Kirchheim

Auf blühende Gärten fliegen

Margarethe Schwarz
Margarethe Schwartz

Kirchheim. Nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Bienen benötigen Unterstützung, wie Margarethe Schwartz von den Kirchheimer Bienenzüchtern berichtet.

Frau Schwartz, auch Bienen haben es schwer. Was macht den kleinen Brummern zu schaffen?

Margarethe Schwartz: Mehrere Faktoren spielen eine Rolle - zum Beispiel auch der Klimawandel. Er bringt teilweise extreme Wetterlagen mit sich, die den Bienen zu schaffen machen. In manchen Jahren ist es so regnerisch, dass der Nektar aus den Blumenblüten gewaschen und der Honigtau von den Bäumen gespült wird. Teilweise sind die Sommermonate so trocken, dass sich Nektar und Honigtau nicht ausbilden können. In beiden Fällen finden die Bienen keine Nahrung. Außerdem macht ihnen der massenhafte Anbau von Nutzpflanzen zu schaffen. Man muss den Landwirten zugutehalten, dass als Gründüngung insektenfreundliche Pflanzen wie Phacelia oder Leguminosen vermehrt angepflanzt werden. Der Rückgang artenreicher Blumenwiesen zugunsten dieser Monokulturen ist natürlich ein Problem.

In Deutschland gibt es laut NABU rund 17 Millionen Gärten. Jede Menge Potenzial für Bienenförderung, oder?

Schwartz: Manche Gartentrends der vergangenen Jahre waren für viele Insekten, darunter auch die Bienen, nicht gerade von Vorteil. Auf Grünflächen, die wenig gemäht und nicht gedüngt werden, können Blumenwiesen entstehen, die eine große Artenvielfalt aufweisen. Wer etwas für Bienen tun möchte, sollte auch dafür sorgen, dass vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst immer ein Nahrungsangebot vorhanden ist. An die frühe Blütezeit von Winterlingen und Krokussen schließt sich die Obstbaumblüte an. Auch Gartenkräuter wie Thymian, Salbei, Lavendel oder ausgeblühter Lauch werden von Bienen gerne angeflogen. Das gilt auch für den Wollziest, der ab Juni Nektar liefert. Bis zum Spätherbst können zum Beispiel Blaubart, Aster oder Efeu die Bienen mit Nahrung versorgen.

Sind Pflanzen mit gefüllten Blüten bienenfreundlich?

Die sind für Bienen, aber auch andere Insekten tatsächlich ein Problem. Bei diesen hochgezüchteten Blütenpflanzen wurde die Zahl der Kron- oder Perigonblätter so stark vermehrt, dass die Bienen nicht mehr an den Nektar und die Pollen kommen. Wer den kleinen Gartenbesuchern etwas Gutes tun will, sollte auf Pflanzen zurückgreifen, deren Blüten gut zugänglich sind.Daniela Haußmann