Kirchheim

Alltagsgeschichten mit fetten Beats

Release Der Rapper „Fränk da Tänk“ stellt in der Bastion mit einem Konzert seine neue CD vor. Darauf gibt es coolen Hip-Hop made in Kirchheim mit Texten zum Schmunzeln. Von Günter Kahlert

Hip-Hop in der Bastion: Rapper „Fränk da Tänk“ stellt seine neue Platte voller witziger Geschichten vor.Foto: Günter Kahlert
Hip-Hop in der Bastion: Rapper „Fränk da Tänk“ stellt seine neue Platte voller witziger Geschichten vor.Foto: Günter Kahlert

Ungewohnte Klänge in der Bastion, statt Jazz oder Rock dominieren fette Beats und Grooves. Das Ganze ist die „Release-Party“, mit der Rapper „Fränk da Tänk“ alias Frank Hermeneit seine neue Produktion vorstellt. „Im Ernst. Ich mach nur . . .“ heißt die Platte, die er komplett in Eigenregie in seinem Kirchheimer Studio produziert hat.

Das Setup in der Bastion ist typisch für Rap-Auftritte. Die Beats und Playbacks der Studioarrangements kommen vom DJ, der Rap und das Entertainment vom MC, wie sich schon die amerikanischen Rapper in den 70er-Jahren nannten. „Fränk da Tänk“ hat für diesen Auftritt DJ „Sauerei“ mitgebracht, der eigentlich Oli Sauer heißt.

Frank Hermeneit ist ganz sicher kein Rüpel-Rapper wie Kollegah und Farid Bang, die jüngst den deutschen Musikpreis „Echo“ zum Absturz gebracht haben. Sexismus oder üble Tiraden sind nicht sein Ding. „Das ist Verdummung, das braucht kein Mensch“, meint der 36-Jährige. Und noch deutlicher: „Das sind einfach zwei Idioten.“ Seine Themen sind ganz normale Alltagsgeschichten. „Kein Bock“, wenn man wieder mal zu nichts Lust hat und nur rumhängt, oder in der Nummer „Brad Pitt“ gibt er einer Frau, der kein Mann gut genug ist, den Tipp „Denk dran, Brad Pitt lebt in L. A., du lebst nur in Kirchheim.“ Das ist einfach sein Stil. „Ich mag es, solche Alltagsgeschichten zu beobachten“, erzählt der Musiker, „viele sagen mir, da finde ich mich voll wieder.“ Er ist witzig, selbstironisch und nimmt das Hip-Hop-Genre auch mal auf die Schippe. Frank Hermeneit ist auch nicht auf Sample-Klau aus, wie man es ja auch oft erlebt. „Alle Beats sind bei mir im Studio entstanden“, sagt er stolz.

Die Arrangements rund um den jeweiligen Grundrhythmus sind durchaus raffiniert. Verschiedene Instrumente, witzige sprachliche Ideen, Tempowechsel - eintönig geht anders. Die angereiste Wernauer Hip-Hop-Community tobt und macht die Bastion zur Party-Zone.

Und da ist noch seine Leidenschaft für Gruibinger Bier. Auf seiner letzten Platte hatte er diese schon thematisiert. „Das ist so gut angekommen“, erzählt Frank Hermeneit, „da musste eine Fortsetzung her.“ Jetzt also Teil zwei mit hauchendem Frauenchor und Textzeilen wie „wenn man ihn nicht stoppt, wirst du gleich hart vom ihm geploppt“. Herrlich.

In seinem anderen Leben ist Frank Hermeneit Kfz-Elektriker, Ausbilder für Kfz-Mechatroniker und Berufskraftfahrer bei einem Göppinger Busunternehmen. „Da fahre ich morgens Kinder in die Schule und bin dann meistens den ganzen Tag in der Werkstatt, an den Bussen rumschrauben.“ So oft es geht, ist er natürlich in seinem Studio in Kirchheim in der Dettinger Straße. „Das Musikmachen ist für mich Abschalten vom Alltag und seinen Regeln. Hier habe ich meine Spielwiese, hier kann ich auch mal die Sau raus lassen.“

Frank Hermeneit steht auf lokale Kultur. Für seine Hymne „Kirchheim unter Tänk“ hat er sich die Grup Huub als Bläser ins Studio geholt. Er pflegt den Kontakt zu jungen Gruppen der Region. „Man kennt sich, läuft sich in der Kirchheimer Fußgängerzone über den Weg, spricht miteinander, und so kommen manche Kooperationen zustande“, erzählt der Rapper und Produzent. So geht er auch immer wieder auf jüngere Musiker zu. „Ich biete ihnen an, in meinem Studio zu produzieren, damit sie mal Aufnahmen unter professionellen Bedingungen machen können.“

Seine neue CD wird es demnächst auch als Download geben - und auf Vinyl. Ist ja ziemlich trendy, der Grund dafür ist aber ganz simpel: „Ich hatte einfach Bock drauf, mich mal auf Vinyl zu hören“, sagt er, grinst und geht zum Auftritt.