REISEBERICHT ISRAEL


  • Leserreisen
  • Reiseberichte
Israel
Israel
Israel, Totes Meer
Israel, Totes Meer
Israel, Jordan
Israel, Markt
Fotos: Günter Tannenberger

Israel  - ein Land mit vielen Gesichtern

Leserreise des Teckboten nach Israel hinterlässt eindrückliche Erfahrungen

Hinter einer Reisegruppe des Teckboten liegt ein achttägiger Besuch in Israel, der ein großes und nachhaltiges Erlebnis für die Teilnehmenden war. Voraussetzung dafür war ein Programm, das sowohl das intensive Kennenlernen des modernen Israels mit seinen wirtschaftlichen Erfolgen, der Kultur und der geologischen Besonderheiten ermöglichte, sowie auch dem Besuch religiöser Kult- und Erinnerungsstätten ausreichend Raum ließ. Auch archäologische Sehenswürdigkeiten und viele Stätten, die uns aus der Heiligen Schrift seit Kindesbeinen an vertraut sind, wurden einbezogen. Israel präsentiert sich als ein Land, das im europäischen Sinne modern ist und als ein Volk, das nach so vielen hundert Jahren wieder zusammengefunden hat und unter großen Anstrengungen dabei ist, die Eingewanderten zu integrieren, die aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen kommen.

Auch die Problematik zwischen den Israelis, den muslimischen Nachbarstaaten, den Palästinensern im Gaza-Streifen, der Hamas und Fatah war ein immerwährendes Thema und führte auch immer wieder zu kontroversen Diskussionen. Trotz aller Normalität und scheinbar störungsfreiem Miteinander ist die Atmosphäre gespannt und jede Kleinigkeit kann ein Vorwand sein, dass Menschen wieder um Ihr Leben fürchten müssen. Keinen Zweifel lassen die Israelis daran, das der Schutz der Juden und des Staates allem anderen untergeordnet wird. Dass trotzdem ein Zusammenleben möglich ist, zeigen viele Beispiele wo Juden, Christen und Moslems einigermaßen friedlich zusammen-, bzw. nebeneinander leben können, auch wenn man ihn eigentlich nicht mag. Natürlich gibt es die mit elektronisch gesicherten Zäunen abgesperrten Palästinenserenklaven auf jüdischen Gebiet, die beim 6-Tage Krieg von den Israelis erobert wurden. Nur an einigen neuralgischen Punkten, wo aus Palästinenser Wohngebieten immer wieder Raketen gezielt auf jüdisches Siedlergebiet abgeschossen wurden, wurde sogar eine sechs Meterhohe Betonmauer errichtet. Wie angespannt die Atmosphäre beim Grenzübertritt in die Palästinensergebiete ist, haben die Leser des Teckboten selbst erleben können, z.B. bei der Fahrt nach Bethlehem oder Jericho, einem sogenannten A-Gebiet, in dem nur Palästinenser wohnen .

Der feste und unverrückbare Wille, nicht aufzugeben oder auch nur zurückzuweichen, wurde deutlich bei einem Besuch der Festung Massada, die sich400 Meter aus der Wüste beim Toten Meer erhebt. 70 n. Chr. begingen nach einer jahrelangen Belagerung durch die Römer Juden lieber Selbstmord, als von den Römern getötet oder in die Sklaverei gezwungen zu werden. Der kollektive Tod und die Radikalität der Entscheidung haben Massada zum Mythos gemacht, der bis heute eine hohe Identifikationskraft für die Israelis hat, auch wenn dieser Mythos letztendlich zweischneidig ist. Stärke ist nach wie vor eine Überlebensfrage für das Land. Sicherheit hat für die Israelis, auch wenn es auf Kosten anderer ist, immer Vorrang, denn Massada, den Holocaust oder Vertreibung soll es nie wieder geben.


Text und Bilder: Günter Tannenberger


Fast 1000 KM durchs Heilige Land

Die Reise startete bei sommerlichen Temperaturen im europäisch geprägten Tel Aviv und führte über Jaffa und die orientalisch geprägte Stadt Akko bis an die Quellen des Jordans, nahe der Golanhöhen und Nahe an der Grenze zum Libanon und zu Syrien. Besichtigungen in der biblischen Stadt Kapernaum und in Nazareth folgten. Weiter ging es durch das fruchtbare Jordantal nach Jericho, die am tiefsten gelegene Stadt der Welt. Dazu war ein Abstecher in das Palästinensische Autonomiegebiet notwendig, ebenso später beim Besuch von Bethlehem mit der Geburtskirche, die an der Stelle errichtet wurde, wo Jesus geboren sein soll. Der Ölberg, der Garten Gethsemane, die Via Dolorosa, die dem Leidensweg Jesus beschreibt, das Löwentor, die Grabeskirche, der Tempelberg und der Felsendom, die arabische Altstadt mit den engen und verwinkelten Gassen und die Tempelmauer, bei uns als Klagemauer bekannt ist waren die beeindruckenden Höhepunkte der Tage in Jerusalem. Bedrückend und eindrucksvoll zugleich war der Besuch in Yad Vashem, der Gedenkstätte, die an den Holocaust erinnert. Das Museum zur Geschichte des Holocaust bohrt sich wie ein Keil durch den Berg. Es präsentiert die Geschichte des Holocaust, anhand von Originalgegenständen, persönlichen Habseligkeiten und Augenzeugenberichten von Überlebenden.

Nach dieser bedrückenden Begegnung war der Besuch am Toten Meer ein starker Kontrast und Ausgleich zugleich, konnte man doch Dank des hypersalinen Wassers auf der Oberfläche entspannt treiben lassen, nicht ohne sich vorher mit dem mineralreichen schwarze Schlamm des Sees einzureiben, der für therapeutische und kosmetische Behandlungen genutzt wird.