REISEBERICHT APULIEN


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Apulien, Castel del Monte
Apulien, Lecce
Apulien, Hafen
Fotos: Günter Tannenberger

Apulien

Umspült von Mittelmeer und Adria und weitab von jeder Hektik begrüßt Apulien seine Gäste in einer wahrlich zauberhaften Landschaft. Auch als „Le Puglie“ bekannt, ist diese Region am Absatz des Stiefels wirklich vielseitig, und sie bietet den Besuchern über das ganze Jahr hinweg eine große Vielfalt an Natur, Geschichte, Tradition, Düften und Spiritualität. Wer in die Vergangenheit eintauchen will, dem bietet Apulien eine Zahl historischer Stätten, die von ihrer antiken Vergangenheit erzählen.

Sommer, Sonne und mediterranes Ambiente sind die Attribute, die man mit Apulien verbindet. Dies gilt auch für die Besucher, die wegen der Geschichte, der Architektur und der erholsamen Landschaften in den Süden Italiens kommen, so wie dies jüngst eine Gruppe von Lesern des Teckboten getan hat. Sommer und Sonne gab es gerade mal am An- und Abreisetag. Dazwischen erlebten die Schwaben teilweise kräftige Schauer, manch kalte Windböe, Gewitter und sogar einen Hagelsturm, der den örtlichen Bauern sicher einen großen Schaden beschert hat. Aber immer, wenn Sonne und trockenes Wetter für die vielen Rundgänge notwendig waren, waren diese erfreulicherweise auch zur Stelle.
Zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten der Region zählen natürlich das Castel del Monte, das der Stauferkaiser Friedrich II. in Apulien errichten ließ, Alberobello mit den kleinen, runden und mörtellosen Trulli, die Castellana-Grotte, die als die größte Tropfsteinhöhle Italiens gilt, und die einzigartige Höhlenwohnkultur in Matera. Neben den bekannten Städten Bari und Lecce sind besonders die vielen kleinen Städtchen reizvoll. Die Häuser oft weiß gestrichen, mit schmalen Balkonen, von denen farbige Wäsche weht, eingebunden in eine liebliche Landschaft mit sanften Hügeln, weiten Olivenhainen, uralten Olivenbäumen, knorrigen Weinreben.
Ganz typisch für Apulien sind die Trulli, die es seit dem 17. Jahrhundert gibt. Ein geiziger Feudalherr, der sich in einem abgelegen Weiler Villa, Mühle und Gasthaus errichtete, befahl seinen Bauern, das diese nur mörtellose Steinhütten in Trockenbauweise errichten durften, damit er die Steuern für den Vizekönig von Neapel sparten konnte, die auf gemauerte Gebäude gezahlt werden musste. Die Entstehung der Trulli war also weit weniger romantisch als sie heute auf die Besucher wirken.
Der Süden Italiens wurde in früheren Jahren selbst bei den Italienern eher abfällig beurteilt und wenig geschätzt. Doch keine andere Region Italiens fasziniert durch eine derartige Dichte an romanischen Kirchen, beeindruckenden Kathedralen, wehrhaften Kastellen, tiefen Schluchten und Höhlen wie das Land zwischen dem Kreideplateau Le Murge und dem Meer. Und dank zahlreicher guter Flugverbindungen nach Bari kommen jedes Jahr mehr und mehr Touristen in die einst übersehene Region. Und wer einmal da war, ist von dieser lieblichen Landschaft mit den 60 Millionen Olivenbäumen, den freundlichen Menschen und der Kultur begeistert, und besonders Italienfans erliegen den Genüssen aus Küche und Weinkeller. Es hat sich viel geändert im Süden, und man fragt sich, warum hat es so lange gedauert, bis eine so bezaubernde Landschaft entdeckt wird.