Kirchheim

Als Neandertaler und Jakobs-Gegenläufer am Albtrauf

Tour Manuel Andrack zieht am 9. Juni von Hepsisau aus mit einer großen Gruppe „im Frühtau zu Berge“.

Kirchheim. „Schwäbischer Vulkan und Burgenromantik“ - so heißt die Wanderung, die der Schwäbische Albverein am Samstag, 9. Juni, gemeinsam mit Manuel Andrack anbietet. Treffpunkt ist um 9 Uhr am Kirchheimer Bahnhof. Die Tour führt von Hepsisau durch die Zipfelbachschlucht zum Randecker Maar und von dort aus über Mörikefels, Breitenstein, Diepoldsburg, Rauber und Teck nach Owen. Als Länge sind 15 Kilometer angegeben und als Dauer der Wanderung fünf Stunden. Insgesamt werden 1 600 Höhenmeter überwunden. Anmeldungen unter der Telefonnummer 0 70 22/6 34 68 sind unbedingt erforderlich.

„Im Frühtau zu Berge“, sagt der Leiter der Tour schmunzelnd über die Startzeit. Die Route bezeichnet er als „ordentlich Holz“. Trotzdem macht Manuel Andrack nach Tourende nicht einfach Feierabend und legt die Füße hoch: „Ab 18 Uhr bin ich dann in der Kirchheimer Innenstadt am Stand des Teck-Neuffen-Gaus und signiere Bücher.“

Immerhin war es sein erstes Wanderbuch, das ihn letztlich zum Schwäbischen Albverein geführt hat: „Als ich das Buch 2005 veröffentlicht hatte, waren die Oberboihinger die Hartnäckigsten. Die haben sich immer wieder bei mir gemeldet und nachgefragt. Seit acht Jahren bin ich da jetzt Mitglied.“ Bei seinem Buch „Schritt für Schritt - Wanderungen durch die Weltgeschichte“ von 2016 hat er sogar die Premierenlesung in Oberboihingen veranstaltet.

Seine Wanderbücher bezeichnet er nicht wirklich als Wanderführer: „Das sind eher feuilletonistische Beschreibungen.“ Gerade in „Schritt für Schritt“ beschreibt er historische Wanderwege - aus der Sicht dessen, der sich in die jeweilige Zeit hineinzuversetzen versucht. Das beginnt bei den Neandertalern seiner Heimat und führt über Ägypter und Römer sowie über historische Pilgerwege bis hin zum Flüchtlingstreck von 2015.

Den Jakobsweg hat er auch unter die Lupe genommen, 25 Kilometer davon. Aber genau diese 25 Kilometer hat er „gegen den Strich gebürstet“. Er ist sie in umgekehrter Richtung abgelaufen - weg vom Zielpunkt Santiago: „Im Mittelalter mussten die den Weg ja auch wieder zurückgehen. Da konnten die in keinen Flieger steigen, der sie nach Hause bringt.“

Heute ist das eben ganz anders: „Der Jakobsweg ist nur in einer Richtung markiert, der Rückweg ist da gar nicht vorgesehen.“ Manuel Andrack hat sich aber nicht nur mit der Vergangenheit befasst, sondern auch mit der Gegenwart der Pilger, die ihm da entgegenkamen: „Die einen sind so nahe am Ziel ganz beseelt, die anderen gehen wortwörtlich am Stock.“

Er selbst dürfte am 9. Juni eher beseelt am Albtrauf unterwegs sein - um mit den schwäbischen Wanderfreunden leutselig ins Gespräch zu kommen.Andreas Volz