REISEBERICHT MAILAND


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Mailand, Stadtmauer
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Mailand, Galleria Vittorio Emanuele II
Mailand, Galleria Vittorio Emanuele II
Mailand, Galleria Vittorio Emanuele II
Mailand, Friedhof
Mailand, Friedhof
Mailand, Dom
Mailand, Dom
Fotos: Günter Tannenberger

Mailand

Mailand, die Hauptstadt der Lombardei ist, was Finanzen, Medien, Design und Mode betrifft, das wirtschaftliche Zentrum Italiens. Weltberühmt ist die italienische Messestadt für den gotischen Dom, zahlreiche Kunstschätze, die Scala und zwei erfolgreiche Fußballclubs. Mailand, eine Metropole für alle Ansprüche, für Menschen die Kultur suchen, den Mann von Welt, für die modebewusste Dame, den Museumsfreund und Kunstliebhaber, für Feinschmecker und für solche, die nur Geschäfte machen wollen. Angeschaut haben sich die Teckboten-Leser gleich am ersten Tag das teure Modeviertel. Interessant zu sehen, aber kaum tragbar, vor allem was die Preise und die vorhandenen Größen anbelangt und vor allen Dingen ein wenig auffällig. Der Hauptgrund für die viertägige Leserreise des Teckboten war aber nicht die Mode, sondern eine Aufführung von Verdis Meisterwerk Nabucco in der Mailänder Scala. Wie die Teckboten-Leser, kommen die meisten Besucher in erster Linie wegen der Kultur hierher, wollen den Dom mit allen Sinnen genießen, die unzähligen Museen mit Kunstwerken von Raffael und Leonardo da Vinci besuchen und ein wenig vom genussreichen Leben in Mailand erleben.

Die italienische Mode und die Namen ihrer Designer sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mailand ist ein wahres Paradies für einen Shoppingurlaub, besonders für Asiaten, die hier Einkaufstüten samt teurem Inhalt sammeln. Die exklusivsten Einkaufsstraßen findet man im Modeviertel rund um die Via Montenapoleone. Wer VIPs und Models aus der Nähe sehen möchte, besucht hier die Designerboutiquen und Designerbars. Die Leser des Teckboten beschränkten sich darauf, die Schaufenster zu bewundern. Manchmal bewundernd, manchmal irritiert – je nach dem ausgestellten Kleidungsstück. Auf jeden Fall waren nicht sehr viele Stücke für die heimischen Straßen bzw. für den eigenen Geldbeutel geeignet, und irgendwelche Berühmtheiten waren auch nicht zu sehen.
Man denkt bei Mailand aber nicht nur an Mode, sondern sicher zuerst an den „Duomo Santa Maria Nascente“, der mit seinen riesigen Ausmaßen zu den größten und imposantesten Gotteshäusern der Welt gehört. Die fünfschiffige gotische Basilika mit ihren riesigen Glasfenstern, verziert mit Hunderten von Figuren und Türmchen, steht strahlend weiß und majestätisch auf dem Domplatz. Der helle Marmor, aus dem der Dom erbaut ist, darf übrigens für kein anderes Bauwerk verwendet werden. Die Dachterrasse, die sogenannte „Terrazzi“, auf der man spazierengehen kann, gehört zu den beindruckendsten Erlebnissen, die man bei einem Besuch in Mailand haben kann. Dieses Erlebnis ließen sich die meisten Teckboten-Leser in Anbetracht des herrlichen Sonnenscheins trotz der langen Schlangen vor dem Aufzug nicht entgehen.

