REISEBERICHT GOTTHARD


Gotthard, Schweiz
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Gotthard, Schweiz
Fotos: Günter Tannenberger
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Zurück vom Gotthard als „Zertifizierter Pionier“

Die Landschaft des Tessins und die Gegend um den Vierwaldstätter See bieten herrliche Eindrücke für alle Urlauber. Bei dieser Reise wurden sie ein wenig übertroffen durch die Erwartung bei den Ersten zu sein, die den Gotthard-Basistunnel durchfahren können. Ein ganz besonderes Erlebnis war der Halt im Herzen des Bergmassivs, der so in wenigen Wochen nie wieder möglich sein wird. Hier konnte der Zug verlassen werden, um die Nothaltestelle Sedrun zu besichtigen. In einer über 300 Meter langen Parallelröhre bot die Schweizer Bundesbahn den Besuchern viele Informationen über den Bau, die Sicherheitseinrichtungen und den Betrieb des Tunnels. Besonders die Mitarbeiter der Schweizer Bahnen waren mit großer Begeisterung dabei, den Besuchern die vielen Superlative des Tunnels zu erklären und jede Frage sehr detailgenau zu beantworten. Als besondere Auszeichnung erhielten alle Teilnehmer einen Gottardino-Pionierpass mit Stempel und Datum, mit dem man jetzt nachweisen kann, dass man als „Pionier“ bei den Ersten war, die durch den Gotthard-Basistunnel gefahren sind.

Begonnen hat die viertägige Leserreise mit einer Busfahrt ins schweizerische Örtchen Flüelen, das auf der Nordseite der Alpen liegt. Von dort wurde die Reise bis nach Locarno am Lago Maggiore mit der Bahn fortgesetzt, und zwar auf der alten Gotthard-Strecke. Sobald man durch den neuen Basistunnel reisen wird geht alles schneller, aber dafür verzichtet man auf die schneebedeckten  Dreitausender, auf schroffe Felskanten, kleine Seen, verträumte Dörfer, tiefe Schluchten und eine immense Zahl an großartigen Brücken, Kehren und Viadukten, bis man letztendlich auf der Südseite der Alpen die subtropische Vegetation des Tessins erreicht. Bei fast 30 Grad und strahlend blauem Himmel genossen die Reisenden die geführten Stadtbummel durch Locarno und durch das  mondäne Ascona. Das Maggiatal ist eines der vielen engen Hochtäler des Tessins. Vom Wohlstand ein wenig vergessen, leiden die Täler besonders unter  Abwanderung der jungen Leute. Es gibt viele Örtchen in denen die typischen Steinhäuser langsam verfallen, wenn sie nicht von Gutverdienenden als Wochenendrefugium restauriert werden. Am letzten Tag schipperten die Teckboten-Leser noch über den Vierwaldstätter See, um dann mit einem Bummel durch die Bilderbuchaltstadt Luzerns und über die weltberühmte Kapellbrücke die Reise zu beschließen.

Auf der Strecke von Zürich nach Mailand wird sich die Fahrzeit um eine Stunde verkürzen. Man kann geteilter Meinung sein, ob sich so ein Aufwand wegen einer Stunde Zeitersparnis lohnt. Doch neben den ökonomischen Gründen gibt es auch ökologische Gründe, die für dieses Jahrhundertbauwerk sprechen. Täglich durchqueren Tausende von Sattelschlepper die Alpenregion und belasten die Umwelt übermäßig. Die Dauerstaus auf den Autobahnen nerven die Menschen mehr und mehr. Die Region um den St. Gotthard ist ein wahres Ausflugsparadies, das einen einmaligen Schatz an Naturschönheiten und Ausflugsmöglichkeiten bietet. Damit dies so bleibt, werden ab Ende 2016 bis zu vier  über 750 Meter lange und bis zu 2000 Tonnen schwere Güterzüge mit LKW´s beladen durch die Tunnel fahren.

Man gewinnt Zeit, verliert dafür aber Bilder, Eindrücke und Erlebnisse, die eine Alpenüberquerung im Zug so reizvoll machen. Deshalb war diese Reise für die knapp 30 Teckboten-Leser ein besonderes Erlebnis, die alte Stecke noch einmal bewusst genießen zu können und als Kontrast das neue und moderne Bauwerk zu erleben.