Kirchheim

20 Millionen Euro in Kanäle gesteckt

Bauzeitenplan ist bis 2030 getaktet

Die Stadt Kirchheim steckt bis 2030 mehr als 20 Millionen Euro in die Inspektion und die Sanierung ihres Kanalnetzes – finanziert durch die Gebühren.

Kirchheim. Das Stichwort ist zwar ein wenig sperrig, aber es bringt alles auf den Punkt: „Eigenkontrollverordnung“. Dadurch sind die Kommunen verpflichtet, regelmäßig ihr gesamtes Kanalnetz abfahren zu lassen und es in Zustandsklassen einzuteilen. Bei starken oder gar sehr starken Mängeln besteht kurzfristiger bis umgehender Handlungsbedarf. – Kontrolle und Instandsetzung nach dieser Verordnung sollen zwei wesentliche Vorteile bringen: Erstens sorgt das rasche Handeln dafür, dass Schäden behoben werden, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt größere Kosten verursachen. Zweitens wird eine unnötige Verschmutzung von Grundwasser und Gewässern vermieden, zu der es durch schadhafte Abwasserkanäle über längere Zeit hinweg kommen würde.

Diese Vorteile der Eigenkontrollverordnung nannte Bürgermeister Günter Riemer im Ausschuss für Technik und Umwelt. Seit mehr als 25  Jahren gehöre die Kontrolle der Kanäle zu den Daueraufgaben der Kommunen. Dadurch gebe es weitaus weniger Schäden an Kanälen als noch in früheren Tagen. Günter Riemer spricht deshalb von „einem der langfristigsten Erfolgsmodelle für den Umweltschutz“.

Der zuständige Fachbereichsleiter Martin Zimmert ging noch einmal auf den Aspekt der Daueraufgabe ein und sprach davon, dass es sich dabei um keine Eintagsfliege handle, und auch nicht um eine „Einjahrzehntfliege“. 2012 sei in Kirchheim der erste Durchgang abgeschlossen worden, nach 23 Jahren. Inzwischen gehe es darum, mit dem zweiten Durchgang zu beginnen. Zu diesem Zweck hatte die Stadtverwaltung den Ortsteil Lindorf als Pilotgebiet ausgewählt, um aus den dortigen Erkenntnissen Rückschlüsse für das gesamte Stadtgebiet ziehen zu können.

Ergebnis: Das Kirchheimer Kanalnetz ist Martin Zimmert zufolge in einem „technisch guten Zustand“. Bei den Schäden habe sich gegenüber der ersten Befahrung eine „zehnprozentige Verbesserung“ ergeben. Zu beheben seien jetzt die Schäden der Zustandsklassen null und eins, die sich für Lindorf zusammen auf knapp 21 Prozent belaufen. Die sehr starken Mängel, die umgehend zu beseitigen sind (Klasse null), kommen dabei lediglich auf ein Prozent. Gegebenenfalls sollen auch die mittelfristig anzugehenden „mittleren Mängel“ (Zustandsklasse zwei) in Angriff genommen werden – wenn sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu heftigeren Schäden liegen und quasi in einem Aufwasch zu erledigen sind.

Natürlich lassen sich die Ergebnisse von Lindorf nicht eins zu eins auf das gesamte Stadtgebiet übertragen. Martin Zimmert erklärte in der Ausschusssitzung: „Da gibt es keine Linearität. Die Schäden lassen sich im Voraus nicht genau berechnen.“ Dennoch rechnet die Stadtverwaltung mit Gesamtkosten von 1,4 Millionen Euro jährlich. Der Bauzeitenplan für den zweiten Durchgang der Eigenkontrollverordnung ist bis 2030 durchgetaktet. Bis dahin dürften 20,5 Millionen Euro in das Projekt geflossen sein. Finanziert wird das über die Abwassergebühr. Beinhaltet sind darin nicht nur die Befahrung und die Beseitigung der Schäden, sondern auch der Verwaltungsaufwand. Die Schmutzwassergebühr wird dafür um 20 Cent pro Kubikmeter erhöht.