REISEBERICHT COSTA RICA


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Vulkanische Bergketten, Cordilleras
Lokal, Costa Rica
Rotaugenlaubfrosch, Costa Rica
Regenwald, Costa Rica
Hafen, Panama
Panama-City, Panama
Toucan, Costa Rica
Landstraße, Costa Rica
Ruinen, Costa Rica

Costa Rica heißt übersetzt „reiche Küste“ und davon hat das Land gleich zwei, den Pazifik im Westen und den Atlantik im Osten. Beide Meere haben Natur, Klima, Wirtschaft und die Menschen des Landes geprägt, das kaum größer als Niedersachsen ist. Es ist das politisch stabilste Land Lateinamerikas und verfügt nicht einmal über eine Armee.


Viele Jahrzehnte waren es nur landwirtschaftliche Produkte wie Bananen, Ananas, Kaffee, Zucker und Blumen die exportiert wurden, heute sind es vermehrt Computerchips und integrierte Schaltkreise, medizinisches Zubehör und Medikamente.

Costa Rica gehört zu den wenigen Ländern, die erkannt haben, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen. Deshalb wurden bereits vor Jahren große Teile des Landes in beeindruckende Nationalparks umgewandelt. Costa Rica gehört zu den artenreichsten Ländern der Erde und, für Naturliebhaber und Fotografen ist es ein wahres Paradies. Riesige Mangroven-, Regen-, Nebel- und Trockenwälder bieten zahlreichen Tierarten von Kleinstlebewesen über Amphibien, Schmetterlingen, Vögeln, Affen, Faultieren, Reptilien bis hin zu Krokodilen einen idealen Lebensraum. Die Teilnehmer der jüngsten Leserreise des Teckboten konnten die Natur dieses schönen Landes erkunden und hautnah erleben, wie die Einheimischen, auch Ticos genannt, im Einklang mit der Natur und sich selbst leben. Ihre Lebensphilosophie heißt: „Pura Vida“ - reines Leben!

Die Reisegruppe des Teckboten war neun Tage in Costa Rica unterwegs, hat die Naturschönheiten bewundert, vieles über Land und Leute erfahren und im Anschluss noch einen viertägigen Abstecher nach Panama unternommen. Die zweiwöchige Exkursion hatte sicher keinen hohen Erholungswert, dafür wurde man aber entschädigt mit vielen neuen Erfahrungen, Erkenntnissen, Abenteuern und einer Vielzahl menschlicher Begegnungen, die hier nur sehr bruchstückhaft wiedergegeben werden können. Bleibt zu hoffen, dass Costa Rica seinen Weg weitergeht und vielleicht sogar Vorbild für andere Staaten wird, denn nur so wird es möglich sein, auch der kommenden Generation ein „Pura Vida“ zu ermöglichen.

Wanderungen auf schwankenden Hängebrücken durch den Nebelwald im Selvatura-Naturschutzgebiet waren eines der ersten beeindruckenden Erlebnisse. Am Fuße des Vulkans El Arenal wanderte man auf aschebedeckten Pfaden über den erkalteten Lavafluss, und im Dorf Juanilama freuten sich die Kinder der Grundschule, ihre traditionellen Tänze den Besuchern vorführen zu können. Als Gegenleistung halfen die Schwaben bei der Zubereitung des Mittagessens und haben anschließend Reis mit Hähnchen, Bohnenmus, Salat und Tortillas genießen können und dabei ganz nebenbei einiges über das Leben der Familien in dem kleinen Dorf erfahren.

Bei einer Visite auf einem Bauernhof gab es fachkundige Erklärungen zum Anbau von Kurkuma, Ingwer und Vanille. Auch das Pflanzen der jungen Ananas-Sprösslinge konnte jeder einmal versuchen und zum Ausgleich die reifen Früchte kosten, den Kakaobaum kennenlernen, die Produktion von Schokolade beobachten und auch wieder ein wenig naschen. Ungeplanter Höhepunkt des Tages war das Freilassen eines Faultiers aus der Tierauffangstation. Auch eine Verpackungsanlage für Bananen stand auf dem Besuchsprogramm, wo junge Männer ihren Knochenjob erledigen, indem sie die schweren Stauden zur Weiterverarbeitung schleppen.

Im Regenwald war eine abgelegene Lodge, die nur mit Booten zu erreichen war, das nächste Ziel. Sie diente als Ausgangspunkt für mehrere Exkursionen durch den Regenwald. In dieser Abgeschiedenheit während mehrerer Bootstouren auf den engen Kanälen des Nationalparks, sollten Leguane, Kaimane, Basilisken, Eisvögel und Reiher hautnah vor die Linse zu bekommen sein, was leider nicht immer der Fall war. Nach zwei Tagen und vielen beeindruckenden Naturerlebnissen war die Hauptstadt San José mit ihren viktorianischen Herrenhäusern aus der spanischen Kolonialzeit das nächste und zugleich letzte Ziel in Costa Rica.

Gerade mal eine Flugstunde entfernt erwartete die atemberaubende Skyline von Panama City die Reisegruppe des Teckboten. Die Erkundung der Megacity mit ihren Wolkenkratzern und der so gegensätzlichen, farbenfrohen historischen Altstadt, war bei 34 Grad recht schweißtreibend. Nach den Erklärungen der wichtigsten Unterschiede bei den „Panama-Hüten“, gingen einige Originalhüte in schwäbischen Besitz über. Berühmtheit hat Panama vor allem durch den 82 Kilometer langen Panama-Kanal erlangt. Die mächtigen Miraflores-Schleusen hat man nicht nur besichtigt, sondern anderntags während einer vierstündigen Bootsfahrt auf dem interessantesten Teil der Kanalstrecke auch in Aktion erlebt. Die riesigen Containerschiffe überwinden bei ihrer Fahrt auf dem Kanal 26 Höhenmeter, sind dabei in den Schleusen jedoch auf die Hilfe von Elektroloks angewiesen - nach wie vor ein technisches Spektakel. Beeindruckend auf eine ganz andere Art war der Besuch bei dem Stamm der Embera, der nur wenige Kilometer entfernt von Panama City in Dörfern am Ufer des Chagres lebt, die nur per Boot zu erreichen sind. Nachdem ihre Lebensgrundlagen nicht mehr zum Überleben reichten, haben sie sich dem Tourismus geöffnet und zeigen Besuchern das traditionelle Leben der Embera. Ein Versuch, im Internetzeitalter so gut es geht an der naturnahen Lebensweise festzuhalten und das kulturelle Erbe ihrer Vorfahren zu bewahren.

Bilder: Schulz, Schleich, Bidlingmaier
Text: Tannenberger