Berufsausbildung

Lacklaboranten, Verfahrensmechaniker und IT-ler gesucht

Ausbildung in der Chemie-Branche

Vielfältig, spannend und zukunftssicher: Das ist die Ausbildung in der Chemie- und Pharma-Industrie in Baden-Württemberg. Foto: Chemie.BW / Frank Eppler

pm. Tobias Pacher ist bei den Verbänden Chemie.BW zuständig für Berufsbildung und Schularbeit. Er gibt als Fachmann zum Thema Ausbildung in der Chemie- und Pharmabranche einen Einblick, was Jugendliche in den Unternehmen – auch in der Region – für Chancen haben. Und wie sie offene Stellen finden können.

Herr Pacher, viele Unternehmen haben offene Ausbildungsstellen. Und es gibt derzeit mehr Jugendliche, die nach der Schule einfach noch nicht wissen, was sie machen wollen. Woran liegt das?

Tobias Pacher: In den vergangenen drei Jahren war es für Jugendliche besonders schwer, sich beruflich zu orientieren: Praktika, Ausbildungsmessen und Tage der offenen Tür waren kaum möglich. Die Schulabgänger wissen oft nicht, welche Berufe wo angeboten werden – und was dahintersteckt. Mit der Kampagne „Ausbildung starten. Zukunft gestalten“ zeigen wir, welche Unternehmen Ausbildungsplätze anbieten – und meist auch mit Videos Einblicke geben. Wir sammeln das unter https://ausbildung.chemie.com.

Was ist denn das Besonders an einer Ausbildung in der Chemiebranche?

Pacher: Die Vielfalt. Es werden mehr als dreißig unterschiedliche Berufe angeboten. Und: Die Branche ist spannend und hat Zukunft. Denn aus unseren Unternehmen kommen die neuesten Werkstoffe, Verfahren und Erfindungen. Ohne Chemie geht wirklich nichts in Sachen Mobilität, IT, Klimaschutz und Gesundheit. Unsere Unternehmen und die Menschen, die dort arbeiten, werden gebraucht. Außerdem machen die Jobs Spaß und werden sehr gut bezahlt. Einen guten Überblick gibt es übrigens auf https://www.elementare-vielfalt.de.

Welche Berufe sind denn konkret in der Region gefragt?

Pacher: Unsere Unternehmen im Neckarraum und Alb suchen speziell Lacklaboranten oder Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Und auch die verschiedenen IT-Berufe sind besonders gefragt.

Was machen denn die Menschen in diesen Berufen?

Pacher: Lacklaboranten sind für das Bunte im Leben zuständig. Sie entwickeln neue Farben und Lacke, die außerdem noch Schutz und Funktionen bieten – am Haus, im Auto oder auf dem Handy. Ohne moderne Kunststoffe geht heute nix mehr – und die Verfahrensmechaniker machen daraus Spezialisten oder Alleskönner: Kautschuk, der als Reifen weniger Sprit verbraucht oder Leichtbaukunststoffe, die stabiler als Stahl sind.

Über IT muss man eigentlich nicht viel sagen: In der Chemie- und Pharmaindustrie sind Prozessdaten unheimlich wichtig. Planen, Messen, Steuern, Regeln – das ist alles digital. Die Fachinformatiker oder IT-Techniker halten die Läden am Laufen.

Was raten Sie Jugendlichen, die noch nicht wissen, was sie eigentlich machen möchten?

Pacher: Wir haben da ein Tool gebaut, den „Ausbildungsfinder“ – online hier zu finden https://m.elementare-vielfalt.de/ausbildungsfinder. Damit erhalten Jugendliche ganz schnell eine Empfehlung, welche Berufe zu ihren Stärken und Interessen passen. Die kann man sich dann näher anschauen – und gleich offene Stellen in der Umgebung suchen.

Wir danken für das Interview.

Dr. Tobias Pacher. Foto: Chemie.BW / Frank Eppler