Kirchheim

Beleuchten, nicht einfach hell machen

Innenstadt  Kirchheim will die Straßen- und Giebelbeleuchtung nach und nach auch auf die Nebenstraßen ausdehnen.

Nach und nach sollen auch die Giebel der Nebengassen in der Kirchheimer Altstadt zu leuchten anfangen. Archiv-Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Kirchheim soll in besseres Licht gerückt werden: Der Technik- und Umweltausschuss des Gemeinderats hat zugestimmt, das Beleuchtungskonzept nach und nach auch in den Nebenstraßen der Innenstadt umzusetzen. Den gedanklichen Wandel, der hinter diesem Beschluss steckt, erklärt Bürgermeister Günter Riemer mit gestiegenen ästhetischen Ansprüchen, die den rein praktischen Nutzen ergänzen: „Früher hat man einfach hell gemacht, heute beleuchtet man.“ Illuminierung ist eben mehr als bloße Helligkeit, sie will Effekte erzielen.

Seit 2004 lassen sich diese Effekte in der Innenstadt beobachten: Damals hatte die Stadt begonnen, die Straßen- und Giebelbeleuchtung auf den Hauptachsen umzurüsten, also in der Markt- und in der Max-Eyth-Straße. Nicht ganz so einfach war seinerzeit die Überzeugungsarbeit, wie sich Stadtrat Ulrich Kübler (Freie Weiler) erinnert: „Das war im Vorfeld sehr umstritten. Im Nachhinein ist es aber eine Erfolgsgeschichte.“

Zu überzeugen waren schließlich nicht nur die Kirchheimer, die sich bei Dunkelheit in der Innenstadt aufhalten. Zu überzeugen waren vor allem jene, denen die Häuser gehören, denn die hatten sich an den Kosten der Giebelbeleuchtung mit 75 Prozent zu beteiligen. Und wer Geld ausgibt, will dafür auch etwas bekommen, was die Ausgabe lohnenswert macht.

Bei der jetzt vorgesehenen Erweiterung ist das nicht anders. Die Gesamtkosten liegen bei knapp über 400 000 Euro. Davon fallen rund 160 000 Euro für die Straßenbeleuchtung an. Dieser Teil geht komplett auf Kosten der Stadt. Der Löwenanteil von knapp 250 000 Euro bleibt aber der Giebelbeleuchtung vorbehalten, und davon wiederum müssten die Gebäudeeigentümer drei Viertel bezahlen.

Eigentümer sind zu überzeugen

Dazu kann die Stadt aber niemanden zwingen. Deshalb setzt sie auf Überzeugungsarbeit. Die Giebelbeleuchtung ist sicherlich eine Aufwertung der einzelnen Straßen - aber nur dann, wenn auch wirklich fast alle Häuser in einem Straßenzug entsprechend illuminiert sind. Also wird Straße für Straße die Bereitschaft der Eigentümer erhoben, sich daran zu beteiligen. Erst wenn mindestens 75 Prozent der Eigentümer damit einverstanden sind, wird das Konzept in ihrer Straße auch umgesetzt.

Diese Regelung galt schon ab 2004 für die beiden Hauptachsen. Deshalb sind die Verantwortlichen zuversichtlich, auch dieses Mal wieder das notwendige Quorum zu erreichen. Unterstützung erhält die Stadt wieder von der Kirchheimer Händlergemeinschaft City Ring. Jochen Nägele sagte dazu im Ausschuss: „Wir sind bereit, Gespräche mit den Eigentümern zu führen.“Andreas Volz