Kirchheim

Ampel-Test macht Schüler hungrig

Schule Am Ludwig-Uhland-Gymnasium in Kirchheim sorgt eine von der Firma Leuze gesponserte Lichtschranke für die Kontrolle der Gästezahl. Ein Fernsehteam filmte das System nun für die Landesschau. Von Thomas Zapp

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Steht die Ampel auf grün, ist der Weg in die Schul-Mensa frei. Foto: Markus Brändli

Ihr Mittagessen haben sich die 26 Schülerinnen und Schüler des Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium an diesem Freitagmittag redlich verdient. SWR-Redakteur Pirmin Styrol lässt die hungrigen Teenager zwar in die Schulmensa „Lugeria“ rein, schickt sie aber gleich wieder raus, damit sie kurze Zeit später erneut reinkommen. So kann die Kamerafrau mehrere Einstellungen für den Beitrag in der Landesschau „schießen“ und vor allem die Ampel am Eingang der Mensa in den Anzeigen grün, gelb, rot und gelb-rot abfilmen. Denn um diese von der Owener Firma Leuze gesponserte Lichtschranke mit Ampelfunktion geht es dem Fernsehredakteur. Sie zeigt an, wie viele lern- und auch ansonsten ziemlich hungrige LUG-Schüler sich aktuell in der Lugeria aufhalten. Das Kirchheimer Gymnasium hat dieses System für seine ehrenamtlich betriebene Mensa als erstes bekommen, mittlerweile gibt es das auch im Schlossgymnasium und in Lenningen.

Für die Aufnahmen ist der Einfachheit halber ein Maximum von 25 eingestellt worden, dadurch schaltet die Ampel ab 20 auf rot. Gehen weitere fünf Schüler hindurch, „schlägt“ sie dann mit einem durchdringenden Pfeifton und einem rot-gelben Blinkalarm an. Soll heißen: Die Mensa ist voll.

Durch die Regieanweisungen des Redakteurs entsteht ein von einigen Lachern begleiteter Rundlauf von rund 20 Minuten, in denen die „Lugerianer“ wohl bis zu fünf Mal die Ampel passieren. Doch die Jungs und Mädchen der Klassen zehn und elf nehmen es mit Humor und loben später in den Interviews das System.

Es vereinfacht zumindest ein Problem, das durch die Corona-Krise entstanden ist: Die rund 130 Schüler fassende Lugeria kann derzeit nur maximal 65 aufnehmen. Das zu kontrollieren, würde jedoch eine Menge Arbeit bedeuten, welche die ehrenamtlichen Helfer ohnehin zu bewältigen haben: Salatsoßen müssen abgefüllt werden, Besteck gibt es nicht mehr im Kasten zum Rausnehmen, sondern wie im Restaurant eingewickelt in Servietten. Getränke müssen erst in Gläser gefüllt und dürfen dann ausgegeben werden. Auch wurde ein Drei-Schicht-System, variable Tische außerhalb der Mensa sowie ein „To-Go-Stand“ eingerichtet. „‚Außerdem haben wir länger geöffnet, von 11 bis 14 Uhr, vorher war es von 11.30 bis 13.30 Uhr“, sagt Andrea Schmid, die Vorsitzende der Lugeria. Rund 350 Essen werden pro Tag ausgegeben, dafür braucht es jetzt eben länger. „Wir haben mehr Arbeit und bräuchten dringend mehr Freiwillige“, sagt Claudia Gerlach-Reck, Elternbeirats-Vorsitzende am LUG. Dabei lädt sie ausdrücklich auch Externe ein. „Das müssen nicht unbedingt Eltern oder Ehemalige sein“, betont sie, dass es sich bei der Lugeria um ein offenes Projekt handelt.

Um das Überschreiten des Maximums müssen sich die Verantwortlichen jedenfalls keine Sorgen machen. Denn im Testbetrieb vor der SWR-Kamera piept die auf 25 eingestellte Lichtschranken-Ampel zuverlässig. Zusätzlich kann in der Küche auf dem Monitor verfolgt werden, wenn die ersten Essensgäste den Raum wieder verlassen, durch die zweite Lichtschranke am neuen Ausgang neben der Küche. Dann wird eine Person abgezogen, am Eingang springt die Ampel wieder auf grün, und die oder der nächste hungrige Schüler - oder auch Lehrer - darf eintreten.

An einigen Details muss freilich noch gefeilt werden, aber das hat nichts mit der Technik zu tun: So staut sich die Schülerschaft zu den Spitzenzeiten vor dem Eingang, wenn innen alle Plätze besetzt sind. „Da lernen wir jeden Tag dazu. Es wird darüber nachgedacht, die Schüler zu verschiedenen Zeiten aus dem Unterricht zu lassen“, sagt Andrea Schmid. Mit Hilfe der Leuze-Technik ist jedenfalls ein wichtiger Schritt getan. Der Beitrag in der SWR-Landesschau dazu läuft heute oder morgen, dann können die Schülerinnen und Schüler den Lohn ihrer Mühen im Fernsehen sehen. Doch manche müssen tapfer sein, oder sind vielleicht auch erleichtert: Bei einem Beitrag von zwei Minuten Länge werden viele kaum oder gar nicht zu sehen sein.