Lenningen. Der Lindenhof in Unterlenningen soll im Zuge des Landessanierungsprogramms wieder seinen Dorfplatzcharakter erhalten. Auch einen Brunnen wie einst soll es wieder geben. Deshalb stand die Entscheidung im Gemeinderat an, wie dieser aussehen soll. Die Planer schlugen eine runde Form in Granit vor. Die Maße: 150 Zentimeter Durchmesser und 80 Zentimeter Höhe. Ein ähnliches Exemplar steht beispielsweise in Gutenberg direkt vor dem Rathaus.
„Auf ein Sicherheitsgitter würde ich verzichten, es soll ja auch Gießwasser entnommen werden können und das Risiko ist aus meiner Sicht überschaubar“, erklärte Bürgermeister Michael Schlecht. Völlig anderer Meinung war Dieter Epple: „Ein Gitter muss rein, vor allem, wenn Familien mit Kindern sich dort aufhalten wollen“. Sollte auch nur andeutungsweise in einem Gesetz oder einer Vorschrift ein Gitter empfohlen sein, ist für Wolfgang Tröscher klar: „Dann muss es rein, damit die Gemeinde nicht haftbar gemacht werden kann.“ Falk Kazmaier bezweifelt allerdings, dass ein Gitter für absolute Sicherheit sorgt. „Womöglich rutscht ein Kind mit dem Fuß durch“, erklärte er.
Laut Aussage von Michael Schlecht, ist der Landschaftsplanerin keine entsprechende Vorschrift bekannt. Tiefbauamtsleiter Karl-Heinz Griesinger meinte jedoch, von einer magischen Marke von 40 Zentimetern gehört zu haben.
Daraufhin platze Georg Zwingmann der Kragen: „In welcher Welt leben wir eigentlich, wenn ein Brunnen für Kinder nicht mehr erlebbar ist? So was Absurdes kann ich nicht verstehen. Wenn ein Gitter rein muss, will ich lieber gar keinen.“ Der neue Dorfplatz solle schließlich die Erinnerung an alte Zeiten aufleben lassen. „Den Kindern wird jede Erkundungsmöglichkeit genommen“, bedauerte er.
Da in der Sitzung nicht zu klären war, ob es tatsächlich eine entsprechende Vorschrift gibt, einigte sich das Gremium schließlich einstimmig darauf, einen Brunnen in gelblichem Granit in Auftrag zu geben. Sollte aus Sicherheitsgründen jedoch ein Gitter notwendig sein, wird darüber in der kommenden Sitzung nochmals abgestimmt. Jürgen Rau wäre zwar ein Trog aus heimischem Material wie Sandstein lieber, doch aus Qualitätsgründen einigten sich die Räte auf Granit, den es in unterschiedlichen Farbtönen gibt.