Kirchheim

Armes Schwein

Finanzwelt Die Zeiten für Sparer sind schlecht. Die Volksbank Kirchheim-Nürtingen setzt in einer Veranstaltung rund um Finanzen und Nullzinsen auf Information – und auf gute Unterhaltung. Von Cornelia Wahl

Yvonne Heinz präsentiert das ausgesetzte Schwein.Foto: Cornelia Wahl
Yvonne Heinz präsentiert das ausgesetzte Schwein.Foto: Cornelia Wahl

Kirchheim. Jüngst wurde ein ausgesetztes Sparschwein gesichtet. Mit traurigen Augen, um den Hals ein rotes Geschenkband mit weißen Tupfen. Auf der Flanke ein Zettel mit den Worten „zu verschenken“. Was wie die Verzweiflungstat eines Einzelnen aussieht, spiegelt offenbar die Gemütslage vieler Sparer wieder. Denn die Karten für die Volksbank-Veranstaltung rund um die Finanzen und Nullzinsen „waren innerhalb einer Woche vergriffen“, erzählt Michael Handte, bei der Volksbank fürs Marketing zuständig, sichtlich erfreut.

Und so hören annähernd 500 Anwesende in der Kirchheimer Stadthalle, was Vorstandsmitglied Martin Winkler über die Bank in Zeiten der Digitalisierung und der Niedrigzinsen zu berichten hat. Man trage eine Verantwortung für 106 000 Kunden und verwalte deren Vermögen. „Vor 25 Jahren ist der einzige Zugang zur Bank die Filiale gewesen“, blickt er zurück. Nach und nach kamen die SB-Filialen, das VR-Banking oder das Handy hinzu. Stolz zeigt er sich über den Telefonbanking-Service, der mit bankeigenen Angestellten besetzt ist. An der klassischen Filiale halte man fest, denn 85 Prozent der Kunden wünschten eine persönliche Beratung.

Ideen, wie der Kunde trotz der Nullzinsen sein Vermögen steigern könne, zeigt Yvonne Heinz, Leiterin des Bereichs Privatkunden. Ein schön angerichteter Rostbraten mit Spätzle schmecke nicht, wenn das Gewürz fehle. So sei es auch beim Vermögen. Früher habe man noch Würze in Form von vier bis fünf Prozent Zinsen gehabt. Heute sind es null. Die Inflationsrate liege höher als die Zinsen und knabbere am Vermögen. „Seit 2010 haben wir eine reale Geldschmelze“, berichtet sie. Verdoppelte sich früher das Vermögen in zwölf Jahren, dauere es jetzt 250 Jahre. Nicht die Wirtschaftsprognosen seien das Problem, sondern die politischen Aussichten, Handelskriege und Protektionismus - Faktoren, die nicht beeinflusst werden könnten.

Für die Kunden wichtig seien die Verfügbarkeit, die Rendite und die Sicherheit. Um das Vermögen in heutiger Zeit zu steigern, rät Yvonne Heinz zu einer Kombination unterschiedlicher Produkte. Eine weitere Möglichkeit sieht sie in einem monatlichen festen Sparbetrag, der etwa in einen Fonds eingezahlt wird, oder im Gewinnsparen.

Kurz und bündig informiert Jochen Knapp, Regionalleiter für Privatkunden, über das digitale Angebot. So etwa sei die Volksbank über den Messenger-Dienst „Whatsapp“ rund um die Uhr erreichbar. Wer verreisen möchte, könne über die Homepage Geldbetrag und Währung wählen und bestellen. Aber auch das Bezahlen mit einem Android-Handy ist möglich, genauso wie über die VR-Banking-App Geld gesendet werden kann.

Für Lachsalven sorgt Kabarettist Uli Boettcher. Er habe sich gefragt, warum er eigentlich eingeladen worden sei. „Ich habe keine Ahnung, davon aber viel“, gibt er offen zu. Authentisch nimmt Uli Böttcher, selbst Ü 50, Alltagssituationen aufs Korn. Das Publikum bezieht er von Anfang an mit ein, ist immer mittendrin. Nicht nur er amüsiert sich bestens, sondern auch das Publikum kommt auf seine Kosten.