Kirchheim

„Be Part“ soll junge Leute ansprechen

Mitsprache Nach Jugendgemeinderat und Jugendrat will die Stadt Kirchheim neue Wege gehen, um für Politik zu werben.

Kirchheim. Mitspracherechte für die Jugend? In Kirchheim gab es schon mehrere Versuche, sie am kommunalpolitischen Leben zu beteiligen: zunächst über den Jugendgemeinderat, später über den Jugendrat. Seit fünf Jahren aber gibt es gar nichts mehr. Das will die Stadt jetzt ändern.

Wenn etwas nicht funktioniert, kann man es entweder lassen - oder man muss aus Fehlern lernen und so lange rumtüfteln, bis man eine bessere Lösung gefunden hat. Und diese bessere Lösung muss man in der Praxis ausprobieren, um zu sehen, ob sie gut ist.

Am Tüfteln fehlt es nicht, das haben die Experten in Kirchheim schon hinter sich: Brigitte Hartmann-Theel, die Leiterin der Abteilung Soziales, stellte im Gemeinderat bereits die Ergebnisse vor. Gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus Linde hat ihre Abteilung ein neues Konzept entwickelt, das die Erfahrungen von Jugendrat und Jugendgemeinderat aufgreift, an entscheidenden Stellen aber auch verändert.

Das größte Problem in der Vergangenheit waren die starren Strukturen - orientiert an der „großen“ Politik. Einziger Unterschied zwischen Jugendrat und Gemeinderat: Die Amtsperiode war nicht auf fünf Jahre ausgelegt, sondern nur auf zwei. Das hatte vor allem damit zu tun, dass viele junge Leute nach ihrem Schulabschluss erst einmal die Heimatstadt verlassen. Zu den starren Strukturen gehörten auch die Wahlen, an denen immerhin noch die Wähler Gefallen fanden: Ungewöhnlich hoch waren die Wahlbeteiligungen. Kandidaten zu finden, war schon weitaus schwieriger. Und oft genug gab es auch im Zwei-Jahres-Turnus einen regen Wechsel der Mandatsträger.

Die Jugend kann flexibel bleiben

Was soll nun anders werden? Alles wird flexibler: Brigitte Hartmann-Theel sprach von einer Steuerungsgruppe, die aus etwa zehn längerfristig engagierten Jugendlichen besteht. Für die Umsetzung konkreter Pläne wiederum sind kurzfristig Projektgruppen zu bilden, die sich nach getaner Arbeit wieder auflösen. An der Überforderung durch dauerhafte Bindung soll die Mitsprache der Jugend in Kirchheim also nicht mehr scheitern. Wer will, kann trotzdem dabei bleiben - in der Steuerungsgruppe oder beim nächsten Projekt. Hinzu kommen Anleitung und Begleitung durch pädagogische Fachkräfte des Mehrgenerationenhauses Linde.

Alle diese Punkte begrüßte der einhellig. Der neuen Jugendbeteiligung unter dem Namen „Be Part“ steht somit nichts mehr im Weg. Die Umsetzung des ganz großen Projekts kann also beginnen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass die Jugend überhaupt mitmachen will.Andreas Volz