REISEBERICHT BALI & SINGAPUR
- Leserreisen
- Reiseberichte
Bali und Singapur
Es gab kaum eine Leserreise wie diese, wo der Kontrast der Reiseziele so groß war. Singapur – eine wirtschaftlich prosperierende Stadt mit lauter Superlativen einerseits und auf der anderen Seite Bali, die Insel der Dämonen und Götter. Die Teckboten-Leser haben Bali vielleicht gerade deshalb als so liebenswert empfunden. Auch wenn man sich nur in Zentralbali und im Süden aufgehalten hat, bekam man in den Tagen einen guten Eindruck über das Leben hier. Die Tage der Rundreise hat man genutzt, um das Land in seiner Vielschichtigkeit und Schönheit kennenzulernen, die anschließende Badeverlängerung in einem wunderschönen Strand-Resort diente der Regeneration und Entspannung nach den vielen Tempelbesuchen.
Selamat datang – herzlich willkommen auf Bali, der Insel der Götter und Dämonen
Bali ist nur eine von 17.500 Inseln Indonesiens, dafür aber die bekannteste. Im Gegensatz zum muslimischen Mutterland leben die Balinesen eine sinnliche und farbenfrohe Hindukultur. Die Religion hat einen sehr hohen Stellenwert, und Rituale und Feste bestimmen das tägliche Leben. Bei über 10.000 Tempeln gibt es immer irgendwo ein Tempelfest zu feiern, um die Geister milde zu stimmen. Zeichen dieser religiösen Ehrfurcht ist, dass beim Tempelbesuch von allen Tempelbesuchern ein Sarong, ein Hüfttuch, getragen werden muss. All das kam man als Tourist relativ kostengünstig auf Märkten erstehen. Man gewinnt zwar keinen Schönheitspreis damit, zeigt aber zumindest den nötigen Respekt gegenüber den Göttern. Anfangs achtet man nicht darauf und tritt in sie hinein, in die geflochtenen Körbchen aus Palm- und Bananenblättern, in denen Reis, Früchte und oft auch Räucherstäbchen als tägliche Opfergaben liegen. Sie werden überall vor Hauseingängen, auf dem Gehweg und an gefährlichen Stellen deponiert. Die Kultur Balis basiert auf dem dörflichen und familiären Zusammenhalt, der tiefen Religiosität und dem Respekt vor Dämonen und Göttern. Einheimische würden auch nie die Berge besteigen, weil es töricht wäre, die Ruhe der Götter zu stören.
Drei Viertel der Bevölkerung leben bescheiden von den Erträgen der fruchtbaren Böden. Kokosnüsse, Schweinfleisch, Kaffee werden sogar exportiert, während viele andere Erzeugnisse nur für den Eigenbedarf geerntet werden. Der Tourismus ist schon lange der Devisenbringer Nummer eins, und viele Balinesen verdienen sich durch den Verkauf von Hüten, Tüchern, Postkarten und Dingen, die die Touristen eigentlich nicht brauchen, ein kleines Zubrot. Kleine Werkstätten aller Art dominieren das Stadtbild, in denen Steinmetze, Holzschnitzer, Textilarbeiterinnen Waren produzieren oder reparieren. Industrie sucht man hier vergeblich.
Besonders die kunstvoll angelegten Reisfelder, die in Stufen die Hänge hinaufreichen, prägen das Bild der Landwirtschaft. Manchmal sind es nur wenige Stufen, die sich sanft geschwungen an die Hügel und Berge schmiegen, dann wieder schlängeln sie sich steil an einem Berghang bis „fast in den Himmel“ hinauf. Seit Jahrhunderten werden die oft sehr schmalen Terrassen von Menschenhand angelegt und gepflegt, denn die in allen Grüntönen schillernden Reisterrassen bringen den Reisbauern dreimal pro Jahr eine reiche Ernte ein und den Besuchern natürlich faszinierende Fotomotive.