Kirchheim

50 Jahre dienen im Geiste Hedwigs

Das Kirchheimer Seniorenzentrum feiert sein Jubiläum mit einem mittelalterlichen Fest

Seit einem halben Jahrhundert besteht das Seniorenzentrum Sankt Hedwig in Kirchheim. Das Jubiläum wird mit einem mittelalterlichen Fest gefeiert.

Im Geiste der heiligen Hedwig und auf modernstem Stand erfolgt die Pflege im Kirchheimer Seniorenzentrum Sankt Hedwig.Foto: Cars
Im Geiste der heiligen Hedwig und auf modernstem Stand erfolgt die Pflege im Kirchheimer Seniorenzentrum Sankt Hedwig.Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. Hedwig von Schlesien lebte von 1174 bis 1243. Geboren als Tochter des Grafen Berthold IV. von Andechs erhielt sie eine klösterliche Erziehung, die sie tief prägte und den Grundstein für ihre bemerkenswerten caritativen Lebenswerke legte. Unüblich für eine Frau im Mittelalter wirkte sie indirekt, aber sehr klug über ihren Vater und später ihren Ehemann, Herzog Heinrich I. von Schlesien maßgeblich in politischen und gesellschaftlichen Belangen mit. Sie lebte und verbreitete christliche Werte, gründete Einrichtungen für Kranke und Arme. Und sie ermöglichte Frauen erstmals den Weg zu Bildung in Form von Gründung weiterer Frauenklöster, die nicht nur für adlige Töchter zugänglich waren.

Sie erfuhr viel persönliches Leid, beispielsweise starben sechs von ihren sieben Kindern und 1238 auch noch ihr Ehemann. Dennoch kam sie nie von ihrem Weg ab. Sie war von einem tiefen Glauben und Vertrauen durchdrungen und hatte für andere immer ein offenes Ohr und Herz. Von ihrem starken Willen und ihrer Klugheit zeugt eine Anekdote, die man sich über Hedwig von Schlesien erzählt: Nach ihren persönlichen Schicksalsschlägen habe sie sich selbst im Winter kasteit. Der Bischof verordnete ihr Schuhe, aber sie habe ihn überlistet, indem sie die Schuhe wohl gehorsam trug, aber in der Hand.

Im 14. Jahrhundert verbreitete sich die Verehrung dieser außergewöhnlichen und caritativen Frau – und heute wird sie als heilige Hedwig immer noch geehrt. So ist sie 1966 in Kirchheim zur Gründung des damaligen Altenheims Sankt Hedwig unter dem Dach des Caritasverbandes zur Namenspatronin erwählt worden. Ein halbes Jahrhundert existiert nun das Altenheim, jetzt als Seniorenzent­rum Sankt Hedwig und seit 2000 unter dem Dach der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung – und führt den Dienst am Menschen in Hedwigs Geiste fort.

Im Gedenken an dies couragierte Frau mit Herz aus dem Mittelalter feiert das Seniorenzentrum Sankt Hedwig mit seinem Treffpunkt „wirRauner“ am Samstag, 9. Juli, ein gemeinsames Sommerfest in großem Rahmen. Es beginnt um 14 Uhr im Treffpunkt „wir Rauner“ mit einer musikalischen Hocketse, dem beliebten Kinderflohmarkt, einem Kinderprogramm und mittelalterlichen Spielen für Jung und Alt und natürlich Kaffee und Kuchen und geht dann um 16 Uhr im Garten von Sankt Hedwig in der Lichtensteinstraße 37 weiter. Hier erwartet die Gäste die mittelalterliche Musikgruppe „Schnarrensack“ mit Geschichten, Musik und Mitmach-Aktionen im weitläufigen Staudengarten und unter Bäumen.

Auf der grünen Wiese zwischen Kirche Maria Königin, Lichtenstein-Kindergarten und dem Naturgarten vom Seniorenzentrum ist ab 17.30 Uhr das deftige Spanferkel zum Verzehr bereit und kühles Fassbier läuft. Gegen 19 Uhr endet das Sommerfest. Eingeladen sind alle Bewohner und Angehörige, Nachbarn und Anwohner des Wohnquartiers Bohnau und Rauner.pm