Hohe Paläste begrenzen den Domplatz, auf dem unzählige Touristen umherschwirren und immer wieder die Tauben aufscheuchen bei dem Versuch, ein Selfi von sich und dem majestätischen Dom zu machen. Dreht man sich ein wenig, steht man vor der Galleria Vittorio Emanuele II., die im Jahr 1877 als überdachte Verbindung zwischen Domplatz und der Piazza della Scala erbaut wurde. Sie ist mit Luxusgeschäften und Restaurants der Salon Mailands. Es ist wohl eine der ältesten und eine der teuersten Einkaufspassagen der Welt, aber mit Abstand die schönste und mondänste. Es ist zwar sündhaft teuer, aber da wo sich Puccini und Verdi schon zu einem Aperitif getroffen haben, sollte man sich doch einmal einen Kaffee oder Campari gönnen, und sei es nur, um die Menschen zu beobachten, die durch die Passage schlendern. Übrigens wurde der Campari in einem der Cafés hier erfunden.

Wenn man es schafft, die Gallerie zu verlassen, trifft man am anderen Ausgang auf das Denkmal zu Ehren von Leonardo da Vinci, was aber oft nicht so sehr Beachtung findet, denn gleich gegenüber steht es – das Teatro alla Scala – die „Grand Dame“ aller Opernhäuser mit ihrer schlichten, klassischen Fassade. Wer hier dirigiert oder singen darf, gehört zu den Besten der Welt. Das Mailänder Opernpublikum zählt nämlich zu dem kritischsten Publikum überhaupt, das auch den einen oder anderen berühmten Künstler schon mal auspfeift, wenn er den hohen Erwartungen nicht gerecht wird. Ein Besuch des „Teatro alla Scala“ in Mailand ist der Traum vieler Opernfreunde, und die Teckboten-Leser haben sich den Traum erfüllt und konnten eine Aufführung von Verdis „Nabucco“ erleben. Die Oper ist in der Scala im März 1842 uraufgeführt worden und hat Verdis Ruhm als Opernkomponist begründet. Selbst wenn man nicht der große Opernfreund ist, ein Abend in dem besonderen und unvergleichlichen Ambiente der Scala ist ein besonderes Erlebnis. Es ist ein Ort, an dem Verdi, Bellini, Rossini und Donizetti ihre Triumphe gefeiert haben und letztendlich noch immer feiern.

Ein Spaziergang auf einem Friedhof erscheint im ersten Moment etwas seltsam, aber nicht auf dem Cimitero Monumentale. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingeweiht, um die berühmtesten Italiener zu ehren. Davon gab es wohl nicht so viele, und so besetzte das wohlhabende Mailänder Großbürgertum die restlichen Plätze, die sich auch nach dem Tod in Prunk und Pomp zu übertreffen versuchten.
Einst war Mailand von Kanälen durchzogen und somit über mehrere Flüsse mit dem Lago Maggiore und sogar mit der Adria verbunden. Baumaterial und Lebensmittel konnten so in die Stadt transportiert werden. Bis auf den Naviglio Grande und den Pavese wurden sie leider aus Platzmangel zugeschüttet. In die früheren Arbeiterquartiere sind inzwischen originelle Geschäfte, Kunstateliers, Bars und Restaurants eingezogen. Die Zeit für einen Bummel entlang der Kanäle sollte sich jeder Besucher nehmen, um vielleicht in einem der vielen kleinen Restaurants, die oft noch viel Lokalkolorit haben, die Spezialitäten der Region zu probieren. Wichtig ist auf jeden Fall vorher der Besuch in einer Bar, um einen Aperitif einzunehmen, der in Mailand als ein unerlässliches Ritual vor dem Essen dazugehört.

Vier Tage in Mailand reichten gerade aus, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erleben und daneben etwas vom genussreichen Leben, das man den Mailändern nachsagt, zu erfahren, was in der Kürze der Zeit und mangels Ortskenntnis nicht immer ganz einfach war. Trotzdem hat man in den vier Tagen viel in der lombardischen Hauptstadt erlebt und viel neues Wissen über Details und Hintergründe mit nach Hause gebracht. Auf der Fahrt zum Flughafen kam man zur Erkenntnis, es hätten noch ein oder zwei Tage mehr sein können, was letztendlich das größte Kompliment für die Beurteilung einer Reise ist.