfen unter Anleitung von Handwerkern mit, das Gebäude zu restaurieren. So sollten sie Erfahrungen sammeln und Einblicke in einen Beruf erhalten. Bei etlichen Jugendlichen hat das den gewünschten Erfolg gehabt. Sie sind ernsthaft am Zimmermannshandwerk oder auch am Tiefbau interessiert. Deshalb soll es nun auch weitergehen: „Erst hatte ich an das Gebäude gegenüber gedacht, aber dann war klar, es muss am gleichen Ort sein.“

Mit dem Landratsamt hat es schon erste Gespräche gegeben, bei denen klar signalisiert wurde, dass gegen einen Neubau in gleichem Umfang nichts einzuwenden ist. „Das ist eine richtig gute Nachricht“, freut sich der Leiter der Ziegelhütte über ein wenig Glück im großen Unglück. Auch sonst versucht er, aus der Not eine Tugend zu machen: „Wenn wir einen Neubau erstellen - in der gleichen äußeren Form und mit den gleichen Materialien -, können wir dabei auch komplett neu denken. Dann können wir den Versammlungsraum auch vom Obergeschoss ins Erdgeschoss verlegen.“ Das hätte zwei Vorteile gegenüber den vorherigen Umbauplänen: „Dann brauchen wir keinen Aufzug mehr, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, und außerdem wird es mit den Fluchtwegen einfacher.“

Hendrik van Woudenberg kann dem Brandfall sogar pädagogisch noch etwas Positives abgewinnen: „Das ist eine große Katastrophe für uns. Wir waren ja schon richtig weit und hatten bereits im Juli das Richtfest gefeiert.“ Jetzt aber lasse sich den Jugendlichen vermitteln, dass das Leben auch nach einer Katastrophe weitergehen muss: „Wir können jetzt ein Beispiel geben, indem wir sagen: ,Uns ist was Schlimmes passiert, aber wir geben nicht auf. Wir machen das Beste draus, blicken in die Zukunft und suchen nach Möglichkeiten, wie es weitergeht‘.“

Ohne Denkmal keine Förderung

Finanzielle Unterstützung gibt es natürlich weiterhin. Gefreut hat sich Hendrik van Woudenberg über eine Spende der Kreissparkasse, schon kurz nach dem Brand. Genauso freut er sich, dass die Teckboten-Weihnachtsaktion das Schafstallprojekt weiterhin unterstützt. Auf einen ganz speziellen Zuschuss muss die Ziegelhütte allerdings verzichten: Nach dem Brand kam ein Brief mit der Zusage, dass der Umbau des Schafstalls ins Denkmalförderungsprogramm aufgenommen worden ist. 60 000 Euro Zuschuss hätte es dafür gegeben. Jetzt ist alles anders: Das Denkmal ist zerstört, und ohne Denkmal gibt es keine Denkmalförderung, also auch kein Geld.

Dafür bleibt aber die Zusage erhalten, auch mit einem Neubau Mittel über die Schulbauförderung zu bekommen. Der wichtigste „Geldgeber“ aber dürfte die Versicherung sein. Wann sie welche Summen zahlt, ist allerdings noch völlig unklar: „Ich hoffe, dass wir da möglichst schnell Klarheit kriegen“, sagt Hendrik van Woudenberg. Eingereicht seien alle Unterlagen schon längst.